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Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enrico Mahler
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zitterte erbärmlich. „Na komm schon, bring es zu Ende. Du hast gewonnen.“ Ihre Stimme flackerte.
    Der Dämon pendelte den Schädel hin und her, knurrte leise und aus seinen Nüstern drang wieder dieser kalte Hauch, der Mandy frösteln ließ.
    Worauf wartete er?
    Die Galgenfrist zehrte ungemein an ihren Nerven. Was hätte sie dafür gegeben, ohnmächtig zu werden, plötzlich zu sterben oder einfach nur in ein tiefes Loch zu fallen, weit weg von hier.
    Natürlich geschah nichts dergleichen.
    „Nun mach schon!“, schrie Mandy mit dem Zorn der Verzweiflung. Wenn es zu Ende sein sollte, dann schnell und ohne Schmerzen.
    Die Bestie bewegte sich nicht.
    „Na los!“ Mandy stürmte vor, gefangen in dem Sog der Angst und Hoffnungslosigkeit. So hatte sie sich das nicht vorgestellt, aber sie wollte nicht mehr warten. Wie von Furien gepeinigt schwang sie das Schwert über dem Kopf, brüllte und raste haltlos auf eines der eisgepanzerten Beine des Dämons zu. Mit aller Macht schlug sie darauf ein.
    Es war ein Akt der Verzweiflung und unter normalen Umständen hätte sie es auch gewusst. Aber sie war blind vor Rage, geladen mit einer Kraft, die übermenschlich war und stünde vor ihr ein junger Baum, dann hätte sie ihn vermutlich gefällt. Stattdessen traf die Klinge nur den eisenharten Kristall der Kreatur.
    Und es passierte, was passieren musste. Die Waffe zersplitterte in einem grellen Scheppern, ohne den kleinsten Kratzer auf dem Kristall zu hinterlassen. Im Gegenteil war die Klinge sogar abgeprallt. Ein reißender Schmerz explodierte in ihren Armen, trieb sie schier in den Wahnsinn.
    Mandy schrie auf, taumelte vier, fünf Schritte zurück und stürzte auf den Rücken. Keuchend schleppte sie sich hoch und hielt mit einer Hand in einer grotesken Bewegung die Schulter, die sie vorhin beim Absprung von dem Drachen schon einmal verletzt hatte. Sie musste endgültig ausgekugelt sein.
    Tränen sammelten sich in ihren Augen, so brennend war der Schmerz. Mandy biss die Zähne zusammen und schnappte förmlich nach Luft.
    Die Bestie starrte noch einen Moment gleichgültig auf das Mädchen herab. Dann brüllte sie, keine Ahnung, ob aus Triumph oder sonstigem. Einer von beiden Füßen glitt in die Höhe, schwebte bis über Mandys Kopf. Er war so riesig, dass er den Himmel über ihr zu verdunkeln schien.
    Ein letztes Grollen erklang.
    Mandy zog den Kopf zwischen die Schultern und schloss die Augen. Sie betete, dass es schnell gehen möge.
    Sie hatte getan, was sie konnte. Hoffentlich würden die anderen einen Weg finden.
    Dem Schatten vor ihren Augen zufolge, musste etwas passieren, aber das Ende kam auch diesmal nicht.
    Überrascht hob Mandy die Lider und konnte gerade noch aus den Augenwinkeln erkennen, wie ein Kristallbrocken vom Gipfel des Berges hinter ihr herab flog. Er musste den Durchmesser eines Militärhubschraubers besitzen und dazu ein tonnenschweres Gewicht, mit dem er das Ungeheuer rammte. Es knallte schallend, als der Riesenkristall gegen den Schädel prallte. Die Bestie brüllte auf, während der Brocken aus dem Himmel zerbarst. Er hätte wahrscheinlich ganze Häuser zerschmettern können, aber der heiligen Kreatur konnte er nichts anhaben. Sie verletzte sich nicht einmal. Dafür verlor sie die Orientierung und stürzte auf die Seite. Unter ihr erzitterte die Erde wie unter einem Kometeneinschlag.
    Mandy war vollkommen durch den Wind. Sie stand angewurzelt da und konnte einfach nicht begreifen, was geschehen war.
    Währenddessen richtete sich das Monster umständlich wieder auf.
    „Worauf wartest du oder hast du einen besseren Plan?“
    Mandy riss den Blick erschrocken zur Seite und erkannte Nirrka, die auf sie zugerast kam. „Aber, du...“
    „Reden können wir, wenn es vorbei ist. Komm endlich.“ Das ehemalige Sklavenmädchen packte kurzer Hand Mandys Arm – ihren gesunden, übrigens, als wüsste sie genau, was passierte – und zerrte sie hinter sich her.
    „Wohin willst du? Wir können nicht entkommen.“
    „Aufgeben ist nicht“, erwiderte Nirrka unbeeindruckt und stürmte unaufhaltsam weiter.
    Mandy konnte nichts tun, sie ließ sich einfach mitzerren. Ein Blick über die Schulter zeigte ihr, dass die Bestie bereits wieder aufrecht stand. „Sie...“
    „Ich weiß.“ Nirrka schlug einen plötzlichen Haken und rannte frontal auf einen der Berge zu.
    Mandy sog erschrocken die Luft ein und wäre um ein Haar gestolpert. „Bist du von Sinnen. Das da...“
    „Wird uns erst einmal Luft verschaffen“,

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