Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enrico Mahler
Vom Netzwerk:
können.“
    „Und ich hatte schon gehofft.“
    „Apropos Plan“, fuhr Nirrka fort, ihre Stimme klang jetzt wesentlich erholter. „Ich habe dich eine Weile beobachten können. Deine Taktik hat gar nicht mal schlecht angefangen, ich dachte, die hat was drauf. Aber das Vieh mit dem Schwert anzugreifen war äußerst dumm und überflüssig.“
    „Mag sein“, entgegnete Mandy unbeeindruckt. „Aber was hätte ich sonst tun sollen? Diese Missgeburt hatte mich so gut wie zwischen den Pranken.“ Spöttisch fügte sie hinzu. „Natürlich könnte ich den Ablenkungstrick versuchen. He du, Bestie, schau mal, da kommt eine fliegende Kuh! Dann wäre ich schnell weggerannt.“
    „Hättest du versuchen sollen.“
    Mandy war erstaunt, denn Nirrkas Stimme ließ offen, wie sie ihre Worte gemeint hatte. Dann schüttelte sie aber nur den Kopf. „Also, was machen wir, wenn wir das Vieh wiedersehen?“
    Nirrka schüttelte mit dem Kopf. „Es wäre besser, wenn wir es gar nicht sehen, zumindest nicht allein. Zu mehr als weglaufen sind wir doch beide nicht in der Lage. Wir suchen die anderen und können nur hoffen, dass die bessere Ideen haben. Verdammt, Maxot, euer Prinz und Sator kennen doch fast alle Legenden und Prophezeiungen, denen muss doch etwas Brauchbares einfallen.“
    „Wie geht es den anderen überhaupt? Ich habe keinen seit dem Absturz gesehen.“
    „Ach ja, richtig.“ Nirrka legte eine kleine Pause ein, als müsse sie erst darüber nachdenken. „Ausgenommen von dir, Mandy, waren wir alle beisammen. Die Bestie griff uns an. Wir mussten fliehen. Sator hatte es übel erwischt, er humpelt jetzt auf einem Bein. Nawarhon hat wohl das Fieber wieder eingeholt. Aber sie leben.“ Wieder schwieg sie für Sekunden, ehe sie fortfuhr. „Danach haben wir beschlossen, uns in zwei Gruppen aufzuteilen. Es wurde Befehl gegeben, nach einem Lebenszeichen von dir zu suchen. Ich bin mit Shou und den drei Tuaregs losgezogen. Dann tauchte wieder dieses Ungeheuer auf und ... und einer ging verloren in diesem Labyrinth von Gebirge, Shou und zwei Tuaregs kamen ums Leben, weil sie mich beschützen wollten.“ Nirrka schüttelte traurig den Kopf.
    „Ich weiß, ich habe sie gesehen. Sogar zwei deines Wüstenvolkes sind umgekommen?“
    „Ja. Was mit Sator und den anderen ist...“ Sie zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich hoffe...“ Nirrka verstummte, warf den Kopf auf die andere Seite und legte plötzlich einen Finger an die Lippen. „Scht!“
    „Was hast du?“
    „Verflucht, hau ab!“
    Mandy riss die Augen auf. „Nirrka...?“ Doch sie musste keine weiteren Fragen stellen, denn jetzt hörte auch sie die Geräusche. Ein Schnauben, polternde Schritte – und zwar ganz in der Nähe.
    Die Mädchen wollten den augenscheinlichen Beweis nicht erst abwarten. Als wäre unter ihren Gesäßen plötzlich Feuer ausgebrochen, sprangen sie in die Höhe und stürmten los. Sie legten einen olympiareifen Spurt hin, hechteten um die nächst mögliche Ecke und lehnten sich dort eng an die Wand.
    Einige Sekunden verstrichen, in denen sie einfach nur verschnauften. Schließlich war es Nirrka, die vorsichtig mit einem Auge um die Ecke spähte.
    Sie erfasste gerade noch den pendelten Schwanz, als er am jenseitigen Ende des Passes wieder verschwand.
    „Und?“
    Nirrka beobachtete die Stelle weiterhin. „Weiß nicht, erst einmal scheint er fort zu sein.“
    „Na wenigstens das.“ Mandy wollte aufatmen.
    Sie wollte ...
    Die Mädchen fuhren gleichzeitig und blitzartig herum, als in ihren Rücken ein grässliches Grollen ertönte.
    „Bei Kaija, das ist doch nicht möglich“, fluchte Nirrka mit vor Entsetzen geweiteten Augen.
    Mandy sog scharf die Luft ein und prallte zwei Schritte zurück, als sie den Koloss auf zwei Beinen nur etwa hundert Schritt vor sich gewahrte.
    „Er hat uns reingelegt.“
    „Das Vieh ist auch noch schlau“, pflichtete Mandy bei, aber sie konnte nicht behaupten, stolz darauf zu sein. „Was tun wir?“
    „Gegenangriff.“ Nirrka sprach mit Überzeugung und für wenige Sekunden war ihre Angst erloschen. Sie zog aus ihren Gewändern eine Schleuder hervor, passend dazu ein kugelförmiges Gebilde, nicht viel größer als ein Tennisball.
    „Was soll denn der Blödsinn?“
    Nirrka war unbeeindruckt. „Das habe ich von Ferax bekommen. In der Kugel ist ein Gemisch, das beim Aufprall verschmilzt und in Feuer aufgeht.“ Erneut wartete sie Mandys Meinung erst gar nicht ab, sondern legte die Kugel in eine entsprechende Halterung

Weitere Kostenlose Bücher