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Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enrico Mahler
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Geisterhand die Gel Dyka , die gute fünf Meter entfernt über der Erde schwebte.
    Sie holte weit aus, während der Dolch ihre Bewegung nachahmte, als hielte sie ihn tatsächlich in Händen. Er bebte und glühte vor magischer Energie. „Jetzt stirb, du Bestie!“ Mandy schrie aus Leibeskräften und riss den Arm mit aller Macht nach vorn.
    Die Eiskreatur fuhr herum, grollte zornig und bäumte sich wie unter Schmerzen noch einmal auf.
    Die Gel Dyka war stärker. Als silberblitzendes Geschoss raste es davon und direkt auf den Dämon zu. Der Dolch bohrte sich in den gigantischen, kristallinen Leib wie durch ein Stück Papier, flammte auf und vernichtete die Bestie.
    Mandy riss die Arme vor das Gesicht, als das grelle Feuer aufloderte und das Ungeheuer von innen heraus explodieren ließ. Es zersplitterte in Millionen seiner Einzelteile, die wie Eishagel umher schossen.
    Mandy lächelte, dann wurde ihr schwarz vor den Augen und jegliche Kraft in ihr erlosch.
    Sie verlor endgültig das Bewusstsein.

    Das Bild schlängelte sich zunächst wellenartig vor den Augen, verschwamm zu bizarren, unlogischen Konturen und ließ die Welt, wie sie war, unwirklich erscheinen. Oben war plötzlich unten und umgekehrt. Sie hätte alles vor Augen haben können, in diesem Moment: Einen See, ein Gebirge, den Himmel, eine Stadt oder einfach das Reich der Engel? Nein, das war absurd.
    Ihr Blick klärte sich so rasch, als würde jemand lediglich mit der Hand darüber fahren, um alle Wogen zu glätten. Sie sah wieder scharf, in ihren Gliedern sprudelte neue Lebensenergie.
    Über ihr, wie ein gewaltiges, von Titanen gespanntes Tuch, erstreckte sich die leuchtend blaue Kuppel des Himmels, ohne einen Tupfer von weiß oder gar grau darin. Die Sonne wirkte auf einmal wie fremd in dem endlos blauen Meer des Himmels, erschien ihr verloren. Dennoch glühte sie wie ein dämonisches Auge, prangte mit ihren warmen Strahlen und ließ die Natur darunter zu neuem Leben erwachen.
    Als bereits bunte Sterne vor ihren Augen zu flimmern begannen, wandte Mandy den Blick hastig von dem Feuerball ab und erkannte sich auf einer blühenden, mit kniehohem Gras bewachsenen Wiese. Und um sie herum traf sie auf die neugierigen Gesichter zahlloser Gestalten.
    Mandy atmete tief durch und stand mit einem einzigen Ruck völlig auf. Erst, als sie auf den Beinen war, bemerkte sie den Fehler in der Situation.
    Sie war halb tot gewesen!
    Mandy konnte sich an das Geschehene sehr gut erinnern und umso seltsamer erschien es ihr, so rasch genesen zu sein. Misstrauisch betastete sie ihren Arm, der zuvor taub und komplett entstellt gewesen war, nun jedoch unversehrt, als wäre nie etwas passiert. Zudem fühlte sie, dass ihre Rippe heil war, ihr Kopf frei von sämtlichen Schwindelgefühlen und neue und gleichzeitig alte Lebenskraft strömte durch ihren eigentlich zerschundenen Körper.
    Mandy blinzelte überrascht und stand hilflos da, wie ein Mädchen in fremder Umgebung, das nicht wusste, was es tun sollte.
    Sator trat aus der Truppe hervor, ging einige Schritte auf Mandy zu und legte ihr eine Hand väterlich auf die Schulter. „Mach dir keine Sorgen, es hat alles seine Richtigkeit. Hast du meine Worte schon vergessen? Wer das Relikt vereint und die Bestie besiegt, der wird göttliche Macht erhalten. In unserer Welt bist du eine Göttin, gefeit gegen Wunden und Schmerzen.“
    Der Mann hatte langsam und nahezu beschwörend gesprochen, dennoch brauchte Mandy lange, um die Worte wirklich zu begreifen. „So einfach ist das also.“ Sie lächelte flüchtig. Natürlich war sie heil froh, unversehrt zu sein, nichts desto trotz war es ein eigenartiges Gefühl, entstanden durch eben solche Umstände.
    „Dir ist die höchste Ehre unseres Landes zu Teil geworden“, fügte Nirrka hinzu und ihre Stimme klang überhaupt nicht eifersüchtig oder unfreundlich. Nein, sie teilte Mandys Glück von ganzem Herzen.
    Erst jetzt sah Mandy ihre Freunde genauer an. Nirrka lag auf der gleichen Trage, wie Nawarhon noch vor zwei Tagen. Sie sah übel zugerichtet aus, aber sie lebte und nur das zählte. Aber auch alle anderen hatte es mehr oder weniger erwischt. Ausgenommen der winzigen Trolle, waren ihre Freunde und Gefährten durch die Reihen regelrecht ramponiert. Überall sah man bereits zum Teil geronnenes Blut und provisorische Verbände. Eigentlich sahen sie vielmehr notdürftig aus, denn ihre Freunde glichen eher einbalsamierten Mumien, denn Patienten. Trotzdem, sie alle waren auf den Beinen.
    Mandy

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