CSI: Miami - Der Preis der Freiheit
hinterlassen.«
Calleigh kam zu ihm und sah es sich an. »Hm. Sieht aber nicht nach einem Stecker aus. Vielleicht war irgendein Gegenstand in der Steckdose eingeklemmt?«
Delko legte den Pinsel zur Seite und nahm seine Kamera zur Hand. »Ja, und ich glaube, ich weiß auch schon, was!« Er erzählte Calleigh von den Messern, die Horatio gefunden hatte. »Ich wette, mit einem davon wurde hier herumexperimentiert«, sagte er und fotografierte den Abdruck.
Horatio kam in die Küche. »Calleigh! Gut, dass du da bist. Du musst dir die Wand in der Toilette vornehmen. Vielleicht kannst du herausfinden, welchen Weg der Blitz genommen hat. Eric, hast du hier noch etwas gefunden?«
Delko zeigte ihm die Steckdose. »Interessant«, murmelte Horatio. »Hast du die elektrischen Geräte überprüft?«
»Jedes einzelne. Und sie funktionieren alle.«
Horatio stemmte die Hände in die Hüften und sah sich um. »Okay, das hier ist ein vegetarisches Restaurant in Miami. Und da würde man doch meinen, dass es jede Menge frische Obst- und Gemüsesäfte zu trinken gibt … Und was ist hier nirgends zu sehen?«
Delko schaute sich um. »Ein Mixer.«
»Richtig. Sieh mal im Müllcontainer nach. Vielleicht haben wir ja Glück!«
»Bin schon dabei.«
Calleigh setzte sich eine Schutzbrille auf. »Kann ich jetzt anfangen, H.?«
»Leg los! Ich gehe zum Telefonieren nach vorn.«
Das Restaurant war inzwischen leer und die Angestellten nach Hause geschickt. Horatio holte sein Handy aus der Tasche und drückte die Kurzwahltaste für das kriminaltechnische Labor.
»Mr Wolfe? Horatio hier.« Er sprach sehr laut, um das Geknatter der Motorsäge zu übertönen. »Tragen Sie bitte alles zusammen, was Sie über einen gewissen Dr. Sinhurma herausfinden können, und stellen Sie fest, was er mit dem Restaurant The Earthly Garden zu tun hat! Ja, richtig, der Ernährungsguru. Und ich brauche außerdem eine Liste aller Nummern, mit denen der Tote, Phillip Mulrooney, in den letzten vierundzwanzig Stunden telefonierte. Okay, danke!«
Horatio klappte sein Handy zu und steckte es wieder in die Tasche. Calleighs Motorsäge, die sich in der Toilette durch die Wand fraß, klang wie das Fauchen eines wütenden Raubtiers.
Draußen goss es inzwischen in Strömen.
Horatio Caine kannte sich in Miami aus. Er kannte die Stadt so gut wie ein Matrose das Meer, wie ein Mann die Launen seiner Frau. Er konnte zwar nicht voraussagen, was als Nächstes passieren würde, aber er wusste, was möglich war. Miami war eine Stadt der Extreme: An der Oberfläche gab es nur Neonzauber, goldbraune Haut auf weißem Sand, aufgekratzte Modetypen, die einen Mohito-Cocktail nach dem anderen wegkippten, heiße tropische Nächte und coole Clubs.
Aber jenseits der bunten Glitzerwelt herrschte tiefste Finsternis.
Horatio wusste, wie kurz der Weg vom schummrigen Schein der Nachtclublichter zu den grellen, fluoreszierenden Lampen über dem Sektionstisch war. Er wusste, dass Miami-Dade trotz der riesigen Geldmengen, die durch die Stadt flossen, einer der ärmsten Bezirke des Landes war. Und er wusste auch, dass unter der sengenden Hitze die Nerven vibrierten und die Feriensaison für einen gewissen Teil der Bevölkerung eine willkommene Gelegenheit zum Diebstahl bot.
Die meisten Leute erkannten nicht den Übergang zwischen Hell und Dunkel, doch genau dort war Horatio zu Hause. Er stand mit beiden Beinen fest auf der Erde, er hatte einen Fuß auf der einen Seite der Grenze und den zweiten auf der anderen. Er nahm die Unterschiede der Stadt so deutlich war wie den Unterschied zwischen Leben und Tod. Wo andere Menschen die Sonne sahen, sah Horatio ihre dunklen Schatten.
Es war sein Job, sich um diejenigen zu kümmern, die diese Grenze übertraten. Und sie übertreten sie immer in der falschen Richtung, dachte Horatio, als er in die Zuschauerkabine des Sektionssaals ging. Zu viele landeten am Ende dort auf dem Tisch.
Er schaute hinunter zu Dr. Alexx Woods und schaltete die Sprechanlage ein. Da die Räumlichkeiten der Rechtsmedizin auch zu Unterrichtszwecken genutzt wurden, befanden sich in dem verglasten Zuschauerbereich oberhalb des Sektionssaals auch einige Monitore. Manchmal sah Horatio sich die Autopsien lieber von dort aus an – nicht etwa, weil er zu empfindlich war, sondern weil er auf den stark vergrößerten Bildern, die die Kameras unten im Saal übertrugen, die Details besser erkennen konnte.
Und, Alexx?«, fragte Horatio. »Was kannst du mir über unser Opfer sagen?«
Alexx
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