Cubuyata - Die Rückkehr des Propheten (Science Fiction Thriller) (German Edition)
Geschichtsstunde für heute Abend. Sie müssen den selbstgebrauten Sake des Hauses kennen lernen."
Sie bestellten sich beide den angesprochenen Reiswein. Und anschließend noch einen, und noch einen weiteren. Er erzählte ihr geschönte Erlebnisse von der Erde, die sie selbst nach eigenem Bekunden nie gesehen hatte. Sie lachten miteinander, erzählten sich Geschichten. Betrunken versprach er ihr, sie auf der Rückreise auf die Erde mitzunehmen. Sein Kopf fühlte sich an als würden Bleikugeln zwischen zwei Schlagzeugbecken hin und her klirren.
Gegen ein Uhr verließen sie das Utamakura und torkelten in sein Hotelzimmer. Durch die frische Luft fühlte er sich noch betrunkener als zuvor in der Bar. Sie legte sich auf das Bett, während er kurz im Bad verschwand. Als er zurückkam war sie bereits eingeschlafen. Er setzte sich auf den braunen Sessel vor dem Fenster und betrachtete sie eine Zeitlang. Dann zog er sich den mitgebrachten Kimono an.
Er löschte das große Raumlicht, knipste die Nachttischlampe an, holte ein kleines Kissen aus seinem Rucksack, legte es in die Mitte des Raums und atmete kurz tief durch. Er griff zu einem in Stoff eingeschlagenen Buch und las:
"Den Buddha-Weg zu erforschen heißt sich selbst zu ergründen. Sich selbst zu ergründen heißt sich selbst vergessen. Sich selbst vergessen heißt eins mit den zehntausend Dingen sein. Eins mit den zehntausend Dingen sein heißt Körper und Geist von uns selbst und Körper und Geist der Welt um uns fallen zu lassen."
Dogen Zenjis zen-buddhistischer Klassiker aus dem dreizehnten Jahrhundert war nun bereits seit einem knappen Jahrzehnt sein ständiger Begleiter. Damals, während seines Journalistikstudiums, hatte er Gefallen an dem ausgeglichenen Zustand gefunden, den ihm die Meditation brachte. Seine Aufmerksamkeit stieg, er konnte Herausforderungen besser erkennen und gelassener begegnen. Während seiner Zeit in Japan hatte ihn dann ein Zen Meister während seiner Meditationspraxis angeleitet.
Christopher setzte sich im Halblotussitz auf das Kissen und suchte mit kreisenden Bewegungen seines Oberkörpers die ideale Position für Zazen, dem Nur-Sitzen des Zen, bei dem er lediglich den Atem als Stütze nutzte, um den diskriminierenden Intellekt zu beruhigen. Die Ereignisse des Tages und der Sake aus dem Utamakura ließen seine Gedanken nervös in seinem Kopf umhereilen.
Das Zazen selbst war besser als erwartet. Für gewöhnlich trank er keinen Alkohol während der Meditation, damit hatte er schlechte Erfahrungen gemacht. Nach einer halben Stunde ertönte ein sanfter Gong aus seinem PersonalDevice. Christopher stand auf und legte sich mit ruhigem Geist neben Akemi schlafen.
Kapitel 2
Es war bereits zehn nach acht. Hatte Sie etwas vergessen? Jinglei warf einen Blick auf den Rücksitz. Das Paket, das sie von ihrem Informanten aus der Kirchengemeinde erhalten hatte, ihre Recherchemappe und über den Boden verteilt lagen Spielsachen. Auf dem Beifahrersitz zeigte ihre Tochter ein mürrisches Gesicht. Chieko rieb sich die Augen und gähnte.
"Ich weiß, mein Schatz, es ist noch früh. Es ist auch nur heute. Ich habe dir ja erzählt, dass Mama heute einen wichtigen Termin hat. Du machst heute doch mit Tante Sawako einen Ausflug an den See und zu den Kirschbäumen."
Ohne größeren Protest begann Chieko damit, ihr Bilderbuch durchzublättern. Jinglei wusste, dass sie zu wenig Zeit für ihre Tochter hatte. Der Tod ihrer eigenen Mutter vor vier Jahren, Chieko war damals noch ein Säugling, hatte ihre Planungen, die sie sich während der Schwangerschaft zurecht gelegt hatte, mit einem Schlag zunichte gemacht. Das hatte die damals ohnehin schon schwierige Situation weiter verschlimmert. Erst in den Monaten danach hatte Sie ihre Trauer verarbeiten können. Ohne ihre Schwester hätte Jinglei ihre sichere Stelle bei der Metro News aufgeben müssen. Sawako war schon damals mit einem wohlhabenden Rohstoffhändler verheiratet gewesen und hatte sich immer erfolglos Kinder gewünscht. Über Jingleis Frage, ob sie sich um Chieko kümmern könnte, war sie Freudentränen nahe gewesen.
Sie eilte mit ihrem kleinen Wagen durch die Vorstadtstrassen und warf in einem kurzen Schreckmoment noch einmal einen Blick auf die Batterieanzeige. Ausreichend befüllt. Bevor sie nicht den Innenstadtring erreichte, würde es kein Ladenetz in den Straßen geben. Wer außerhalb wohnte und den Wagen nicht über die Innenstadtstraßen schickte, die die Batterien über Induktion während
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