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Cubuyata - Die Rückkehr des Propheten (Science Fiction Thriller) (German Edition)

Cubuyata - Die Rückkehr des Propheten (Science Fiction Thriller) (German Edition)

Titel: Cubuyata - Die Rückkehr des Propheten (Science Fiction Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Cloutier
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Stockwerk ein mit gläsernen Geländern umzogener Gang, der die Betriebsamkeit der Redaktion offenbarte. Gegenüber den Christopher bekannten Redaktionsräumen auf der Erde war dieser hier zwar deutlich kleiner, erweckte in ihm beim Durchqueren aber das Gefühl, Besucher in einem Ameisenhügel zu sein. Er fühlte ehrlichen Journalistengeist in den Büros.
    Auf der gegenüberliegenden Seite des Raums angekommen stiegen sie eine Wendeltreppe bis in den obersten Stock, gingen bis zur Mitte des Gangs mit Blick auf den Redaktionsraum und betraten eines der kleinen Büros, dessen Glastür wie bei den restlichen sichtbaren Räumen geöffnet. An den Wänden hingen eingerahmte Artikel historischer Zeitungen auf Papier, in einem Eck stand ein alter elektronischer Microfishapparat. Hinter einem billigen Pressspan-Schreibtisch mit Kirschbaumfurnier saß Chefredakteur Wang Dun, der bei Sichtung Christophers förmlich aufsprang.
    "Harmon Xiansheng." Er zeigte ein zahnloses Grinsen, stand auf und schüttelte ihm ungelenk die Hand.
    "Wang Xiansheng, ich bin erfreut Sie kennen zu lernen."
    Wang Dun bot ihm den Stuhl auf der gegenüberliegenden Tischseite an.
    "Harmon Xiansheng möchte sicherlich einen Kaffee. Jinglei, wärst du bitte so freundlich?" Kurz blitzte sie ihren Chef an, machte aber kehrt und verließ den Raum bevor Christopher etwas sagen konnte. Er musterte den älteren Mann. Ohne weitere Informationen würde er ihn auf Ende sechzig schätzen. Nach seiner Erfahrung waren Chefredakteure durch den gewaltigen Stress, Unmengen von Kaffee und häufig auch übermäßigen Zigarettenkonsum meist Jahre jünger als es ihr Äußeres vermuten ließ. Er schätzte ihn auf etwa Ende fünfzig, Anfang sechzig.
    "Wie war ihre Anreise?" Christopher war müde und hungrig. Er wollte auf das Vorgeplänkel verzichten und direkt in medias res gehen.
    "Das Empfangskomitee war ziemlich laut. Dennoch nicht unsympathisch". Wang Dun musterte ihn.
    "Wir haben derzeit einige Unstimmigkeiten zwischen den Erst- und Zweitbesiedlern, das ist wahr. Wichtig ist, dass wir ehrliche Berichterstattung produzieren."
    Jinglei kam gerade wieder zur Tür herein und stellte die beiden Kaffees auf den von ePapern mit Berichten und Bildern übersäten Tisch. Wang Dun konnte gerade noch rechtzeitig für die Tassen Platz machen.
    "Ich benötige etwas Zeit und gute Quellen für Recherche, insbesondere in Bezug auf die Rothulaner. Der Artikel soll ja in erster Linie von Varlas Wiederkehr berichten?" Wang Dun nickte. "Kann ich auch über die Zusammenhänge zwischen den Unruhen und den Wahlen schreiben?". Jingleis Chef kratzte sich am Hals. Seine Haut sah so dünn und blass aus wie Papier. Christopher erwartete jeden Moment Blut an Wang Duns Händen. "Nun, wir müssen hier etwas vorsichtig sein. Die eingesetzte Regierung unterstützte stets die Aufrechterhaltung unserer Lizenz", sein nervöser Blick haftete einen Augenblick auf dem Neuankömmling, "allerdings nur unter bestimmten... Voraussetzungen."
    Christopher fühlte sich nach diesem Geständnis vier Jahre zurückversetzt. Damals ging er das Risiko ein den Schützengraben der politischen Kämpfe zu verlassen und gewann grandios. Er kannte sich hier auf Cubuyata aber kaum aus, Widerstände und Konsequenzen ließen sich von ihm zu diesem Zeitpunkt nicht einschätzen.
    Sie besprachen den morgigen Tag. Gegen 11h Ortszeit sollte die feierliche Messe mit Varlas, dem wiedergekehrten Propheten und Großmeister Feng dem Dritten, Oberhaupt der Kirche von Rothul beginnen. Im Anschluss, gegen 13h, würde es eine Art Pressekonferenz geben, für die Wang Dun Christopher einen Stapel ePaper zur Thematik bei der Verabschiedung überreichte.
     
    * * *
     
    Jinglei fuhr ihn anschließend in sein Hotel, das einige Kilometer weiter entlang einer Straße lag, die zwischen dem äußeren Stadtring mit all seinen mittelständigen Reihenhäusern und Mehrfamilienhäusern und den armen Vorortvierteln auf der gegenüberliegenden Seite eine harte Grenze zog.
    Nach der mit traditioneller Verbeugung begangenen Verabschiedung von Jinglei checkte er in die unerwartet gepflegte, in Rot gehaltene Hotellobby ein, stellte seinen Koffer in das annehmbare Dreisternezimmer und fragte über die Haussprechanlage an der Rezeption nach einem Imbiss in der Nähe. Er bekam eine brasilianische, zwei großchinesische und eine japanische Lokalität empfohlen und entschied sich für letztere. Die untersetzte Empfangsdame beschrieb ihm grob den Weg. Anschließend zog er

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