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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Cugel! Ihr habt die Karawane gerettet!« Varmous studierte das Gelände, dann rief er zehn mit Schwertern, Pfeilschleudern und Giftschnellern bewaffnete Männer zu sich, um mit ihnen zu kundschaften.
    Eine halbe Stunde verging. Verschwitzt, staubbedeckt und leicht verärgert kehrte Varmous mit seiner Schar zurück. Er wandte sich an Cugel: »Noch einmal, wo glaubt Ihr, den Hinterhalt gesehen zu haben?«
    »Wie ich Euch sagte, hinter jenem Dickicht!«
    »Wir durchkämmten die ganze Gegend, fanden jedoch weder die Banditen noch irgendwelche Hinweise, daß sie je hier waren.«

Stirnrunzelnd starrte Cugel auf das Dickicht. »Sie müssen davongeschlichen sein, als sie erkannten, daß wir von ihrer Anwesenheit wußten.«
    »Ohne die geringste Spur zu hinterlassen? Seid Ihr sicher, daß Ihr sie gesehen habt, oder träumtet Ihr?«
    »Natürlich bin ich sicher, daß ich sie sah!« entgegnete Cugel gereizt. »Haltet Ihr mich vielleicht für einen Schwachkopf?«
    »Natürlich nicht«, beruhigte ihn Varmous. »Haltet weiterhin gut Wacht. Selbst wenn Eure Wilden nur Phantasmen sind, ist Vorsicht besser denn Nachsicht.«
    Cugel blieb nichts übrig, als ihm beizupflichten, ehe er zur Avventura zurückkehrte.
    Die Karawane zog weiter, vorbei an dem unbewegten Dickicht, und wieder hielt Cugel Ausschau.
    Auch diese Nacht verging ohne Zwischenfall, doch am Morgen, als das Frühstück aufgetischt wurde, kam Ermaulde nicht in die Messe.
    Wie bei Ivanello ließ Varmous das Schiff und das gesamte, vom Schutzzaun eingeschlossene Lager absuchen, doch auch Ermaulde schien sich in Luft aufgelöst zu haben. Varmous ging sogar soweit, an Nissifers Kabinentür zu klopfen, um sich zu vergewissern, daß die Frau noch an Bord war.
    »Wer ist da?« hörte er ein rauchiges Wispern.
    »Ich bin es, Varmous. Alles in Ordnung mit Euch?«
    »Es geht mir gut. Ich brauche nichts.«
    Varmous wandte sich mit sorgenvollem Gesicht an Cugel. »So etwas Schreckliches habe ich noch nie erlebt! Was meint Ihr, ist passiert?«
    Nachdenklich antwortete Cugel. »Weder Ivanello noch Ermaulde verließen die Karawane aus freiem Willen, das dürfte klar sein. Beide reisten auf der Av ventura , was darauf hinzuweisen scheint, daß die Gefahr sich ebenfalls an Bord des Schiffes befindet.«
    »Wa-as? In der Vorzugsklasse?«
    »Das deucht mir wahrscheinlich.«
    Varmous ballte die Prankenhand. »Was immer dafür verantwortlich ist, muß aufgedeckt und festgenagelt werden!«
    »Ganz meiner Meinung! Aber wie?«
    »Durch Wachsamkeit und Vorsicht! Des Nachts darf niemand seine Kabine verlassen, außer um seinen Bedürfnissen nachzugehen.«
    »Und wenn der Unhold ausgerechnet an diesemÖrtchen lauert? Nein, so geht es nicht.«
    »Ich muß mich wieder um die Karawane kümmern, wir können uns keine Verzögerung erlauben«, murmelte Varmous. »Cugel, an Euren Posten. Laßt größte Wachsamkeit und Vorsicht walten!«
    Die Karawane machte sich weiter auf ihren Weg gen Osten. Die Straße folgte in einem Bogen den Bergen, die kahle Felsvorsprünge aufwiesen und vereinzelte knorrige Akazien.
    Doktor Lalanke kam zu Cugel in den Bug, und ihre Unterhaltung wandte sich bald dem seltsamen Verschwinden zu. Lalanke gestand, daß ihm das Ganze nicht weniger ein Rätsel war als den anderen. »Es gibt unzählige Möglichkeiten, doch keine wirklich überzeugende. Man könnte beispielsweise annehmen, das Schiff selbst sei eine Schadwesenheit, die des Nachts die Ladeluke aufreißt und unvorsichtige Passagiere verschlingt.«
    »Wir haben den Laderaum durchsucht«, versicherte ihm Cugel, »und nichts außer Vorräten, Gepäck und Kakerlaken gefunden.«
    »Nun, ich meinte diese Theorie wahrhaftig nicht ernst. Trotzdem, wenn wir uns tausend Theorien ausmalten, alle scheinbar absurd, würde doch bestimmt eine davon zutreffen.«
    Die drei Miminnen kamen zum Bug und amüsierten sich damit, mit leicht abgewinkelten Knien langen Schrittes hin und her zu stolzieren.
    Cugel beobachtete sie abfälligen Blickes. »Welcher Unsinn ist das nun wieder?«
    Die drei Miminnen rümpften die Nase, schielten und schürzten die Lippen wie im stummen Glucksen und blickten Cugel von der Seite an, während sie auf und ab schritten.
    Doktor Lalanke schmunzelte. »Es ist ihr kleiner Spaß. Sie glauben, Euch nachzuahmen, wenn ich mich nicht irre.«
    Kalt drehte Cugel den Maiden den Rücken zu, und sie kehrten an Deck zurück. Doktor Lalanke deutete zu wogenden Wolken am Horizont. »Sie steigen vom Zaolsee bei Kaspara Vitatus auf,

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