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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Hänge sich steil erhoben.
    Shilko betrachtete die kahlen Felswände. »Ich sehe nicht, worüber wir uns hier Sorgen machen müßten. Was meinst du, Cugel?«
    Cugel ärgerte sich über die Vertraulichkeit, antwortete jedoch bloß: »Im Augenblick sehe auch ich nichts Verdächtiges.«
    Nach einem letzten Blick auf die Hänge sagte Shilko: »Ich muß kurz etwas mit Porraig besprechen, übernimm du einstweilen auch für mich.« Er verschwand, und bald darauf waren aus der Kombüse lautes Lachen und der Lärm fröhlicher Geselligkeit zu hören.
    Als Shilko erst nach längerer Zeit zurückkehrte, torkelte er von dem genossenen Wein. Vergnügt, aber mit etwas schwerer Zunge rief er: »Ahoi, Kapitän Cugel! Was machen deine Halluzinationen?«
    »Ich weiß nicht, was du meinst«, entgegnete Cugel eisig.
    »Ah, macht ja nichts. So was kann jedem passieren.« Shilko ließ den Blick über die Hänge schweifen. »Hast du irgend etwas von Bedeutung gesehen?«
    »Nichts.«
    »Sehr gut! So geht man die Arbeit richtig an! Ein schneller Blicknach da und ein scharfer nach dort,dann hinunter in die Kombüse zu einem Schluck Wein.«
    Cugel schwieg. Aus Langeweile begann Shilko an den Fingern zu ziehen, daß die Gelenke knackten.
    Auch zu Mittag nahm Shilko mehr zu sich, als ratsam war, und wurde des Nachmittags wieder schläfrig. »Ich werde eine Mütze voll Schlaf nehmen, um meine Nerven zu beruhigen«, sagte er zu Cugel. »Paß du mir gut auf die Eidechsen auf und ruf mich, wenn sich irgend etwas Wichtiges tut.« Er kroch in Cugels Zelt und begann kurz darauf zu schnarchen.
    Cugel lehnte sich ans Schandeck und brütete Pläne aus, wie er wieder zu einem vollen Beutel kommen sollte. Doch keiner erschien ihm durchführbar, vor allem deshalb, weil Doktor Lalanke einige Grundzauber beherrschte … Seltsam, diese merkwürdigen, dunklen Formen entlang dem Kamm! Was mochte sie veranlassen, auf diese eigenartige Weise zu zucken und zu springen? Als stießen sich schwarze Schatten schnell hoch, um auf die Karawane hinunterzusehen, um sich danach hastig zu verbergen.
    Cugel langte ins Zelt und zog an Shilkos Bein. »Steh auf!«
    Sich den Kopf kratzend, kroch Shilko aus dem Zelt. »Was ist los? Hat Porraig meinen Nachmittagswein gebracht?«
    Cugel deutete auf dem Kamm. »Was siehst du dort?«
    Mit schlafroten Augen stierte Shilko den Grat entlang, doch nun kauerten die Schatten hinter dem Berg. Fragend blickte er Cugel an. »Was siehst du denn? Kobolde als rosa Ratten getarnt? Oder Tausendfüßler, die Kazatska tanzen?«
    »Weder noch«, antwortete Cugel kurz angebunden. »Ich sah, was ich für eine Schar Windteufel halte. Sie haben sich hinter dem Kamm auf der anderen Seite des Berges versteckt.«
    Shilko bedachte Cugel mit einem Seitenblick und wich vorsichtig einen Schritt zurück. »Ungemein interessant! Wie viele hast du denn gesehen?«
    »Ich konnte sie nicht zählen, aber ich glaube, wir sollten Varmous schleunigst warnen.«
    Shilko spähte erneut zum Kamm. »Ich sehe nichts. Könnte es nicht sein, daß dir die Augen wieder einen Streich spielen?«
    »Ganz sicher nicht!«
    »Nun, vergewissere dich erst gründlich, ehe du mich wieder rufst!« Shilko ließ sich auf Hände und Knie fallen und kroch ins Zelt zurück. Cugel schaute zu Varmous hinunter, der friedlich auf dem Kutschbock des vordersten Wagens saß. Er öffnete den Mund, um Alarm zu schlagen, dann entschied er sich mit düsterer Miene dagegen und hielt wieder Ausschau.
    Minuten vergingen, und allmählich begann er selbst, an der Verläßlichkeit seiner Augen zu zweifeln.
    Die Straße führte an einem langen schmalen Teich mit giftgrünem Wasser vorbei, das mehrere Dickichte dorniger Salzbüsche hervorbrachte. Cugel beugte sich vor und strengte die Augen an, aber die dürren Stengel der Büsche vermochten nichts und niemandem Deckung zu bieten. Was aber war mit dem Teich selbst? Nun, er schien zu seicht zu sein, um ernste Gefahren zu bergen.
    Cugel richtete sich mit dem wohligen Gefühl auf, gute Arbeit geleistet zu haben. Er schaute wieder zum Kamm hoch und mußte feststellen, daß die Windteufel in größerer Zahl denn zuvor zurückgekehrt waren, sich hochstreckten, um zur Karawane hinunterzuspähen, und sich schnell wieder versteckten. Cugel zog an Shilkos Bein. »Die Windteufel sind verstärkt wiedergekommen!«
    Shilko kroch rückwärts aus dem Zelt und plagte sich hoch. »Was ist denn jetzt schon wieder?«
    Cugel deutete auf den Grad. »Sieh doch selbst!«
    Die Windteufel

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