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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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hatten jedoch genug des Kundschaftens, und Shilko entdeckte nicht einen. Diesmal zuckte er jedoch nur müde die Schultern und wollte sich daran machen, sein Schläfchen fortzusetzen. Cugel aber stand bereits am Schandeck und brüllte zu Varmous hinunter: »Dutzende von Windteufeln! Sie sammeln sich auf der anderen Seite des Kammes!«
    Varmous hielt die Kutsche an. »Windteufel? Wo ist Shilko?«

»Hier, selbstverständlich, wachsam Ausschau haltend!«
    »Was ist mit diesen Windteufeln? Hast du sie ebenfalls gesehen?«
    »In aller Offenheit und ohne Cugel kränken zu wollen – nein.«
    Varmous wählte seine Worte sorgfältig. »Cugel, ich bin Euch für Eure Warnung sehr verbunden, doch diesmal, glaube ich, wollen wir einfach weiterziehen. Shilko, mach weiter so!«
    Die Karawane rollte die Straße entlang. Shilko gähnte und war schon dabei, erneut einzuschlafen, als Cugel erbost rief: »Warte! Siehst du die schmale Kluft dort in den Bergen? Wenn die Teufel vorhaben, uns zu folgen, müssen sie darüber springen, dann kannst du gar nicht anders, als sie sehen!«
    Widerwillig erklärte Shilko sich bereit zu warten. »Diese Einbildungen sind kein gutes Zeichen, Cugel!Überleg doch selbst, wozu das führen mag! Um deiner geistigen Gesundheit willen mußt du gegen diese Neigung zur Selbsttäuschung ankämpfen … Nun, hier ist die Kluft! Gleich kommen wir daran vorbei. Paß scharf auf und sag es mir sofort, wenn du die Teufel springen siehst!«
    Nun war die Karawane auf gleicher Höhe mit der Kluft. In einem Wirbel rauchiger Gestalten sprangen die Windteufel über den Berg und hinunter zur Karawane.
    »Jetzt!« brüllte Cugel.
    Einen Augenblick stand Shilko mit zitternden Lippen wie erstarrt, dann schrie er gellend zu Varmous hinunter: »Vorsicht! Windteufel greifen an!«
    Varmous verstand ihn nicht und schaute zum Schiff hoch. Er entdeckte verschwommene, hüpfende Gestalten, doch nun war es für eine Verteidigung bereits zu spät. Die Teufel fielen über die Karawane her, und Fuhrleute sowie Fahrgäste suchten Rettung im kalten Wasser des Teiches.
    Die Teufel richteten alles nur mögliche Unheil an. Sie kippten Wagen und Kutschen um, lösten mit Fußtritten die Räder, warfen Vorräte und Gepäck in alle Winde. Als nächstes wandten sie sich der Avven tura zu, doch Cugel befahl dem Seil, sich zu dehnen, und das Schiff schwebte hoch. Die Teufel hüpften und versuchten die Krallen in den Rumpf zu schlagen, konnten sich jedoch nicht halten. Da gaben sie ihren Angriff auf, packten alle Farlocks, klemmten sich je einen unter den Arm, sprangen mit ihnen über die Berge und verschwanden.
    Cugel senkte das Schiff, und schon kletterten Fuhrleute und Fahrgäste aus dem Teich. Varmous war unter einem umgestürzten Wagen eingeklemmt, und alle halfen mit, ihn zu befreien.
    Mühsam richtete Varmous sich auf den wunden Beinen auf. Er betrachtete den angerichteten Schaden und stöhnte verzweifelt. »Ich verstehe es nicht! Welcher Fluch lastet auf uns?« Er ließ den Blick über die arg mitgenommene Gesellschaft schweifen. »Wo sind unsere Ausgucke? Cugel? Shilko? Kommt her!« Zögernd folgten die beiden seiner Aufforderung. Shilko benetzte die Lippen und sagte gemessen: »Ich gab Alarm, das können alle bezeugen! Hätte ich es nicht getan, wäre es zu noch schlimmerem Unheil gekommen!«
    »Du hast dir zuviel Zeit gelassen! Die Teufel griffen ja bereits an! Was hast du für eine Entschuldigung?«
    Shilko schaute zum Himmel hoch. »Es mag vielleicht merkwürdig klingen, aber Cugel wollte warten, bis die Teufel über die Kluft sprangen.«
    Varmous wandte sich an Cugel: »Das kann ich nicht verstehen! Weshalb wolltet Ihr uns nicht vor der Gefahr warnen?«
    »Ich warnte Euch ja, wenn Ihr Euch erinnert! Als ich die Teufel zum erstenmal sah, wollte ich Alarm schlagen, aber …«
    »Das ist äußerst verwirrend«, erklärte Varmous. »Ihr habt die Teufel vor Eurer Warnung gesehen?«
    »Gewiß, aber …«
    Schmerzvoll das Gesicht verziehend, hob Varmous eine Hand. »Ich habe genug gehört. Cugel, Euer Benehmen war, gering gesagt, unklug.«
    »Das ist ungerecht!« empörte sich Cugel hitzig.
    Varmous winkte müde ab. »Spielt das jetzt noch eine Rolle? Die Karawane ist zerstört! Wir liegen hilflos in der Ildishöde! Schon in einem Monat wird der Wind über unsere Gebeine wehen.«
    Cugel betrachtete seine Stiefel. Sie waren abgewetzt und stumpf, aber vielleicht steckte doch noch ein wenig Magie in ihnen. Würdevoll rief er: »Die Karawane kann

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