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Culpa Mosel

Titel: Culpa Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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am Stoppschild vor dem Messegelände anzuhalten, obwohl weit und breit kein anderer Wagen zu sehen war. Ein paar hundert Meter weiter lenkte er den Wagen zwischen einem geparkten Wohnmobil und einer Reihe Sandsteinquader auf den Moselradweg.
    »Das ist unser erster richtiger Fall in diesem Jahr«, rief Grabbe über das Heulen des auf Hochtouren schuftenden Motors.
    »Wenn du nicht aufpasst, haben wir gleich noch einen.« Walde beobachtete, wie vor ihnen ein wetterresistentes Radwanderpaar seine mit schweren Satteltaschen beladenen Räder anhielt und hektisch zur Seite schob.
    »Wenn hier einer entgegenkommt, kann er uns nicht sehen!«, warnte Walde, als Grabbe mit hoher Geschwindigkeit in die unübersichtliche Kurve an der Staustufe einfuhr.
    »Aber hören kann er uns!« Grabbe verlangsamte den Wagen erst, als es durch die Schranke in das Gelände des Betriebshofs hinter der Staustufe ging. Am Steg lag das Schiff der Wasserschutzpolizei. Mit Schwung parkte Grabbe in einer so engen Lücke ein, dass Walde seine Autotür nur einen kleinen Spalt weit öffnen konnte; mühsam quälte er sich zum Aussteigen über Handbremse und Schaltknüppel auf die Fahrerseite.
    Auf dem Grünstreifen war ein garagengroßes Karree mit Absperrband eingezäunt, in das Kollegen der Kriminaltechnik ihre Gerätschaften trugen. Drinnen umkreiste ein Fotograf die in der Mitte stehende große Tasche, die nach außen gewölbt aus der Form geraten schien. Die austretende Flüssigkeit ließ den von Moos bedeckten Untergrund, durch den wenige kurze Grashalme drangen, unter den Schuhen des Technikers schmatzen. Die Tasche erinnerte Walde an eine ähnliche bei ihm zuhause, in der die Auflagen der Terrassenstühle überwinterten.
    »Morgen, Herr Bock.« Wasserschutzpolizist Stadler kam, gefolgt von Gerichtsmediziner Dr. Hoffmann, ins Zelt. »Genauso haben wir das Ding gefunden.«
    »Morgen.« Walde hatte schon Handschuhe übergezogen und nickte den beiden zu, bevor er sich widerwillig über die Tasche beugte, durch deren transparente Folie ein menschlicher Körper zu erkennen war.
    »Wo ist der Fundort?«, fragte Grabbe.
    »Keinen Kilometer stromaufwärts ist sie gedümpelt. Die Tasche hat sich noch über Wasser gehalten.« Stadler patschte mit seiner Schuhspitze auf den nassen Boden. »Und nun läuft die Brühe wahrscheinlich genauso schnell oder langsam hinaus, wie sie hineingelaufen ist.«
    »Dann wollen wir mal.« Sattler, der Leiter der Kriminaltechnik, zog seufzend den Reißverschluss ein Stück auf. Dies hatte zur Folge, dass das Wasser die Seitenwände an dieser Stelle weiter auseinanderdrückte. Walde sah zwei weiße Socken, darüber ein Klebeband, mit dem beide Beine unterhalb der muskulösen Waden aneinandergefesselt waren. Dunkle Tights reichten bis über die Knie.
    »Radler oder Jogger, an den Füßen gefesselt.« Sattler blickte sich um. »Kann mal jemand festhalten?«
    Walde, Grabbe und der Gerichtsmediziner kamen heran und hielten die Plastiktasche an drei oberen Enden fest, während Sattler den Reißverschluss weiter aufzog. Ebenfalls mit Klebeband gefesselte Hände und ein langarmiges Shirt kamen zum Vorschein. Schließlich der Kopf des Toten.
    »Eine Schlange!« Sattler ließ die Tasche los, was ihm einen Schwall Moselwasser bescherte, der sich über seine Schuhe ergoss.
    »Die ist tot«, sagte Grabbe, »scheint ein Aal zu sein.«
    »Mit Verlaub, mir ist noch kein ertrunkener Aal untergekommen.« Der Wasserschutzpolizist kam näher. »Aale sind zu vielem in der Lage, wenn es sein muss, auch an Land zu kriechen, zumindest kurzfristig, die können Süßwasser und auch Salzwasser vertragen.« Er nahm eine kleine Kamera aus seiner Tasche und fotografierte. Alle wussten, dass es nicht das Tier war, das Stadlers Aufmerksamkeit erregte. Er nutzte jede Gelegenheit, um seinem skurrilen Album ein weiteres Foto eines Ertrunkenen hinzuzufügen.
    »Da ist noch eine.« Sattler, der inzwischen wieder ein Ende der Plastiktasche in der Hand hielt, zeigte zum Brustbereich der Leiche, neben der eine weitere Schlange in der noch höchstens zwanzig Zentimeter tiefen Flüssigkeit trieb.
    »Eine Natterart, denke ich mal«, sagte Hoffmann. »Darf ich?« Der Gerichtsmediziner ließ sein Ende der Tasche los und krempelte den rechten Ärmel seiner Jacke hoch. Seine behandschuhte Hand verschwand im Wasser. Er tastete über Hals und Nacken am Oberkörper entlang und hielt bei den Händen inne.
    »Die Leichenstarre hat komplett eingesetzt«, sagte er. »Wie hoch

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