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Culpa Mosel

Titel: Culpa Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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Stiermann heute Morgen bei bester Laune zu sein. Sein Schreibtisch, hinter dem er hervorkam, war aufgeräumt wie im Möbelkatalog.
    »Sie mögen doch sicher einen guten Kaffee?« Als sie am Besprechungstisch Platz genommen hatten, schenkte Stiermann in die beiden Tassen ein. »Nach diesem Anblick können Sie sicher eine Stärkung gebrauchen.«
    Walde nickte. »Stärkung, womit wir gleich beim Thema wären.«
    »Sie wissen, wie sehr ich Ihre Arbeit schätze, und wenn wir auch nicht immer einer Meinung sind, so haben wir doch meistens einen Konsens gefunden.« Stiermann lächelte. »Und die personelle Aufstockung ist natürlich beschlossene Sache.«
    Die gleiche mündliche Zusage hatte ihm der Polizeipräsident bereits vor Monaten gegeben, aber konkret getan hatte sich bisher nichts.
    »Der Fall verheißt bereits auf den ersten Blick viel Aufwand.« Walde nahm einen Schluck aus der Tasse. Der Kaffee war nur noch lauwarm. Wahrscheinlich war er vom letzten Termin übrig geblieben. »Und Sie wissen ja, wie es personell bei uns aussieht.«
    »Nach dem, was mir zugetragen wurde, denke ich auch, dass es sich hier keinesfalls um eine, ich sage mal, vergleichsweise unkompliziert aufzuklärende Beziehungstat handelt.« Stiermann lächelte wieder. »Da bin ich ganz Ihrer Meinung. Wir sollten uns zeitnah mit dem Betriebsrat ins Benehmen setzen.«
    Irgendwas stimmte hier nicht, Waldes Misstrauen war geweckt. Was führte der Chef im Schilde und woher kannte er die Details des neuen Falls?
    »Bald werden Sattler und Dr. Hoffmann erste Ergebnisse haben.«
    »Wir haben da eine Anfrage.« Stiermann ließ die Worte stehen. Sein Gesichtsausdruck war für Walde schwer zu deuten.
    »Ja?«
    »Die Luxemburger Polizei hat sich gemeldet.«
    »Warum haben die sich nicht an uns gewandt?«, fragte Walde.
    »Die Anfrage kommt von höchster Ebene. Nicht, dass ich Ihre Stellung infrage stellen würde und es ist keineswegs despektierlich gemeint, aber ein kleiner Polizist ruft nicht mal gerade über die Grenze an, um die Herausgabe eines Leichnams und aller damit verbundenen Ermittlungsergebnisse zu erbitten. Die Anfrage kommt von höchster Stelle.«
    »Und worum geht es genau?«
    »Unsere Wasserschutzpolizei, Sie wissen ja, es besteht ein Kondominium«, das Wort kam ohne Verhaspeln über Stiermanns Lippen, »über die deutsch-luxemburgische Mosel. Und da werden routinemäßig auch die Luxemburger Kollegen informiert.« Stiermann stand auf und holte einen kleinen Notizblock von seinem Schreibtisch. »Rudolf Knauer, wohnhaft in Grevenmacher, leitet eine soziale Einrichtung in Wasserbillig. Er ist am Sonntagabend nicht vom Sport zurückgekommen. Seine Frau ist die möglichen Strecken mit dem Rad abgefahren, hat aber lediglich seine Kappe neben einem Weg an der Mosel gefunden. Sie hat daraufhin die Polizei verständigt. Die Personenbeschreibung und auch die der Kleidung stimmen mit der des Toten überein.«
    »Wir könnten zumindest noch die Obduktion durchführen.«
    »Tut mir leid. Die Leiche müsste bereits nach Luxemburg unterwegs sein.«
    »Aber warum haben Sie das nicht mit mir abgestimmt?«
    »Das Opfer ist Luxemburger Staatsbürger, der Tatort liegt in Luxemburg, was hat da noch die deutsche Polizei mit zu tun? Der Fall ist ja wohl eindeutig.«
    »Was macht ihr da?«, fragte Walde, nachdem er in Gabi und Grabbes Büro zurückgekehrt war, wo seine Kollegen konzentriert vor ihren Rechnern saßen.
    »Die Kornnattern sind ungiftig, stammen aus Nordamerika und können hier praktisch von jedermann problemlos gekauft werden.« Während er antwortete, blickte Grabbe nicht auf. »Ich dachte, solange Sattler und Dr. Hoffmann nichts von sich hören lassen, durchstöbern wir schon mal die einschlägigen Börsen für Reptilien im Internet.« Er lehnte sich zurück und beobachtete, wie der Drucker Papier auszuwerfen begann. »Wir halten, soweit wie möglich, alle Kaufaktivitäten der letzten Wochen fest, bevor wir den Tierhandel …« Grabbe stutzte. »Was guckst du so?«
    »Falls wir danach gefragt werden«, sagte Walde.
    »Wie bitte?«
    »Falls die Kollegen aus Grevenmacher das wollen. Wir sind raus aus dem Fall.« Walde berichtete, was er vom Polizeipräsidenten erfahren hatte.
    »Und was ist mit dem oder den neuen Kollegen?«
    »Sind zugesichert, aber konkret ist nichts«, antwortete Walde.
    »Na toll. Und jetzt?« Gabi lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und legte beide Hände auf den gewölbten Bauch.
    »Was wollten die Koblenzer?«
    »Sie bitten um

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