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Curia

Curia

Titel: Curia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oscar Caplan
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die dritte in Tokio. Von diesen Hauptstädten aus kontrolliere sie mit ihren 380 Mitgliedern faktisch die US -Regierung, die EU und die Regierung in Tokio.
    »Das alles ist eine Riesenschweinerei.« Cino ging zum Fenster und seufzte, in den blauen Himmel blickend. »Ah, ›Sonnige Romagna, das süße Land…‹«
    »Das heißt also, dass ein Grüppchen von zweitausend Personen die Welt regiert«, sagte der Kommissar, »und keiner von ihnen hat je ein Kreuz auf einem Wahlschein gekriegt. Nun, im Grunde ist das richtig.« Er blies einen Rauchring aus. »Die Demokratie ist zu wichtig, um sie mit Mehrheitsentscheidungen zu vergeuden, meinst du nicht?«
    »Zweitausend?« Cino setzte sich wieder. »Commissario, du bist auf dem Holzweg, und zwar total. Diese beiden CD s erzählen nur einen Teil der Geschichte. Frag mich nicht, warum, aber der Teufel soll mich holen, wenn es nicht so ist.«
    Der Kommissar sah ihn verblüfft an.
    »Wir haben es hier mit einer Handvoll gerissener Gauner zu tun, die Carbonari spielen und uns allen das Leben zur Hölle machen.«
    »Cino, komm mir jetzt nicht mit diesem ›Illuminaten‹-Scheiß, sonst werde ich sauer.«
    » Red keinen Scheiß! «, krächzte Poirot.
    »Wenn ich Sachen lese wie ›Neue Weltordnung‹, ›Globalisierung‹ und ›Herrschaft der Weltbanken‹, muss ich unweigerlich an diesen hirnrissigen Blödsinn in Predappio denken, das auch so eine faschistische Idealwelt sein sollte. Und dann scheiß ich mir in die Hosen.« Cino verschränkte die Hände im Nacken. »In Bologna hatte ich einen Professor für politische Wissenschaften, ein Politologe, dem so leicht keiner was vormachen konnte. Er müsste von diesem ganzen Dreck was wissen. Soll ich ihn anrufen?«
    Der Kommissar blies einen Rauchring. »Ruf ihn an.«
    » Ruf ihn an «, krächzte Poirot, das Bein hebend.

    Auf dem Wohnzimmersofa sitzend, las Raisa das Pergament von Pico della Mirandola.
    »Constance und ich haben uns nicht geirrt«, sagte sie mit einem triumphierenden Blick auf Théo und Konstantine, die ihr gegenüber in Sesseln saßen. »Ganz und gar nicht.«
    »Das kann ich dir sogar zugestehen. Aber ich finde, dein Pico hat sich nicht gerade verausgabt.« Eine Montecristo zwischen den Zähnen, hob Konstantine den Kegel hoch und ließ ihn polternd auf die Tischplatte zurückfallen.
    »Ist das dein Ernst?«
    »Warum?«, fragte Théo. »Hast du denn rausgekriegt, was die letzten Zeilen bedeuten?«
    Er bemühte sich um einen distanzierten Ton, aber ihr Parfüm hing in der Luft und vor seinen Augen kreisten die Bilder des Spiegellabyrinths. Wieder verspürte er das bedrückende Gefühl, das ihn auf dem Hotelbalkon in Siena übermannt hatte, als er die Hügel betrachtete.
    Raisa blätterte in einem Notizblock. »Der ursprüngliche Text muss etwa so lauten: ›Zusammen mit Judah Abravanel, einem Kabbalisten, gingen wir nach Paris, wo wir den Neffen von Nicolas Flamel trafen. Durch diesen erfuhren wir von dem Geheimnis, das in dem Buch Abrahams des Juden enthalten ist, nämlich das Wunder des Großen Werks.‹«
    »Langsam!« Konstantine hob den Arm. »Was ist das Große Werk? Und wer war Nicolas Flamel?«
    »Nicolas Flamel ist ein legendärer Name in der Geschichte der Alchemie.«
    Flamel lebte in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts in Paris und war ein Schreiber, der mit alten Büchern handelte. Sein besonderes Interesse galt Handschriften mit alchimistischem und hermetischem Inhalt.
    »Das Leben Flamels ist die Geschichte eines Buches, das Buch Abrahams des Juden , das sein Leben änderte.«
    »Noch nie gehört«, brummte Konstantine.
    »Ich muss euch eine Geschichte erzählen, damit ihr alles versteht. Es ist eine wahre Geschichte, die 1357 in einem kleinen Laden für alte Bücher in der Rue Saint-Jacques-la-Boucherie beginnt.«
    Ein Fremder betrat Flamels Laden, holte einen alten Kodex unter seinem Mantel hervor und fragte Flamel, ob er Interesse daran habe, ihn zu kaufen.
    Das Buch hatte einen Deckel aus gehämmertem Kupfer, auf den seltsame Symbole graviert waren. Die Seiten bestanden nicht aus Pergament, sondern aus Baumrinde und waren mit einem Bleistift beschrieben. Die Sprache schien ein Gemisch aus Latein und Althebräisch zu sein, sie war unverständlich. In dem Buch gab es Miniaturen und geheimnisvolle Diagramme. Auf der ersten Seite bezeichnete der Autor sich als Abraham der Jude, als »Fürst, Priester, Levite, Astrologe und Philosoph« und verfluchte all jene, die dieses Buch lasen, ohne Leviten

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