CUT
Boden.
Ich rappele mich halb auf und werfe mich
auf seinen Rücken, wobei ich seine beiden Hände zu fassen bekomme und ihn
bewegungslos auf den Boden pinne.
„Alex, ruf die Werthmann an!“, brüllt
Steven. Steinmayr windet sich unter mir wie ein Fisch und bietet mir doch
tatsächlich tausend Euro, wenn ich ihn loslasse. Ich stemme die Beine in den
Boden und ziehe ihn mit mir nach oben, wo ich ihn in den verschärften
Polizeigriff nehme. Wenn er sich jetzt bewegt, kugelt er sich einen oder beide
Arme aus.
„Keine Bewegung, sonst wird das gleich
schmerzhaft“, fauche ich.
„Lass mich los, Du billiger Stricher“,
quiekt Steinmayr.
„Auch noch Beamtenbeleidigung“, kommentiert
Steven trocken.
„Also, ruhig bleiben, die Polizei ist
gleich da“, kommandiere ich. Steinmayr kauert mit weit aufgerissenen Augen vor
mir und wimmert.
„Du und Beamter, dass ich nicht lache!
Was verwaltest Du? Die Fickparkplätze auf der Autobahn?“, keift Steinmayr. Ich
drücke seine Handgelenke noch ein bisschen weiter nach oben, und aus dem
Wimmern wird ein Schreien. Dann sehen wir auch schon das Blaulicht. Kurz darauf
kommen Bernhard Vaupel und Frau Fischer in den Garten gedüst.
„Nehme Se de Finger weg von dem Mann, ich
sahns ja nur!“, ruft Vaupel schon von weiter. Das interessiert mich aber nicht
wirklich. Stattdessen reiße ich Steinmayr an seinen Oberarmen nach oben.
„So schnell sieht man sich wieder, Herr
Bauer“, begrüßt mich Frau Fischer freundlich lächelnd.
„Was haben wir denn da?“, fragt sie.
„Das ist der Typ, der uns neulich auf der
Straße verfolgt hat“, erklärt Steven.
„Ach, gefährlicher Eingriff in den
Straßenverkehr und Nötigung“, grinst Frau Fischer.
„Was werfen Sie ihm denn sonst noch vor?“,
fragt sie nach.
„Och, da ist noch der mehrfache Bruch
einer gerichtlich angeordneten Einstweiligen Verfügung, mehrfacher
Hausfriedensbruch, Beamtenbeleidigung, Verstoß gegen Grundrechte, Widerstand
gegen die Staatsgewalt... und fast hätte ich’s vergessen: Er hat mir auch noch
tausend Euro angeboten, wenn ich ihn gehen lasse. Ich glaub, das reicht für einen
Haftbefehl, oder?“, erkläre ich.
„Stimmt. Sie sind vorläufig festgenommen.
Alles, was Sie sagen, kann gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht zu
schweigen und auf einen Anwalt“, rasselt sie ihren Spruch herab, während Vaupel
Steinmayr Handschellen anlegt.
„Danke, Herr Hauptkommissar“, freut sich
die Fischer und nickt mir zu.
„Mitkommen“, raunzt sie Steinmayr an und
zerrt ihn in Richtung Streifenwagen. Der Blick, den Steinmayr mir über seine
Schulter zuwirft, als die Fischer ihn in den Streifenwagen schiebt, ist voller Hass.
Ich habe das plötzliche Gefühl, dass ich mir einen neuen Feind gemacht habe.
„Die Liste wird immer länger...“, murmele
ich.
„Tja“, erwidert er. Von oben ist einsames
Klatschen zu hören. Alex steht auf dem Balkon und applaudiert uns.
„Also, wenn ich mal einen
Sicherheitsdienst brauche, komme ich auf Dich zurück, Olaf“, behauptet er.
„Für dreißig Euro pro Stunde mache ich ne
ganze Menge“, behaupte ich, weil gerade Trevor auf dem Balkon erscheint.
„Dann bist Du aber ganz schön billig,
mein Süßer“, grinst dieser.
„Also, ICH nehme mindestens mal
hundertfünfzig Euro pro Stunde.“
„Gut, dass ich das weiß“, kommentiert
Steven mit einem fiesen Grinsen.
„Dann können wir Dein Honorar ja auch
herabsetzen.“
„Ich sagte 'mindestens'„, beschwert
Trevor sich.
„Außerdem ist es besser, wenn wir mit
glatten Summen arbeiten, mit Zahlen hast Du es ja bekanntlicherweise nicht so.“
„Olle Zicke“, antwortet Steven ihm.
„Das ist nicht wahr! Zicke ja, aber alt
bin ich nicht“, zickt Trevor zurück.
„Zum Glück kannst Du besser ficken als
argumentieren“, stichelt Steven nach oben.
„Komm rauf, dann beweis ich’s Dir!“,
johlt Trevor.
„Hase, das wäre Inzest“, antwortet
Steven.
„Komm, lass Dich endlich mal ficken, dann
bleibt es wenigstens in der Familie!“ Ich versteh nur noch Bahnhof.
Hat der eben 'Familie' gesagt? Ich
dachte, er hat keine Verwandtschaft in Deutschland? Für einen Moment bin ich
versucht, diesem Trevor mal klarzumachen, dass außer Timo und mir keinen Steven
ficken wird, dann aber besinne ich mich anders. Gerade noch rechtzeitig, denn
soeben erscheinen Kevin und Horst auf dem Balkon.
„Gegenvorschlag: Du kommst runter und ich
ficke zur Abwechslung mal Dich“, schlage ich vor.
Aus dem
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