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CUT

CUT

Titel: CUT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Santiago
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Notfallversorgung durch einen der besten Fachärzte Deutschlands“,
scherzt Timo.
    „Der mich mit einer Nadel umbringen
wollte“, fügt Steven an.
    „Na, bei seinen sonstigen Patienten macht
es nichts mehr aus, ob die Nadel etwas mehr oder weniger piekst, gell, Schatz?“,
stichele ich.
    „Die kriegen ja keine Nadeln mehr“,
beschwert sich Stevie.
    „Das stimmt nicht. Die
Formaldehydlösungen kommen da bestimmt nicht von alleine rein“, erklärt Timo
Steven, während das entsetzte Team zuhört.
    „Sag mal, Du bist aber nicht wirklich
Arzt, oder?“, fragt Trevor verwundert.
    „Das ist kein Arzt! Der stochert nur in
toten Überbleibseln herum!“, kommentiert Steven.
    „Ich bin Pathologe - und ich stochere
durchaus auch in lebenden Dingen herum“, erklärt Timo lächelnd.
    „Cool. Kannst Du mir dann vielleicht bei
meiner Anatomieklausur helfen?“, fragt Trevor.
    „Klar“, erwidert Timo.
    „Wann schreibst Du denn die?“
    „Nächste Woche.“
    „An welcher Uni?“
    „Frankfurt, wieso?“ Timo nickt.
    „Kriegen wir alles“, bestätigt er.
Wunderbar, ich glaub, die verstehen sich bestens. Ich wende mich Steven zu.
    „Stevie-Hase?“, frage ich.
    „Was ist denn?“
    „Wie geht das jetzt eigentlich mit dem
Drehen weiter?“
    „Morgen machen wir erst mal einen Tag
Pause, wegen dem Stress hier. Dann stehen noch zwei Szenen an. In der
vorletzten brauch ich Euch alle gleichzeitig, und die letzte sind wir beide
noch mal“, erklärt er uns.
    „Ah... Gruppensexorgie?“, fragt Ronny
    „Sozusagen“, grinst Steven. Komisch...
ich hab irgendwie das Gefühl, dass er etwas vorhat.
    „Ich brauch aber auch das ganze Team“,
fährt Steven fort.
    „Das wird die geilste Szene, die wir je
gedreht haben.“
     
    Später, als wir gemeinsam nach oben
gehen, lege ich kurz meinen Arm um Stevens Schulter.
    „Gott sei Dank ist Dir nichts passiert“,
seufze ich.
    „Mhm“, antwortet Steven.
    „Bist Du uns böse?“, frage ich verwirrt.
    „Blöde Frage, ja. Für die Nadel habt Ihr
einiges wieder gut zu machen“, blafft er mich an.
    „Nur mal zur Info, Herr Scott“, mischt
Timo sich ein.
    „Nach dem Atemstillstand hättest Du auf
die Intensivstation gehört, und zwar an den Tropf! Du kannst froh sein, dass es
nur EINE Spritze war.“ Ich habe den Eindruck, dass Timo jetzt wirklich wütend
wird. Steven schüttelt den Kopf und wirft den Kopf schnippisch zur Seite. Dann
geht er in sein Zimmer und knallt die Tür zu. Ich wechsele ein paar Worte mit
Timo und gehe dann in Stevens Zimmer. Dort liegt mein Mann mit einem Buch im
Bett. Ich setze mich unaufgefordert auf die Bettkante.
    „Schatzilein...“, melde ich mich zu Wort.
Dabei lege ich meinen Arm um Stevens Schulter und ziehe ihn ein bisschen zu
mir. Ohne den Blick vom Buch abzuwenden, brummt er mich an.
    „Ich kann Dich ja verstehen“, versuche
ich, mit ihm zu reden.
    „Ach ja?“, fragt er, während er weiter
liest.
    „Ja. Aber wenn Timo als studierter Arzt
der Meinung ist, dass eine Spritze für Dich die beste Lösung in dem Moment war,
dann ist das einfach so. Auch wenn ich verstehen kann, dass das jetzt ganz
schlimm für Dich ist, dass Dein Trauma geweckt wurde und alles... aber ich hab
Timo noch mal gefragt. Er hat gesagt, wenn er Dir die Spritze nicht gegeben
hätte, dann wäre die Wahrscheinlichkeit gegeben gewesen, dass Du bleibende
Schäden davon trägst. Und das wollte er aus Angst um Dich eben nicht riskieren“,
erkläre ich Steven das, was Timo mir vorher gesagt hatte.
    „Bäääh... ist ja gut“, murrt Steven. Ich
streichele seinen Nacken.
    „Dann wünsche ich Dir eine gute Nacht,
mein Schatz!“ Ich küsse ihn und wuschele ihm zum Abschied über den Kopf, bevor
ich in unser Zimmer gehe und unter Timos Decke rutsche.
     
    Am nächsten Morgen gelingt es mir endlich
mal, auszuschlafen. Timos Arme umklammern meine Brust, mein Kopf ruht auf
seinem Schlüsselbein. Von nebenan ist ein leises Schnarchen zu hören. Steven
scheint ebenfalls noch zu schlafen. An meiner Zimmertür klopft es Sturm. Ich
schäle mich vorsichtig aus Timos Umklammerung und öffne die Tür. Alex.
    „Guten Morgen“, gähne ich. Anstatt irgendetwas
zu sagen, hält er mir die Saarbrücker Ausgabe von Deutschlands Revolverblatt
Nummer Eins entgegen. Die Zeitung mit den vier Buchstaben titelt „Mord in
Steinwalden - schwuler Pornoproduzent ertränkt. War es der Konkurrent? Oder hat
ihn sein Liebhaber unter Wasser gedrückt?“ Ein Redakteur namens „GS“ versteigt
sich in

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