CUT
es und ziehe einen Personalausweis auf den Namen Martin Carl Bolokowski
hervor. Damit dürfte klar sein, wen wir suchen. Auf der Straße sehe ich schon
wieder Blaulicht. Ein schwarzer BMW rauscht in die Einfahrt. Die Werthmann
steigt aus, zusammen mit zwei Beamten. Horst erklärt ihr kurz den Sachstand,
dann drücken wir ihr das Portemonnaie in die Hand und lassen sie die Fahndung
durchgeben. Ich schaue Raffael an.
„Jetzt erklär mir doch mal, was Du mit
Mark zu tun hattest?“, frage ich ihn.
„Er hat mich dazu gezwungen, mit ihm zu
vögeln, um mich zum Star zu machen“, erwidert er verächtlich.
„Außerdem hat er mir einen Knebelvertrag
untergejubelt, und ich hatte ihn im Verdacht, Charles ermordet zu haben, weil
der nicht so mitgespielt hat, wie Mark wollte. Mark hatte Ampullen in seinem
Gepäck“, erklärt Raffael der Werthmann und mir.
„Warum hast Du mir das nicht alles schon
früher gesagt?“, hake ich nach.
„Hab ich gewusst, dass Du ein Bulle bist?“,
erwidert er halblaut.
„Na, na, na“, mischt sich die Werthmann
mahnend ein.
„'Bullen' stehen auf der Weide und machen 'Muh'!“, mäkelt sie.
„Klugscheißerin“, raunt Raffael.
„Was? Was haben Sie gesagt?“ Die
Werthmann hat es nicht wirklich verstanden, wie mir scheint.
„Unwichtig“, bürste ich sie ab.
„Tut mir leid, das alles“, entschuldige
ich mich.
„Du kannst doch nichts dafür“, winkt
Raffael ab. Stimmt eigentlich.
„Lass uns reingehen, okay? Und Klärchen -
Ihr sucht die Umgebung ab, oder?“ Sie nickt, steigt in ihren BMW und fährt davon.
Raffael und ich gehen ins Wohnzimmer. Ich mache mir erst einmal einen Wodka mit
Orangensaft.
Als ich mich in einen der Sessel fallen
lasse, kommt Kevin zu mir rüber.
„Für einen Bullen bist Du echt cool“,
lobt er mich. Ich grinse.
„Danke. Das hat Alex auch schon
festgestellt“, stichele ich in Alex' Richtung, der gerade mit Sascha auf der
Couch herumknutscht.
„Weiß der Boss eigentlich, dass Du
Polizist bist?“, fragt André mich von hinten rechts.
„Sicher. Das habe ich damals in meinen
Casting-Bogen eingetragen“, gebe ich zur Antwort.
„Das heißt, Du drehst weiter mit uns?“,
wundert sich André.
„Klar“, erwidere ich. Ronny wirft mir
einen bewundernden Blick zu.
„Gibt das denn keine Probleme mit Deinem
Job?“, fragt er mich. Ich zucke mit den Schultern.
„Keine Ahnung. Ich bin geoutet, und wenn’s
Stress gibt, werd ich das überleben“, kommentiere ich trocken.
„Du bist echt cool“, bekräftigt Kevin und
klopft mir auf die Schulter. Während wir da so sitzen und belangloses Zeug
plaudern, klingelt mein Handy.
„Bauer“, melde ich mich.
„Hi, hier ist Timo. Wir nehmen uns jetzt
ein Taxi und kommen zurück. Steven besteht darauf, nicht im Krankenhaus zu
bleiben. Dafür zickt er mit mir rum, also wunder Dich nicht.“ Timo klingt
genervt.
„Wegen der Spritze, die Du ihm gegeben
hast?“, frage ich.
„Klar, was dachtest Du denn? Unser
Mimöschen ist doch schon beim Gedanken daran, gepiekst worden zu sein, in
Ohnmacht gefallen... Aua!“, höre ich.
„Warum haust Du mich? Das ist doch die
Wahrheit!“, fragt Timo vermutlich Steven.
„Na, dann macht mal... viel Spaß, und bis
nachher“, verabschiede ich mich. Dann schaue ich die anderen an.
„Stevie ist auf dem Rückweg. Scheinbar geht’s
ihm schon wieder ziemlich gut“, grinse ich süffisant. Um mich herum brandet
Applaus auf. Trevor klatscht und pfeift, Alex und Sascha unterbrechen ihr Tun
und schauen in die Runde.
„Hab ich was verpasst?“, fragt Alex
verwirrt.
„Nö, nicht wirklich. Stevie zickt Timo
wegen der Spritze an, und sie sind bald da“, erkläre ich ihm.
„Hört sich so an, als sei der Chef wieder
obenauf“, freut sich Alex.
„Dann können wir jetzt ja weitermachen.“
Sascha und Alex knutschen weiter. Scheint ja doch was Ernsteres zu sein
zwischen den beiden. Freut mich aber für Alex.
„Sag mal, Alex, müsst Ihr eigentlich den
ganzen Tag knutschen?“, frage ich.
„Wir müssen die Zeit ja ausnutzen, die
wir miteinander haben. Wenn wir wieder daheim sind, ist es ganz schön weit nach
Saarbrücken“, schaut Alex betrübt. Sascha streichelt ihm über den Kopf.
„Ich hab ein Auto“, erklärt er.
„Ich komm gleich wieder“, stelle ich fest
und gehe in mein Zimmer, um zu telefonieren. Dort rufe ich Holger Brüggemeyer
an.
„Tach, Chef!“, begrüße ich ihn.
„Hallo, Herr Erfolgsermittler“, antwortet
er mir lachend.
„Ich
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