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CUT

CUT

Titel: CUT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Santiago
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der
Notar hat mich zum kommissarischen Geschäftsführer bestimmt. In Stevies
Testament war das so geregelt, und ich erwarte Eure Kooperation, verstanden?“
Bei diesen Worten wedelt er mit irgend so einem Wisch, den ich auf den ersten
Blick als Urkundenfälschung erkenne. Trotzdem nicke ich.
    „Dann bist Du also jetzt unser Boss?“,
frage ich scheinheilig.
    „Hab ich das nicht eben gerade gesagt?“,
raunzt Mark mich an. Raffael grinst.
    „Was erwartest Du schon von der
Passivhusche, Boss?“, schleimt er.
    „Der iss doch blond!“
    „Soso, Passivhusche...“ An seinem Gesicht
kann ich erkennen, dass ihm das nicht passt. Typische Stutenbissigkeit halt. Er
guckt angewidert.
    „Na, mir ist’s ja egal, von wem ich meine
Kohle kriege, Hauptsache, ich kriege sie“, lässt sich Horst vernehmen.
    „Ist doch so, Jungs, oder?“, ermuntert er
die anderen. Der Reihe nach nicken alle. Mark sieht zufrieden aus. Mich würde
mal interessieren, welche Rolle die beiden Gorillas spielen.
    „Und wer ist das?“, frage ich dummdreist,
während ich auf seine beiden Begleiter deute.
    „Das hat Euch nicht zu interessieren“,
blafft Mark. Ich zucke mit den Schultern und mache ein einfältiges Gesicht,
während die drei nach oben stampfen, um sich einzuquartieren. Die beiden
Gorillas sind scheinbar wirklich blöd, denn sie reißen einfach die polizeiliche
Versiegelung durch und gehen in die Zimmer der beiden im Haus Verstorbenen und
okkupieren die sozusagen. Nach einer Weile kommen sie wieder nur mit einem
Handtuch bekleidet die Treppe herab, und laufen an mir vorbei in Richtung
Kellertreppe und Sauna.
    „Soll ich Euch die Sauna einschalten?“,
biete ich dienstbereit an. Einer der beiden Gorillas schaut mich finster an.
    „Du könntest mal was ganz was anderes
machen“, grinst er schmutzig. Mark schüttelt den Kopf.
    „Nicht jetzt“, blafft er.
    „Schwing die Hufe, und nicht zu kalt
einstellen. Und dann bring uns was zu Trinken runter!“, kommandiert er. Ich
nicke und gehe in den Keller, wo ich die Sauna auf achtzig Grad einstelle und
drei flauschige Saunatücher bereitlege. Dann nehme ich ein Fläschchen Orangenöl
aus dem Schrank und bereite einen Aufguss mittels des Konzentrats zu, während
die drei sich im Vorraum duschen.
    „Das war aber leicht“, brummt der
Gorilla, der mich vorhin schon angemacht hatte.
    „Fand ich auch... ich hatte mit mehr Stress
gerechnet“, erwidert der andere, dessen Stimme mir irgendwoher bekannt
vorkommt.
    „Vor allem von dem blonden Bückstück
hätte ich mehr Stress erwartet“, stellt Mark fest.
    „Der ist ziemlich aufmüpfig, den müsstest
Du mal erziehen, Jockel.“ Er lacht hämisch. Jockel? Hat der eben Jockel gesagt?
Ich kenne die Stimme... aber mir fällt leider nicht ein, woher.
     
    Also bereite ich die Sauna vor und reiche
den dreien dann ihre vorgewärmten Saunatücher.
    „Bestimmte Wünsche wegen der Getränke,
meine Herren?“, frage ich aufmerksam.
    „Champagner! Und dann gehst Du an mein
Sakko, greifst in die Tasche und holst mal den Beutel raus. Dann machst Du uns
auf einem Tablett vier Lines zurecht und kommst hier her“, befiehlt mir Mark.
Ach Du heilige Scheiße! Vier Lines... ich will aber keine Drogen nehmen! Wie
komm ich da nur raus? Ob ich ein Herzproblem vortäusche? Eine Leiche mehr
können die sich bestimmt nicht leisten... Also, wenn’s klappt, dann muss ich da
wohl auch nicht bei denen bleiben... andererseits könnte ich ja einfach eine
Line aus Puderzucker machen, aber was mach ich, wenn ich die Falsche
erwische??? Mal schauen... Als erstes suche ich mir mal das Sakko vom Mark. Bei
der Gelegenheit fallen mir die Brieftaschen der beiden Gorillas zufälligerweise
in die Hände. Jockel Krause und Thomas Müller. Zumindest der erste Name ist mir
gut bekannt... der Typ von Jäger-Productions, mit dem ich telefoniert habe.
Daher kam mir auch die Stimme so bekannt vor! Den anderen kenne ich dafür
nicht. Schließlich finde ich einen Beutel mit Koks in der Innentasche des
dritten Sakkos. Den nehme ich mit in die Küche. Dort begegnet mir Sascha, den
ich in aller Kürze über die Details des Gesprächs und über die Leute
informiere. Derweil hilft er mir, vier saubere Lines zu machen. Davon habe ich
nämlich absolut keine Ahnung.
     
    Ich packe also vier Gläser und eine
Flasche Schampus ein, und lasse mir von Sascha das Silbertablett mit den vier
Lines und einen Zehner geben. Schließlich wollen die Jungs ja die Lines auch
irgendwie in ihre Nasen bekommen,

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