Cute & Winter: Eiskaltes Verlangen (German Edition)
hältst du davon, wenn ich dich ein wenig massiere?“, hauchte er verführerisch in Renés Ohr. Doch dessen Reaktion war anders als erhofft.
„Lass das doch mal und setz dich wieder hin. Wir haben einiges zu bereden! Ist dir nicht aufgefallen, was Til für Bücher in seinem Wohnzimmer liegen hatte?!“
Dennis gab sich geschlagen und setzte sich wieder auf die Couch. „Doch, aber was genau war das denn?“, seufzte er, ein wenig genervt. Das war nicht einmal ein Korb gewesen! Es schien eher, als hätte René gar nicht bemerkt, dass Dennis ihn angraben wollte! Es konnte doch nicht sein, dass dieser so gar nicht auf ihn reagierte.
„Ein Buch über giftige Substanzen! Das kann doch kein Zufall sein!“
Dennis musste zugeben, dass er nicht so recht darauf geachtet hatte. Til kam für ihn als Verdächtiger gar nicht infrage, auch wenn es diesen heftigen Streit zwischen ihm und seinem Vater gegeben hatte.
„Ich meine, mal ernsthaft, wofür braucht ein Stricher das Buch Gifte und Vergiftungen ?“
Dennis lehnte sich unbehaglich zurück. „Ich weiß nicht, was Til so macht. Vielleicht hat er ja noch einen richtigen Beruf?“
„Du glaubst, er könnte noch etwas anderes?“, fragte René mit einem kalten Lächeln. „Wie genau kennst du ihn eigentlich?“
„Ich kenne ihn nicht besonders gut“, gab Dennis zu.
René hatte den Eindruck, als wolle Dennis ihm wieder etwas verschweigen. Er seufzte innerlich. So kamen sie nicht weiter.
„Was hast du Maurer denn geschuldet? Warum war er damals überhaupt bei euch gewesen?“
Dennis tat als würde er angestrengt nachdenken. René vermutete, dass er sich gerade eine Lüge ausdachte. Ärgerlich stand er auf, er hatte nicht übel Lust, Dennis zu schütteln. Erst diese Verführungsnummer und nun so etwas ...
„Hat er dir irgendwelche Drogen verkauft?“
„Drogen?“, wiederholte Dennis mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Ja, Drogen. Und du hast ihm noch Geld geschuldet ...“
Dennis schüttelte den Kopf. „Nein! Wie kommst du denn darauf?“
Renés Finger trommelten nervös auf der Armlehne seines Sofas. „Jetzt lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen, Junge!“
Dennis verzog beleidigt das Gesicht. „Es ging um einen Typen, den Til mir vom Hals gehalten hat. Mehr nicht ...“
„Okay, ein Typ“, sagte René mit äußerster Beherrschung. „Was für ein Typ? Vielleicht von der GEZ? Hast du deine Gebühren nicht bezahlt?“
Dennis, dem Renés Verärgerung völlig entgangen war, machte: „Häh?“
„Ich glaube, ich flippe gleich aus“, murmelte René.
„Das war ... ein Typ, ein Freier halt.“ Dennis spielte mit seinen Fingern. „Wenn man da einmal mit angefangen hat ... Weißt du, die Leute raffen das dann nicht, dass man nicht mehr verfügbar ist. Und dieser Kerl ... na ja, ich glaube, der ist ein bisschen verrückt. Nicht, dass ich Angst vor ihm hätte. Aber damals war es schon ganz gut, dass Til da war. Der hat ihn mal ordentlich in die Mangel genommen.“
„Und seitdem hat der dich nicht mehr belästigt?“, erkundigte René sich.
„Nein, seitdem nicht mehr. Hat er wohl verstanden.“
René atmete einmal tief durch. „Ich hole mir was zu trinken. Soll ich dir etwas mitbringen?“
„Ja, eine Cola.“
Als René mit der Cola und einem Wasser für sich zurückkam, sagte er: „Du gerätst wohl öfter an solche Arschlöcher, was?“
Dennis nahm die Cola entgegen und goss sich ein Glas ein. „Vergangenheit, wenn ich bitten darf. Ich gehe nicht mehr anschaffen. – Und, nein, meist waren die Freier ganz normale Typen. Hatten wohl das Geld, sich auch mal ’n Stricher zu leisten.“
René konnte sich nicht helfen, aber aus irgendeinem Grund glaubte er Dennis nicht, dass das der Vergangenheit angehörte. „Was waren denn das für Leute? Ärzte, Anwälte und andere Akademiker?“, fragte er leicht spöttisch.
Doch Dennis blieb ernst. „Ja, oft. Kannst mir ruhig glauben.“
4
Miriam Albrecht-Siebenlist zündete sich eine neue Zigarette an, inhalierte genüsslich und ließ ihren Stiefsohn nicht eine Sekunde aus den Augen. Dennis wich dem kalten Blick aus und starrte stattdessen lieber auf den überquellenden Aschenbecher. Er würde einiges dafür geben, René jetzt an seiner Seite zu haben, doch der verfolgte eine andere Spur.
Die distanzierte Stimme seiner Stiefmutter riss ihn aus seinen Gedanken.
„Komm zur Sache. Was willst du von mir?“
Er gab sich einen Ruck und sah in das ausgesprochen hübsche, aber maskenhafte Gesicht
Weitere Kostenlose Bücher