Cute & Winter: Eiskaltes Verlangen (German Edition)
ignorierte Patricks fragenden Blick. „Wir haben eine ganze Liste von Verdächtigen.“ Er trank einen Schluck Kaffee und verzog das Gesicht. „Mit dem Zeug kannst du Tote wecken! – Also, wir haben da zum Beispiel Dennis’ Stiefmutter, sie wird eine beachtliche Summe durch die Lebensversicherung ihres Mannes bekommen. Dann Til Maurer, dieser aufgepumpte Bodybuilder. Er hatte kurz vor Siebenlists Tod einen heftigen Streit mit ihm. Hat ihm wohl gedroht. Außerdem habe ich ein Buch über Gifte bei ihm gesehen.“
„Dennis Siebenlist nicht zu vergessen“, warf Patrick ein. „Auch er hat wohl ein Motiv.“
René zog eine Grimasse. „Vielleicht. Aber er war es nicht.“
„Warum hat er eigentlich dich angerufen?“, wollte Patrick wissen.
„Wegen der Sache vor drei Monaten. Er hat sich wohl an mich erinnert – vielleicht wusste er einfach nicht, an wen er sich wenden sollte.“
„So so ...“
René verdrehte die Augen.
„Warum glaubst du, dass er es nicht war?“
René zuckte mit den Schultern. Ja, warum eigentlich? Weil Dennis hübsch war? Weil er weich und verletzlich wirkte? Weil ...
„Klarer Fall von geistiger Umnachtung“, witzelte Patrick und erntete dafür einen bösen Blick von René, was ihn nicht davon abhielt hinzuzusetzen: „Das bin ich aber nicht von dir gewöhnt.“
Mürrisch winkte René ab. Auf dieses Thema hatte er keine Lust.
„Ich kriege noch keine Struktur in den Fall“, brummte er. „Wahrscheinlich steckt viel mehr dahinter, als man so auf den ersten Blick sieht.“
„Das macht den Job doch so spannend“, grinste Patrick.
„Mord ist aber nicht mein bevorzugtes Gebiet. Ich hätte nichts dagegen, diesen Fall der Polizei zu überlassen ...“
„... aber du tust es nicht wegen Dennis. Schon klar. – Hoffentlich springt auch finanziell etwas dabei raus! Was macht er eigentlich jetzt die ganze Zeit? Muss er nicht zur Schule?“
René schüttelte den Kopf. „Er hat in diesem Jahr lediglich die Prüfungen versäumt und möchte sie im nächsten Jahr nachholen. Da er volljährig ist, kann er jetzt machen, was er will.“
„Zum Beispiel mit dir herumvögeln.“
René trank noch einen Schluck Kaffee und musterte Patrick mit seinen undurchdringlich grauen Augen.
Das Telefon unterbrach seine Betrachtungen. Er nahm das Gespräch entgegen und versuchte, nicht allzu genervt zu klingen, um potenzielle Klienten nicht abzuschrecken.
„Private Ermittlungen, Cute und Winter. Was ...“
„Nathberger, Altona Versicherungen. Hallo, Herr Winter!“, wurde er von einer forschen Frauenstimme unterbrochen.
René runzelte die Stirn. „Frau Nathberger, was kann ich für Sie tun?“
Die Frau räusperte sich kurz, dann kam sie gleich zur Sache. „Wir hörten vom ermittelnden Kommissar Kowalski, dass Sie Nachforschungen im Todesfall Siebenlist anstellen. Für uns ist das Ganze für eine Versicherungsangelegenheit relevant. Wir möchten Sie gern beauftragen, einige Fakten zu sammeln, denn es geht um eine sehr hohe Summe.“
„Die Lebensversicherung von Herrn Siebenlist, nehme ich an.“
„Genau. Würden Sie bitte im Büro vorbeikommen, damit wir alles Weitere besprechen können?“
Sie vereinbarten einen Termin.
„Wer war denn das?“, wollte Patrick wissen. Der Name Nathberger sagte ihm etwas, aber er kam im Moment nicht drauf.
„Frau Nathberger von der Altona. Die wollen wohl zusätzlich einen Ermittler auf die Sache ansetzen. Die üblichen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft reichen anscheinend nicht aus.“
„Nathberger ... Altona“, murmelte Patrick, dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
„Ich frage mich, woher sie wusste, dass ich am Telefon bin. Sie hat mich gleich mit Winter angesprochen.“
Patrick schwieg betreten. Renés Augen weiteten sich. „Nein, das ist doch wohl hoffentlich nicht dein Ernst!“
Aber Patricks Schweigen war Antwort genug. René schüttelte den Kopf.
„Die sparen auch, wo sie können“, murmelte Patrick, um vom Thema abzulenken.
„Du meinst, weil sie keine eigenen Ermittler haben? Na ja, ist schließlich gut für uns.“
Nach einem kurzen Klopfen öffnete sich die Tür. Angela, ihre neue Bürokraft, sah kurz hinein und zog fragend die Augenbrauen nach oben. René warf ihr einen kurzen Blick zu und stellte fest, dass sie auch heute Morgen aussah wie das blühende Leben. Er argwöhnte wieder einmal, dass Patrick ihr nur wegen ihres blendenden Aussehens den Zuschlag gegeben hatte. Er selbst hätte genauso gern die andere
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