Cute & Winter: Eiskaltes Verlangen (German Edition)
meiner Kollegen aus der Praxis geworfen, weil der positiv ist. Hat gesagt, er wolle mit so einem Pack nichts zu tun haben. Von wegen Hippokratischer Eid! Kannste drauf scheißen! Wenn du positiv bist, dann bist du am Arsch! Das steht schon mal fest.“
René revidierte gerade seine Meinung über Til Maurer, zumindest in Ansätzen.
„Also, einer deiner Kollegen – du arbeitest als Stricher? – war bei Alfons Siebenlist in der Praxis, und Siebenlist hat ihn rausgeworfen.“
„Richtig.“ Til nickte. „Der Alte hat sich geweigert, Cem zu behandeln.“
„Cem? Ein Türke?“, fragte René nach.
Dennis sah betroffen zu Boden. „Mein Vater ... hatte ein echtes Problem mit Minderheiten“, sagte er leise.
„Jetzt hat er keine Probleme mehr“, giftete Til schadenfroh.
„Es kam dann zu einem lautstarken Streit, wie ich hörte, in dessen Verlauf du Siebenlist gedroht hast.“
Til warf René einen durchdringenden Blick zu. „Ja, ich habe ihm gedroht, ihn umzubringen. Aber ich habe es nicht getan.“
In diesem Moment klingelte das Telefon. Til erhob sich und verschwand im Flur.
René stand sofort auf und sah sich im Wohnzimmer um, ohne etwas zu berühren. Seine Vorgehensweise war sehr effizient. Dennis beobachtete ihn erstaunt.
Rasch glitt Renés Blick über einige Bücher, die im Regal standen. Alles uninteressanter Müll, befand er still. Langsam ging er durch den Raum. Die weiß gestrichenen Wände, in Kombination mit den Möbeln aus Metall, ließen das Wohnzimmer steril und ungemütlich wirken. Einen richtigen Schrank gab es nicht, und nirgendwo stand unnützer Plunder. Peinliche Sauberkeit herrschte selbst in den hintersten Ecken.
Nur auf dem Tisch neben dem großen TV-Gerät lag ein aufgeschlagenes Buch, auf dem Renés Blick haften blieb. GIFTE UND VERGIFTUNGEN von Louis Lewin und darunter noch zwei weitere Bücher über Drogen und Drogenkonsum – wenn das kein interessanter Fund war ... Er saß wieder auf seinem Platz, bevor Til ins Wohnzimmer zurückkehrte. Er wirkte mürrisch.
„Ich muss jetzt weg“, erklärte er. „Wenn ihr noch Fragen habt, könnt ihr euch ja noch melden.“ In seinem Angebot schwang die Hoffnung mit, dass sie sich von ihm fernhielten.
„Du hörst sicher noch von uns“, sagte René und stand auf. „Oder von der Polizei. – Danke für deine Hilfe.“
„Ja, ja! Und jetzt macht, dass ihr wegkommt!“
Zurück im Wagen versuchte Dennis ein Gespräch anzufangen, doch René hing seinen Gedanken nach und ging nicht darauf ein. So schwiegen beide, bis sie zurück in Renés Wohnung waren. Dann reichte es Dennis. Er war es nicht gewöhnt, einfach missachtet zu werden.
Er starrte auf Renés Rücken, als dieser im Wohnzimmer verschwand. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund hatte er das Bedürfnis, René zu provozieren. Vielleicht, weil der ihn im Auto völlig ignoriert hatte? Vielleicht, weil er einfach gern mit dem Feuer spielte? Oder weil René in seinem Kopf herumspukte und er es nicht ertragen konnte, mit ihm unter einem Dach zu wohnen, seufzte er still. Fakt war, dass allein die Anwesenheit des Älteren ihn erregte – egal, in was für einer Misere er sich gerade befand. Und er war jung und dumm genug, einen Korb zu riskieren. Mit etwas unsicheren Schritten folgte er René und ließ sich auf der Schreibtischkante nieder. René hatte die Fingerspitzen gegeneinander gelegt und starrte ins Leere.
„Genug gegrübelt! Die besten Einfälle hat man sowieso, wenn man an etwas anderes denkt. Kennst du das nicht? Dieses elende Nachdenken über bestimmte Namen, und man kommt einfach nicht drauf? Und kaum macht man etwas anderes, schwupps ... Und wenn du mich fragst, ich hätte jetzt Lust auf was ganz Bestimmtes ...“, plapperte er, lächelte sein Gegenüber an und zwinkerte ihm zu. Doch von René kam keine Reaktion. Dennis war ein wenig irritiert, weil er so gar nicht beachtet wurde. Allerdings ließ er sich nichts anmerken, sondern leckte sich demonstrativ die Lippen. Er senkte die Stimme zu einem mehr oder weniger erotischen Flüstern. „Mein Mund ist ganz trocken ... und mir ist heiß.“
„Dann hol dir was zu trinken.“
Dennis runzelte die Stirn und starrte René intensiv in die Augen. Zumindest versuchte er es, denn René schenkte ihm immer noch keine große Aufmerksamkeit. Dennis murrte. Okay, vielleicht sollte er noch deutlicher werden. Er stand auf und stellte sich hinter ihn. Langsam und sanft glitten seine warmen Hände über Renés muskulöse Schultern.
„Was
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