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Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)

Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)

Titel: Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Krain
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Unterkiefer herunter.
    „Davon war bei den Planungen nicht die Rede“, stellte Cvon mit einer Stimme fest, die die heißen Quellen Sirkuns zu Eis hätte erstarren lassen können.
    „Ich habe gesagt, dass ich Kontakt zu den Theravor aufnehmen kann ...“
    „Von deiner Idee, dafür Tote zu beschwören, war nicht die Rede.“ Die kalte Wut in Cvons Augen zwang selbst Hrokis Blick zu Boden. Die junge Etherna schien nicht wirklich zu verstehen, was die Kriegerin so aufbrachte, war aber intuitiv auf der Hut.
    „Du hast nicht gefragt“, sagte sie kleinlaut.
    „Und es wird nicht dadurch besser, dass du dieses Detail erst dann hervorzauberst, wenn wir nicht mehr darüber reden können“, setzte Cvon unerbittlich nach.
    „Oh, darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Die sind noch weit über einen Kilometer weg und können uns noch nicht wahrnehmen. Wir haben also genug Zeit ...“, plapperte Hroki los.
    „Ich möchte dir alles vor die Füße schmeißen, Zaubermädchen“, flüsterte Cvon bedrohlich leise und schnitt damit Hrokis Redeschwall ab, wie es auch ihr Schwert nicht brutaler hinbekommen hätte.
    Einen Moment herrschte unangenehmes Schweigen.
    „Darf ich mal was sagen?“, fragte Loric vorsichtig.
    Alle Blicke richteten sich auf ihn.
    „Wir sind hier, weil es wirklich wichtig ist. Es ist uns sogar so wichtig, dass wir dafür Leute umbringen und uns selbst auf eine Selbstmordmission begeben. Es mag sich krass anhören, aber wenn man drüber nachdenkt ... was bei allen Göttern ist denn so schlimm daran, einen Theravor für ein paar Stunden aus Chind´arses Armen zu borgen?“
    Hroki sah ihn mit merkwürdig schief gelegtem Kopf an und Cvons Augen blitzten ärgerlich.
    „Es ist falsch“, meinte sie nur, verzichtete aber darauf, die Etherna weiter in Grund und Boden zu starren.
    „Jemanden in Gegenrichtung zu schicken, ist aber auch nicht toller, oder?“, wagte Loric nachzusetzen.
    Cvon sparte sich eine Entgegnung. Wortlos wandte sie sich um und entfernte sich einige Schritte von den Anderen. Loric hatte Recht. Was bei allen Göttern störte sie so sehr? Sie war ernsthaft bereit gewesen, alles hinzuwerfen. War sie schon so weit? War das Töten schon Gewohnheit, während andere schlechte Dinge noch eine Hemmschwelle für sie darstellten? Und was war überhaupt schlecht daran, einen Toten dafür zu benutzen, Leben zu retten?
    Hilfe suchend griff sie nach ihrem Anker der Sicherheit. Wie von selbst glitt das Schwert in ihre Hand und erfüllte sie mit erlösender Kälte. Mit der Waffe fest im Griff hockte sie sich etwas abseits und ließ die klärende Ruhe ihres Beschützers auf sich wirken. Er verstand sie ... und er schien zu wissen, was sie so störte. Gedankenverloren fuhren ihre Finger die makellose Klinge entlang.
    Sie ignorierte die Blicke ihrer Begleiter, die wie neugierige Fühler über ihren Rücken huschten und am liebsten bis in ihre Gedanken vorgedrungen wären. Doch ihr regloser Rücken konnte nur kurz interessant sein, solange mitten unter ihnen ein untoter, vor Hass sprühender Theravor stand. Und so war es diesmal Phalil, der nach wenigen Augenblicken die Gedanken auf die Mission zurückführte.
    „Ist er gefährlich?“, hörte Cvon ihn fragen.
    „Nein, er muss tun, was ich ihm sage“, meinte Hroki stolz.
    „Und er kann die Theravor dazu bringen, uns zu helfen?“
    Cvon konnte sich vorstellen, wie die Theravor-Illusion Phalil mit schräg gelegtem Kopf musterte.
    „Wenn das so einfach wäre, hätten bestimmt auch andere Feldherren ihre eigene Theravor-Armee, oder?“
    „Na ja, immerhin habt ihr einen toten Theravor beschworen ...“
    „Das ist triviale rote Magie, für die man nicht einmal ein halbes Dutzend Fäden benötigt.“
    Erstaunt realisierte Cvon, dass Phalil offenbar das einzige Mitglied der Reisegruppe war, das den Plan nicht kannte. Überraschend, dass er erst jetzt fragte, wofür er sein Leben aufs Spiel setzte. Kadavergehorsam eines Kriegers, dachte sie bitter. Kadavergehorsam, ohne den Bürgerkriege gar nicht führbar wären.
    Oder tat sie ihm unrecht? Tat sie nicht im Prinzip das Gleiche, wenn sie jede neue „Überraschung“ schluckte und weiterhin das ausführte, was die kleine Etherna wollte? Irgendwie konnte sie nicht glauben, in wirklich alle Details von Hrokis Planung eingeweiht zu sein.
    „Für diese Mission waren wesentlich kompliziertere Vorarbeiten erforderlich“, fuhr Hroki fort. „Unser Plan ist das Resultat intensiver Beobachtungen, die jahrelang

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