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Cyberabad: Roman (German Edition)

Cyberabad: Roman (German Edition)

Titel: Cyberabad: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian McDonald
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beugen sich mit erwartungsvollem, gespanntem Gesichtsausdruck vor. Sie haben diesen erwartungsvollen, gespannten Gesichtsausdruck, seit Sekretär Narvekar und Verteidigungsminister Chowdhury gebückt durch die Tür des Senkrechtstarters der Bharati Air Force getreten sind, der in seinem Garten gelandet war, um Ashok Rana und seine Familie abzuholen. Der Oberste Staatsrichter Laxman nahm den Eid ab, während der Militärtransporter zum abgelegenen, gesicherten Bereich des Flughafens unterwegs war, wohin man Vayu Sena One gebracht hatte. Die Armeekrankenschwester mit den strahlend weißen Chirurgenhandschuhen stach ihm mit einem Skalpell in den Daumen, drückte ihn auf ein Diagnosepad, und noch bevor Ashok Rana den Schmerz registrierte, war die Wunde mit medizinischem Alkohol gereinigt und mit einem Pflaster versehen.
    »Für die DNS -Identifizierung, Premierminister«, erklärte Trivul Narvekar, doch Ashok Ranas Aufmerksamkeit wurde von dem Offizier der Air Force beansprucht, der sofort mit gezogener Waffe hinter die Krankenschwester getreten war, die Mündung nur ein Flüstern von ihrem Hinterkopf entfernt. Einen Premierminister zu verlieren ist eine Tragödie. Bei zweien sieht es nach einer Verschwörung aus. Dann füllte das Gesicht des Obersten Staatsrichters Laxman sein Blickfeld aus.
    »Ich überreiche Ihnen nun die Staatssiegel, Premierminister. Damit verfügen Sie über die volle Führungsgewalt.«
    Die A510 schwimmt zum riesigen Bharati-Mond hinauf. Ashok Rana könnte ihn ewig betrachten und sich vorstellen, dass unter den Wolken keine chaotische, zerbrochene Nation existiert. Aber die Gesichter erwarten etwas von ihm. Er überfliegt den Ausdruck. Gemäßigte Phrasen, einprägsame Slogans mit Schnittpausen, die davor und danach markiert sind, Beschlüsse und mitreißende Deklarationen. Ashok Rana betrachtet noch einmal seine Familie auf dem kleinen handflächengroßen Schirm.
    »Wurde die Leiche meiner Schwester geborgen?«
    Alle lauten Stimmen, alle Palmer verstummen.
    »Das Gebiet wurde gesichert«, sagt Sekretär Narvekar.
    »Können wir der Armee vertrauen?«
    »Wir haben reguläre Truppen hingeschickt. Auf sie können wir uns verlassen. Die Gruppe war eine kleine Verschwörung innerhalb der Elitedivisionen, die für ihre persönliche Sicherheit zuständig war. Die Verantwortlichen wurden verhaftet. Bedauerlicherweise konnten wir nicht verhindern, dass sich einige der höherrangigen Offiziere selbst das Leben nahmen. Von der Leibwache lebt niemand mehr, Premierminister.«
    Ashok Rana schließt die Augen, spürt die Konturen in der Stratosphäre, die den Flugzeugrumpf und ihn umschließt.
    »Nicht die Awadhis.«
    »Nein, Premierminister. Es wurde nie in Erwägung gezogen, dass die Awadhis auf Mordanschläge zurückgreifen könnten, falls Sie mir die Benutzung dieses Begriffs verzeihen.«
    »Die Aufständischen?«
    »Haben sich zerstreut, Premierminister. Die Situation in der Stadt ist nach wie vor höchst brisant. Ich würde von einer sofortigen Rückkehr nach Varanasi abraten.«
    »Ich will nicht, dass sie verfolgt werden. Es steht ohnehin schlecht genug um die Moral. Wir können es uns nicht leisten, dass die Armee jeden Rückhalt in der Bevölkerung verliert. Aber wir sollten das Kriegsrecht verhängen.«
    »Eine weise Entscheidung, Premierminister. Sehr großmütig im Angesicht der nationalen Krise. Das wird gut ankommen. Premierminister, ich möchte nicht den Anschein erwecken, Sie in dieser verzweifelten und bestürzenden Lage unter Druck setzen zu wollen, aber diese Rede ... Es ist wichtig, dass die Nation etwas von Ihnen hört, und zwar möglichst bald.«
    »Demnächst, Trivul.«
    »Premierminister, die Sendezeit ist gebucht, die Kameras und Mikros stehen im Medienzentrum bereit ...«
    »Demnächst, Trivul!«
    Der Parlamentarische Sekretär entfernt sich mit einer Verbeugung, aber Ashok Rana erkennt an seinen Lippen, dass Trivul seine Verärgerung hinunterschlucken muss. Wieder blickt er auf den Mond, der nun tief im Westen am Rand des silbernen Meeres steht, das Wasser auf sein Land regnen lässt. Er wird den sich am Himmel lümmelnden Mond von Indien nie wieder betrachten können, ohne an diese Nacht denken zu müssen, ohne das Klingeln des Palmers zu hören, ohne sich an den Krampf in seinen Eingeweiden zu erinnern, denn er wusste, noch bevor er den Anruf beantwortet hatte, dass ihn die schlimmstmögliche Nachricht erwartete, ohne die gemessenen, gut einstudierten Worte von Privatsekretär Patak

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