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Cyberabad: Roman (German Edition)

Cyberabad: Roman (German Edition)

Titel: Cyberabad: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian McDonald
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steht vor den Toren, unsere Steitkräfte desertieren, unsere Städte randalieren, und unser Staatsoberhaupt wurde brutal ermordet. Jetzt geht es nicht mehr um Parteipolitik. Ich schlage die Bildung einer Regierung der nationalen Rettung vor. Wie ich sagte, hat sich die Partei Lord Shivas keiner Beteiligung oder Unterstützung dieser Gräueltaten schuldig gemacht. Dennoch haben wir weiterhin einen gewissen Einfluss auf die Hindutva und die gemäßigteren Karsevaks.«
    »Sie könnten wieder für Ruhe auf den Straßen sorgen.«
    N. K. Jivanjee schaukelt den Kopf hin und her. »Das kann kein Politiker versprechen. Aber wenn sich in einer solchen Situation opponierende Parteien zu einer Regierung der nationalen Rettung zusammentun, würde das ein mächtiges Zeichen setzen, nicht nur für die aufwieglerischen Elemente, sondern für alle Bharatis – und auch für Awadh. Eine geeinte Nation ist nicht leicht zu besiegen.«
    »Vielen Dank, Mr. Jivanjee. Das ist ein interessantes Angebot. Ich werde Sie zurückrufen. Und danke für Ihre Anteilnahme, die ich meiner Familie ausrichten werde.« Ashok Rana lässt N. K. Jivanjee mit einem Daumendruck in der Armlehne verschwinden. Er wendet sich an sein restliches Kabinett. »Ihre Einschätzungen, meine Herren?«
    »Nun, es wäre ein Geschäft mit Dämonen«, sagt V. K. Chowdhury. »Aber ...«
    »Er hat Sie in die Enge getrieben«, sagt der Oberste Staatsrichter Laxman. »Er ist ein sehr kluger Mann.«
    »Ich sehe keine andere praktikable Lösung, als seinen Vorschlag anzunehmen«, sagt Trivul Narvekar. »Mit zwei Zusatzklauseln. Erstens: Dieser Vorschlag kommt von uns. Wir strecken unseren politischen Feinden die Hand des Friedens entgegen. Zweitens: Wir schließen bestimmte Kabinettsposten aus der Verhandlungsmasse aus.«
    »Er wird Kabinettsposten verlangen?«, fragt Ashok Rana.
    Narvekars Erstaunen ist ungeheuchelt. »Welchen anderen Grund könnte er für diesen Vorschlag haben? Ich plädiere dafür, dass wir die Finanzen, die Verteidigung und das Außenministerium für unverhandelbar erklären. Tut mir leid, Staatsrichter.«
    »Was würden wir dann unserem neuen Freund Jivanjee anbieten?«, fragt Laxman und drückt den Rufknopf, um sich vom Steward einen Bells bringen zu lassen, für den er eine inzwischen legendäre Vorliebe hat.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich mit weniger als dem Innenministerium zufriedengibt«, sagt Narvekar.
    »Chuutya«, brummt Laxman in seinen Scotch.
    »Das wird keine muslimische Ehe auf Zeit sein«, sagt Narvekar.
    Ashok Rana schaltet den Bildschirm um und sieht, wie seine Frau und die Kinder gegeneinandergelehnt auf den billigen Sitzen schlafen. Die Uhr zeigt vier Uhr fünfzehn. Ashok Rana hat Kopfschmerzen, seine Füße und Nebenhöhlen fühlen sich angeschwollen an, seine Augen staubig und erschöpft. Jedes Gefühl für Zeit, Raum und Perspektive hat sich verflüchtigt. In diesem migräneauslösenden Licht könnte er genauso gut im Weltraum schweben.
    Chowdhury bezieht die Bemerkung auf Shaheen Badoor Khan: »Es gibt da eine Begum, die sich wünscht, diese Scheidungssache würde andersherum laufen.«
    Die Männer lachen leise im grellen gebündelten Licht der Halogenlampen an der Decke.
    »Sie müssen zugeben, dass er sich recht schnell in den Hintergrund zurückgezogen hat«, sagt Narvekar. »In der Politik sind vierundzwanzig Stunden eine lange Zeit.«
    »Ich habe dem Kerl noch nie getraut«, sagt Chowdhury. »Ich hatte schon immer das Gefühl, dass er etwas Aalglattes hat, etwas allzu Gebildetes, zu Höfliches ...«
    »Etwas zu Muslimisches?«, fragt Narvekar.
    »Sie sagen es. Etwas nicht ganz ... Männliches. Und ich bin mir gar nicht so sicher mit dem, was Sie über seinen Rückzug in den Hintergrund sagen. Vierundzwanzig Stunden sind eine lange Zeit, sagen Sie, ich aber sage, dass in der Politik alles zusammenhängt. Ein rollendes Steinchen kann einen Erdrutsch auslösen. Wegen eines Hufeisennagels wurde eine Schlacht verloren. Ein Schmetterling in Beijing und so weiter. Khan ist die Wurzel des Ganzen, und ich hoffe für ihn, dass er Bharat verlassen hat.«
    »Hijra«, bemerkt Laxman. Das Eis klirrt in seinem Glas.
    »Meine Herren«, sagt Ashok Rana und hört seine Stimme, als würde sie von jemand anderem in großer Entfernung gesprochen, »meine Schwester ist tot.« Dann fährt er nach einer Anstandspause fort: »Welche Antwort geben wir Mr. Jivanjee?«
    »Er bekommt seine Regierung der Nationalen Rettung«, sagt Sekretär

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