Cyboria - Die geheime Stadt
ehemalige Heimat zurückzukehren und zu kämpfen oder auf der Insel zu bleiben, die Ordnung aufrechtzuerhalten und darauf zu hoffen, dass die anderen nach dem Krieg zurückkehren würden. Insgesamt blieben achtzehn Menschen in Cyboria, darunter zwei Gründer.«
»Und wer?«
»Ettore Zisch und Arnauld D’Urò.«
»Elisabeth ist also gegangen.«
»Ja, sie ist mit dem ersten Schiff abgereist, zusammen mit den Frauen, die in Cyboria ein Kind geboren hatten.«
»Aber … warum hat man Frauen und Kinder weggeschickt? In eine ungewisse Zukunft mit Krieg und so … Wäre es nicht besser gewesen, die Kinder hier großzuziehen, in Sicherheit?«
»Der Oberkommandierende hielt selbst Cyboria nicht für sicher. Im Gegenteil, er befürchtete, die Insel würde schon bald entdeckt und angegriffen werden. Es hätte doch nur einer der Führer oder eine Todesmaschine gefangen genommen und untersucht werden müssen … Stell dir vor, ein General hätte herausgefunden, wie die Kampfroboter funktionierten und wie sie gebaut wurden? Aus diesem Grund haben wir Verteidigungsmaßnahmen ergriffen: der Unterwasserhafen, die Unterwasserbomben, die künstlichen Wolken, die Blitze.«
»Die Schutzmaßnahmen, die es noch heute gibt.«
»Ja, Otto Folgore Perotti, ganz genau. Der Schutz der Insel wurde nie vernachlässigt. Die Nachrichten, die Cyboria erreichten, wurden immer spärlicher und immer konfuser. Wir wussten nicht, was im Rest der Welt geschah. Die Jahre vergingen, und niemand kam zurück. Deshalb entschied sich der Oberkommandant, ein letztes Expeditionsteam zu entsenden, um zu erkunden, was passiert war. Das Team bestieg ein Schiff, an Bord war auch mein Konstrukteur Ettore Zisch.«
»Und zurück blieb … nur der Architekt.«
»Der Oberkommandierende«, präzisierte Theo, »ja, der Oberkommandierende von Cyboria blieb allein auf der Insel und starb zwei Jahre später. Ich erinnere mich genau an seine letzten Worte: ›Wir waren verrückt, Theo, wir haben einen grundlegenden Fehler gemacht. Es kann keine Neue Stadt geben, die besser ist als andere Städte, nur weil die Gründer sich anmaßen, ihre Bürger selbst auszuwählen, und weil alles perfekt geregelt ist. Im Gegenteil. Die Perfektion liegt im Chaos, nicht in den Regeln. Vielleicht ist sogar der Krieg perfekt. Mit Sicherheit der Tod.‹ Ich weiß nicht, was er mir damit wirklich sagen wollte. Vielleicht wusste er es nicht einmal selbst.«
»Warst du bei ihm, als er starb?«
»Ja, ich war der Roboter, der am längsten im Observatorium gearbeitet hatte, und deshalb wurde ich sein Assistent. Um neue Aufgaben ausführen zu können, wurde ich zweimal neu programmiert. Das erste Mal durch Zisch, und das zweite Mal … war es der Oberkommandierende, der meine Anweisungen veränderte. Ich musste lernen, wie alles auf der Insel funktioniert. Was ich zu tun hatte, wenn die Bürger von Cyboria zurückkehren würden, und wie die Maschinen gewartet und instand gehalten werden. Er brachte mir alle Handgriffe bei, die ich tagtäglich zu verrichten hatte, um die Funktionsfähigkeit der Stadt zu erhalten. Verteidigungsbereitschaft sei das Wichtigste, und die Fähigkeit, Freunde von Feinden zu unterscheiden. Er sagte, ich solle ihm vertrauen, und erklärte mir auch, was Vertrauen bedeutet. Früher oder später würde jemand kommen, sagte er mir, und ich würde ihn erkennen, weil er etwas Besonderes sei und die Geschicke der Stadt verändern würde. Im Moment, so wie er sie hinterließ, sei die Stadt perfekt. Danach könnten endlich die Phasen drei und vier beginnen.
Ich tat alles, was er sagte, befolgte alle Befehle. Und wartete. Wartete. Und wartete weiter. Immer wieder kam jemand, aber niemals dieser Jemand, den ich erkennen sollte. Der Rest der Geschichte ist leicht zusammenzufassen. Ich habe mich Tage, Monate und Jahre um alles gekümmert. Es hat mir Spaß gemacht, die Bücher zusammenzufassen und zu katalogisieren. Es hat mir auch gefallen, die Sätze eurer Schriftsteller abzuschreiben, die wichtigen von den unwichtigen zu unterscheiden und die wichtigen zu notieren. Jeden Tag wartete ich darauf, dass dieser angekündigte Jemand kommt. Und ich habe mein Vertrauen wachsen lassen. Und gewartet. Immer weiter, bis heute.«
Auf Theos Worte folgte eine lange Stille.
Otto dachte über die Geschichte nach, nicht alles hatte ihn überzeugt. Er sinnierte über die Todesmaschinen, die fünf Kampfroboter, die im Zweiten Weltkrieg zerstört worden waren, und über einen Satz von Theo, der ihm
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