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Cyboria - Die geheime Stadt

Cyboria - Die geheime Stadt

Titel: Cyboria - Die geheime Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. Baccalario
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lassen?«
    »Um genau zu sein, sie wurden im Schnellverfahren im Zentrum für Infektionskrankheiten einer Desinfizierung unterzogen.«
    »Und warum hast du mich nicht auch dorthin gebracht?«
    Theo zögerte lange, bevor er seine Antwort gab – zu lange. Otto vermutete, dass er nach einer Ausrede suchte. »Das holen wir nach, sobald unsere Unterhaltung beendet ist.«
    »Ich habe keine Lust, mich mit dir zu unterhalten.«
    »Aber ich«, sagte Theo, »und das macht den Unterschied, Otto Folgore Perotti.«
    Von welcher Warte man es auch betrachtete, Otto war immer im Nachteil. Er kannte die Insel und das Gelände nicht, während der Wächter hier zu Hause war. Das Beste war, auf seinen Vorschlag einzugehen und so viele Informationen wie möglich zu sammeln.
    »Wer lebt alles auf der Insel?«
    »Niemand außer mir. Ich bin der letzte Bewohner von Cyboria. Und deshalb will ich mich auch unterhalten.«
    »Du hättest dich auch mit Medea und Jago unterhalten können.«
    »Das war mir zu gefährlich. Wenn mir etwas passiert, ist das Ende der Stadt besiegelt. Wie du siehst, kümmere ich mich um alles.«
    Otto nickte und deutete dann auf die gestapelten Lumen-Batterien. »Und das da?«
    »Oh, … das sind alle Batterien, die ich finden konnte. Ich weiß nicht genau, wie lange sie mich mit Energie versorgen können, denn viele sind schon halb verbraucht …, aber ich muss mir auf jeden Fall eine gewisse Unabhängigkeit erhalten. Und dann …«, ein seltsames Glitzern lief über seine dunklen Augen, »dann … wer weiß, was dann sein wird?«
    Als er die vielen unterschiedlichen Batterien betrachtete, dachte Otto an die leblosen Roboterkörper auf den Straßen der Stadt. »Alle anderen sind außer Gefecht gesetzt. Warum nicht auch du?«
    »Wie meinst du das, Otto Folgore Perotti?«
    »Ich wette, du hast den anderen die Batterien gestohlen, um für dich genug Energie zu haben. Du hast sie mit einem Blitz gelähmt und dann …«
    »Keine übereilten Schlüsse, Otto Folgore Perotti«, unterbrach ihn Theo, »im Laufe der Jahre haben sich die Strukturen und Abläufe in der Stadt verändert, und viele Roboter haben keine Aufgabe mehr. Deshalb habe ich sie deaktiviert.«
    »Und das soll ich dir glauben?«
    »Ich verstehe dein Misstrauen nicht.«
    »Du hast sie gelähmt und ihnen dann die Batterien herausgerissen, stimmt’s?« Otto blieb hartnäckig. »Und jetzt hast du das Gleiche mit meinem Führer gemacht.«
    »Deine Hypothesen entbehren jeder Grundlage. Einfach etwas behaupten, das macht ihr Menschen gerne, oder?«
    »Galeno hat mir von einem unterirdischen Recyclingsystem erzählt. Er meinte, dort würde aus Abfällen Lumen gewonnen. Warum machst du das nicht?«
    Der weiße Roboter rutschte auf seinem Sessel hin und her und imitierte die Gesten eines ungeduldigen Menschen: »Weil nicht genug Abfälle da sind. Ich brauche ganz spezielle Abfälle, Abfälle von menschlichen Wesen, wenn du verstehst, was ich meine. Organisches Material, das ein Roboter nicht erzeugen kann, weil er keinen Stoffwechsel hat. Wir essen, trinken und verdauen nicht.«
    Um zu überleben, braucht er Menschen , dachte Otto, nur aus menschlichen Abfallstoffen kann Lumen produziert werden. Ein Punkt für ihn. Oder vielleicht das genaue Gegenteil.
    »Alles, was ich getan habe, Otto Folgore Perotti, habe ich getan, weil ich meinen Anweisungen gefolgt bin. Weil meine Funktion das verlangte.«
    »Und was ist deine Funktion?«
    »Zu Beginn … als sich Cyboria noch in der Aufbauphase befand, war ich ein einfacher Angestellter«, antwortete Theo, »ich habe die Gesetze und Verordnungen des Stadtrats von Cyboria gesammelt und zusammengefasst. Ich gebe dir ein Beispiel: Cyboria wird vom Rat der Besten regiert, denen die Entscheidung in allen Streitfällen obliegt. Oder: Falls die Stadt andere Bürger brauchen sollte, kann ein Einheimischer einen Kandidaten bestimmen, der von einem Führer angeleitet wird und sich der Aufnahmeprüfung unterzieht. Oder aber: Alle Bürger, die das zwanzigste Lebensjahr erreicht haben, haben das Recht zu wählen und gewählt zu werden. Das alles war nicht sehr spannend, aber ich habe mich bemüht, euch Menschen zuzuhören und alles aufzuschreiben, was ihr sagt.
    Nach etwa zwanzig Jahren wurde ich ins Observatorium versetzt, und zwar ins Informationsbüro. Cyboria war ja durch ein auf dem Meeresboden verlegtes pneumatisches Röhrensystem (eine der Erfindungen von Ettore Zisch) ständig mit dem Festland verbunden. In der Ersten und in der

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