Cyclop
pensioniert und jetzt in CIA-Diensten, kratzte sich im Nacken. »Sofern wir unsere Einheit mit allen Toten und Verletzten wieder geschlossen von der Insel herunterbekommen, meine ich, ist ein erfolgreicher Einsatz möglich.«
»Etwas so Kompliziertes läuft niemals perfekt ab«, entgegnete Pitt. »Die unterirdische Anlage, die Antenne und die Militäreinrichtungen zu zerstören und Velikow und seinen Stab zu eliminieren klingt mir doch etwas zu sehr nach James Bond. Damit kommen wir nie durch.«
»Ihre eigenen Beobachtungen und die Auswertung unserer Luftaufnahmen sollten genügen, um uns angemessen vorzubereiten.«
»Wie viele Männer stellen denn das Team dar?« wollte Pitt wissen.
»Einunddreißig mit Ihnen.«
»’Die Russen werden herausfinden, wer über ihre geheime Basis hergefallen ist. Wir stechen in ein Hornissennest.«
»Das gehört zu unserem Plan«, verkündete Kleist zufrieden. »Ich dachte, es gäbe eine ungeschriebene Übereinkunft zwischen CIA und KGB: Solange wir eure Agenten nicht umbringen, laßt ihr unsere in Frieden.«
Der Colonel warf Pitt einen unschuldigen Blick zu. »Wie kommen Sie denn darauf, daß der CIA so eine schmutzige Sache durchführen würde?«
Pitt antwortete nicht, sondern sah Kleist nur gespannt an.
»Die ganze Aktion wird selbstverständlich von kubanischen Spezialeinheiten durchgeführt«, erklärte der Colonel. »So etwa das Äquivalent zu unseren SEALs. Wenn man es genau betrachtet, stecken dahinter natürlich von uns ausgebildete Exilkubaner. Aber selbst ihre Socken und ihre Unterwäsche sind übliche kubanische Militärware. Waffen, Uhren und die ganze Ausrüstung sind aus der Sowjetunion. Unsere Leute werden durch nichts von kubanischen Einheiten zu unterscheiden sein.«
»Klingt ganz vernünftig.«
»Wir wollen ja effizient sein.«
»Werden Sie die Aktion leiten?«
Kleist lächelte. »Nein, ich bin doch schon etwas zu alt, um noch sonnige Strande hinauf zu stürmen. Die Einsatzgruppe wird von Major Angelo Quintana geführt. Ich überwache die Aktion von unserem U-Boot aus.« Der Colonel war zwar noch rüstig, aber man sah ihm die Jahre deutlich an. Er hatte seit seiner Pensionierung offenbar einige Entbehrungen des Soldatenlebens wiedergutgemacht.
»Was für ein U-Boot?«
»Es handelt sich um einen speziellen Unterwasser-Truppentransporter«, erklärte Kleist, »ein Fahrzeug, das man eigens für solche Aufgaben konstruiert hat. Die meisten Leute wissen gar nicht, daß es so etwas gibt. Als Marine-Experte werden Sie es sicher sehr interessant finden.«
»Ich bin nicht gerade jemand, der über ein gediegenes Combat-Training verfügt.«
»Ihr Job besteht ja auch nur darin, das Team durch den Ventilatorschacht in die unterirdische Anlage zu führen. Dann kehren Sie zum Strand zurück und halten sich versteckt, bis die Sache gelaufen ist.«
»Haben Sie schon einen genauen Ablaufplan für den Überfall?«
Kleist verzog schmerzlich das Gesicht. »Wir bevorzugen es, von einer verdeckten Operation zu sprechen.«
»Entschuldigen Sie, das Handbuch der CIA-Terminologie bei Einsatzberichten wurde mir noch nicht ausgehändigt.«
»Um auf Ihre Frage zurückzukommen, die Landung ist für zwei Uhr morgens in vier Tagen vorgesehen.«
»Vier Tage können für meine Freunde eine lange Zeit sein, vielleicht zu lange.«Kleist wirkte ehrlich besorgt. »Wir arbeiten wirklich schon, so schnell wir können, und schränken alle vorbereitenden Übungen auf das Nötigste ein. Aber wir müssen einiges vorkalkulieren, die Männer müssen auch sehr genau wissen, wie sie sich zu bewegen haben. Wir lassen den ganzen Plan mehrfach durch einen Computer laufen. Wenn wir Ihre Freunde wirklich retten wollen, dürfen wir uns keine einzige Panne leisten.«
»Und was ist mit dem menschlichen Faktor bei Ihrem Computerplan?«
Kleists besorgtes Gesicht wurde wieder hart und ausdruckslos. »Die Gefahr für menschliches Versagen bei diesem Plan liegt ganz bei Ihnen, Mr. Pitt. Das nötige Glück außer acht gelassen, hängen Erfolg und Mißerfolg des Unternehmens allein von Ihren Fähigkeiten ab.«
Stundenlang schleifte man Pitt von einem Büro ins andere, bis es seiner Meinung nach im ganzen CIA keine Abteilung mehr gab, die nicht genauestens über alle Details von Cayo Santa Maria, an die er sich erinnerte, informiert waren. Zwischendurch schickte man ihn auch noch in die medizinische Abteilung, um seinen Gesundheitszustand zu testen.
Ein weiteres Gespräch mit Martin Brogan verschaffte
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