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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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des
Harten Kerns
durch. Nachdem er die letzte Akte zugeklappt hatte, schloß er für einen Augenblick die Augen und konzentrierte sich auf seine Möglichkeiten. Als Hagen das Frühstückszimmer betrat, hatte der Präsident die Augen noch immer geschlossen.
    »Wir sind soweit, Vince.«
    Der Präsident erhob sich langsam von seinem Stuhl. »Dann fangen wir wohl am besten an.«
    Sie erwarteten ihn um den langen Tisch des kleinen Konferenzraumes gruppiert, wie der Präsident es arrangiert hatte. Es gab keine Wachen, man brauchte keine. Dies waren ehrenwerte Männer, die nicht verbrecherisch gehandelt hatten, jedenfalls nicht nach ihrer eigenen Auffassung. Respektvoll standen alle auf, als der Präsident den Raum betrat, aber er winkte ihnen sitzenzubleiben.
    Acht waren hier anwesend: General Fisher, Booth, Mitchell und Busche saßen auf der einen Seite des Tisches gegenüber von Eriksen, Senator Porter und Dan Fawcett. Hudson hatte sich an das entfernte Ende des Tisches gesetzt. Nur Raymond LeBaron fehlte. Sie trugen alle legere Freizeitkleidung, so daß es wie bei einem Treffen in einem Golfklub aussah, entspannte, zuversichtliche, erfolgreiche Geschäftsleute an einem freien Sonntagmorgen.
    »Guten Morgen, Mr. Präsident«, grüßte Senator Porter in bester Laune. »Welchem Umstand verdanken wir die Ehre dieser geheimnisvollen Zusammenkunft?«
    Der Präsident räusperte sich. »Sie alle wissen, warum Sie hier sind. Wir können uns dieses Geplänkel ersparen.«
    »Sie wollen uns nicht gratulieren?« erkundigte sich Clyde Booth sarkastisch.
    »Ob Orden verteilt werden, hängt davon ab«, sagte der Präsident kühl, »wie die Situation sich weiterentwickelt.«
    »Welche Situation?« wollte Eriksen barsch wissen.
    »Ich glaube, was der Präsident andeutet«, erklärte Hudson, »bezieht sich auf seinen Wunsch, unseren Segen zu erhalten, den Russen den Mond abzutreten.«
    »Darauf und auf ein Geständnis von Massenmord.«
    Das Blatt hatte sich gewendet. Die Runde schien verunsichert, alle starrten den Präsidenten mit weit aufgerissenen Augen an.
    Senator Porter meldete sich zuerst zu Wort. »Was für Morde, haben wir Killer losgeschickt oder jemanden vergiftet? Wenn man fragen darf, Mr. Präsident, wovon sprechen Sie überhaupt?«
    »Von der Kleinigkeit des Todes von neun sowjetischen Kosmonauten.«
    »Die dem russischen Raumfahrtprogramm zum Opfer gefallen sind, wie viele ihrer Kollegen seit den fünfziger Jahren?« fragte Fawcett.
    »Nein«, antwortete der Präsident. »Diese neun Russen wurden getötet, als man die Selenos-Mondsonden beschossen hat.«
    Hudson griff nach der Tischkante und wirkte, als hätte man ihm einen Elektroschock verpaßt.
    »Die Selenos-Sonden waren unbemannt.«
    »Die Russen wollten die Welt das glauben machen, aber diese Sonden hatten jeweils drei Mann Besatzung. Eine der Crews liegt in der Leichenhalle des Walter-Reed-Hospitals auf Eis, falls sie sich jemand ansehen möchte.«
    Es blieb längere Zeit still. Niemand sah dem anderen in die Augen. Diese Männer hielten sich für ehrenwerte Patrioten, die ihrer Nation einen großen Dienst erwiesen hatten. Natürlich waren sie bereit, dafür auch einen kriegerischen Konflikt zu riskieren. Aber sie hatten niemals vorgehabt, heimtückisch zu töten. Die Angriffe auf die russischen Sonden hatten aus ihrer gutgemeinten Aktion ein internationales Fiasko werden lassen. Jetzt befanden sie sich wirklich in der Hand des Präsidenten. Auch Hagen konnte nur fasziniert zusehen. Vom Tod der Astronauten hatte auch er nichts gewußt.
    »Wenn Sie mir bitte folgen wollen«, fuhr der Präsident fort, »werde ich jetzt einmal versuchen, Spekulationen und Fakten zu verbinden. Natürlich haben Sie und Ihre Mondkolonisten eine unglaubliche Leistung für unser Land vollbracht. Dazu kann ich Ihnen jederzeit gratulieren, und wahrscheinlich werde ich in den nächsten Wochen auch gute Gelegenheiten dazu haben. Aber Ihr großer Irrtum war der Angriff auf die Russen, und dieser Irrtum kann tragische Folgen haben, die Ihr ganzes Projekt gefährden. Eine der Sonden,
Selenos 4,
hat es geschafft, zur Erde zurückzukehren, obwohl sie einen Treffer abbekam.
    Nachdem sie achtzehn Monate außer Kontrolle im Orbit hing, gelang es russischen Weltraumingenieuren, den Computer von der Erde aus so zu programmieren, daß die Kapsel landen konnte. Sie ging aber nicht in den Steppen von Kasachstan nieder, sondern irgendwo in kubanischen Gewässern.
    Sie haben daraufhin Raymond LeBaron

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