Cynster 07 - Nur mit deinen Kuessen
Schreibtisch herumkam, als Gallagher aus dem Zimmer ging.
»Sollen wir aufbrechen?«
Francesca wirbelte zum Regal herum. »Diese Bibel da, kann ich sie mir ausleihen? Deine Mutter erwähnte etwas von einem Stammbaum darin.«
»Das ist richtig. Du kannst sie gerne ausleihen.« Er zog das schwere Buch aus dem Regal, dabei schweifte sein Blick an ihren Samtröcken bis zu den Stiefeln hinunter. »Ich gebe das Buch Irving, dann kann er es in dein Wohnzimmer bringen.«
Sie lächelte und hakte sich bei ihm unter. Genauso wie er war sie darauf erpicht, endlich aufzusatteln und loszureiten. »Das ist eine sehr gute Idee.«
Zehn Minuten später saßen sie im Sattel und brachen auf. Gyles ritt bis zum Steilhang voraus, dann ritten sie Seite an Seite vor dem Wind.
Francesca warf Gyles einen herausfordernden Blick über ihre Schulter zu. Dann trieb sie ihr Pferd an: die Schritte der Stute wurden länger, sie lief sicher und in regelmäßigem Tempo. Und schnell.
Der Graue donnerte heran und hielt das Tempo. Der Wind peitschte durch Francescas Haar und blies ihr die schwarzen Strähnen aus dem Gesicht. Frische, klare Luft umfing sie. Francesca benutzte ihre Hände und Knie, um die Stute schneller voranzutreiben.
Zusammen rasten sie über die Downs. Keiner von beiden wollte verlieren, aber sie dachten auch noch nicht an einen Sieg. Der Geschwindigkeitsrausch, der Nervenkitzel, das Donnern der Hufe waren momentan alles, was sie brauchten. Sie waren in dem Augenblick gefangen, in der Bewegung, wo Pferd und Reiter zu einer Einheit verschmolzen. Das Donnern der Hufe erinnerte an das wilde Klopfen ihrer Herzen.
»Langsamer!«
Francesca gehorchte umgehend und verringerte ihr Tempo, als Gyles den Grauen in einen leichten Galopp und schließlich in den Trab führte. Der Hang war hier nicht so steil. Gyles zog die Zügel an, als sie zu einem Pfad kamen, der abwärts führte. Francesca blieb neben ihm stehen.
Sein Brustkorb hob und senkte sich, und auch Francesca war außer Atem. Ihre Blicke trafen sich, und sie lächelten sich an. Francesca warf ihre unbändigen Locken zurück und sah hinter sich. Sie war sich bewusst, dass Gyles’ Blick die ganze Zeit auf ihrem Gesicht lag und dann besitzergreifend über ihre ganze Gestalt wanderte.
Mit weit geöffneten, fragenden Augen sah sie ihn an.
Seine Lippen verzogen sich, er griff nach ihr und zog an der Feder an ihrer Kappe. »Komm jetzt.« Er ließ die Zügel schnalzen, und der Graue trat auf den Pfad. »Sonst werden wir nie hier wegkommen.«
Francesca grinste und folgte ihm.
Sie durchstreiften die hügelige Landschaft. Die Getreidefelder waren bereits abgeerntet, und das Heu lag zu Ballen gepresst abholbereit da, die Korngarben waren schon eingeholt.
»Gehört dieses Stück noch zu deinen Ländereien?«
»Von hier bis zum Fluss und darüber hinaus.« Er wies nach Osten, beschrieb einen Bogen in südliche Richtung und deutete dann wieder in die Richtung des Schlosses. »Wie ein lang gestrecktes Oval, wobei der Steilhang die nördliche Begrenzung bildet.«
»Und das Gatting-Anwesen?«
»Das liegt auf der anderen Seite des Flusses. Komm jetzt.«
Sie folgten einem Weg, der an fruchtbaren Weiden entlangführte, dann ritten sie über eine Steinbrücke. Gyles ging in einen leichten Galopp über, Francesca folgte ihm. Der Weg machte eine Kurve, und aus den Feldern tauchte ein altes Haus auf, zu dem eine schmale Auffahrt führte.
Gyles zog die Zügel an und deutete auf das Haus. »Das ist Gatting. Ursprünglich war es ein Herrenhaus, aber es wurde zerstört und im Laufe der Jahrhunderte neu aufgebaut, von dem Original ist wenig erhalten geblieben.«
Francesca betrachtete das Haus eingehend. »Wohnten dort Leute?«
»Ja, dort wohnen immer noch Leute, die mit einigen von meinen Mietern verwandt sind. Ich weiß, was ich an ihnen hatte, und es gab keinen Grund, sie loszuwerden.« Gyles führte den Grauen den Weg hinunter. »Folg mir zur Anhöhe. Von dort aus kannst du das ganze Anwesen überblicken.«
Francesca stieß ihrer Stute in die Flanken und folgte ihm. Auf der Anhöhe blieb sie neben ihm stehen. »Charles hat mir erzählt, wie Gatting entstanden ist und wie es dazu gekommen ist, dass ich es geerbt habe.« Sie legte ihre Hände auf den Sattelknauf. »Zeig mir das Land.«
Er zeigte ihr die Begrenzungen. Verglichen mit dem restlichen Anwesen schien es nicht sehr bedeutend zu sein. Sie wies ihn darauf hin, und er erklärte es ihr. Sie ritten über die Felder, und er beschrieb
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