Cynster 07 - Nur mit deinen Kuessen
Blick ihr Gesicht nur kurz streifte. »Bis zum Abendessen.«
Ehe sie irgendetwas sagen konnte, war er schon an der Tür.
Francescas Blick fiel auf seine breiten Schultern, dann legte sie geräuschvoll ihr Messer hin.
Es war durchaus möglich, dass ihm die Arbeit bis zum Halse stand. Um den häuslichen Frieden zu wahren, bat Francesca um ihren Umhang und ging hinaus, um einen Spaziergang zu machen.
Die Sonne war verschwunden, und die Wolken kamen immer näher. Unter den Eichen lag eine hohe Laubschicht, wie ein dicker Teppich, der das Geräusch ihrer Schritte dämpfte. Die Luft über den nackten Ästen war ruhig und kühl. Der Winter war nicht mehr fern.
Sie überlegte, ob sie mehr in die Ereignisse des Tages hineininterpretierte, als diese es rechtfertigten. Reagierte sie übertrieben? In ihrem Herzen dachte sie nicht so. Wenn sie ernsthaft darüber nachdachte, war sie nicht sicher.
Sie war planlos einem Pfad gefolgt, der parallel zur Auffahrt unter den Bäumen entlangführte. Wo wollte sie eigentlich hin? Sie stieß einen Seufzer aus und blieb stehen. Wenn sie zum Befestigungswall ging, würde sie ein wenig abgelenkt, aber sie wusste, was für eine Aussicht sich ihr an einem solch wolkigen Tag bot. Sie kehrte um, blieb stehen und starrte die beiden Lakaien an, die ihr gefolgt waren.
Sie blieben ebenfalls stehen und warteten unsicher ab.
Mit zusammengekniffenen Lippen ging sie weiter. Sie machten eine Verbeugung, als sie an ihnen vorbeiging, und sie nickte und ging weiter - sie wagte nicht, irgendetwas zu sagen. Wenn sie ihren Mund öffnete, würde sie schreien, aber ihre Wut galt nicht den Lakaien.
Was glaubte er bloß, was er da tat?
Er war zwar eifersüchtig, aber das konnte es nicht sein. Welche Rechtfertigung hatte er für solch drakonische Maßnahmen? Er hatte sich den Kopf über ihre zerstörte Reitkappe zerbrochen, aber sie hatte es ihm erklärt. Und der ganze Zirkus um den komischen Geruch der Soße war einfach nur ein Irrtum gewesen.
Beim Befestigungswall angekommen, marschierte sie weiter. Sie konnte verstehen, dass er vielleicht eine vage Besorgnis um sie hegte, aber glaubte er wirklich, dass sie so hilflos war und er sie wie ein Kind behandeln musste? Und dass sie von Kindermädchen bewacht werden musste? Und gleich von zweien?
Das Laub raschelte unter ihren Füßen. An der Stelle, wo der Fluss eine Biegung machte, blieb sie stehen und blickte über die Landschaft, die in Nebel gehüllt war. Ihre Augen konnten zwar sehen, ihr Gehirn jedoch nicht
Sie hätte große Lust gehabt, zum Prachtgebäude hinunterzugehen und sich dort einzuschließen - und zu warten, bis er kommen würde, bevor sie die Tür geöffnet hätte. Dann hätte er mit ihr reden müssen.
Das war natürlich genau das, was sie so ärgerlich machte und ihren Zorn in Wallung brachte. Er ging ihr aus dem Weg, weil er über diese letzte Anordnung nicht mit ihr reden wollte. Er hatte entschieden, und so musste es sein, egal, wie sie darüber dachte oder fühlte.
Sie biss die Zähne zusammen, denn sie hatte den überwältigenden Drang zu schreien. Mit zusammengekniffenen Lippen drehte sie sich auf dem Absatz um und ging um das Haus herum und weiter durch den Park.
Zwei Stunden später verließ sie das Witwenhaus. Lady Elizabeth und Henni hatten sie mit Lob überschüttet und ihr zum Erfolg des Festes und, wie sie es nannten, zur großen Pflaumenernte gratuliert. Sie war gezwungen zu lächeln, ihren Tee zu trinken und zuzuhören. Ohne eine Pause zu machen, waren sie zum Thema Familie übergegangen und hatten ihr die Ergänzungen, die sie auf der ihnen überlassenen Kopie des Stammbaums vorgenommen hatten, gezeigt.
Das hatte sie abgelenkt. Die Erklärungen, Namen, Verbindungen, Erinnerungen nahmen ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. Sie waren so weit zurückgegangen, wie sie konnten. Dann hatte sie die Kopie des Stammbaums mit all den Ergänzungen zusammengerollt und mitgenommen.
Es war jetzt an ihr zu entscheiden, was sie als Nächstes damit tun würde. Noch nie war sie Teil einer großen Familie gewesen: sie fühlte auf ihre Weise, aber sie konnte auch die Möglichkeiten sehen, das Potential. Durch ihren Kopf schossen Ideen, die bisher noch keine Form angenommen hatten, aber sie konnte sich nicht konzentrieren, keine Entscheidungen treffen - jedenfalls noch nicht.
So lange nicht, bis sie herausfand, was in ihrer Ehe vor sich ging, und entschieden hatte, wie sie dieses Problem lösen würde.
Sowohl Lady Elizabeth als auch
Weitere Kostenlose Bücher