Cynster 07 - Nur mit deinen Kuessen
sagen, dass es absolut keinen Unterschied zwischen ihnen gibt - was für die Cynsters gilt, gilt ebenfalls für Chillingworth.«
»Apropos«, äußerte sich Lady Osbaldestone, »dasselbe gilt auch für die meisten Rawlings, aber die anderen sind gewöhnlich von sanfterem Charakter.«
»Kennen Sie die? Die anderen Rawlings?«
»Einige davon«, gab Lady Osbaldestone zu. »Warum?«
Francesca sagte es ihr.
Als Gyles und Harry mit zwei Gläsern Orangensirup und einem Glas Champagner für Francesca zurückkamen, hatten die drei Ladys die Köpfe zusammengesteckt und diskutierten den Stammbaum der Rawlings. Harry tauschte einen Blick mit Gyles, dann ging er. Eine Viertelstunde verging, bevor es Gyles gelang, Francesca von den Damen fortzuziehen.
»Ich darf Sie nächste Woche in meinem Haus begrüßen«, sagte Lady Horatia, als Gyles Francesca endlich auf die Füße zog.
»Ich werde auch da sein«, sagte Lady Osbaldestone. »Ich werde Sie dann wissen lassen, was ich erfahren habe.«
Gyles dankte Gott im Stillen, dass die alte Cholerikerin nicht vorhatte, in der Green Street vorbeizukommen. »Mama und Henni sind in der Nähe der Haupttür.« Er steuerte Francesca durch die Menschenmenge.
Nach einer weiteren Viertelstunde, in der seine Mutter, Henni und Francesca zahlreiche Pläne schmiedeten, was das gesellschaftliche Leben anbelangte, zog er Francesca von ihnen fort.
»Es sieht fast so aus, als hättest du kaum einen Augenblick für dich.«
Francesca blickte ihn an und wiederholte seine Worte in Gedanken, analysierte ihren Klang, dann lächelte sie und drückte seinen Arm. »Unsinn.« Sie blickte umher und seufzte. »Trotzdem glaube ich, dass ich genügend Pläne für eine Nacht gemacht habe. Vielleicht sollten wir heimgehen.«
»Heim?«
»Hmm - heim und ins Bett.« Sie neigte den Kopf. »Wenn du möchtest, könnten wir natürlich in der Bibliothek vorbeischauen.«
»In der Bibliothek?«
»Wallace hat sicher den Kamin angemacht, ich wette, es ist dort sehr gemütlich.«
»Gemütlich.«
»Mmm, warm meine ich.« Sie rollte das Wort auf ihrer Zunge. »Angenehm und … entspannend.«
Das Versprechen, das in ihrer erotischen Stimme lag, ließ die Hitze durch seinen Körper fahren. Gyles blieb stehen, änderte die Richtung und ging auf den Ausgang zu.
18
Vierzehn Tage später stand Gyles in Lady Mathesons Ballsaal und dachte daran, dass es völlig verrückt von ihm gewesen war, Francesca nach London mitzunehmen. Er hatte sich zu diesem Schritt gezwungen gesehen, weil er sie beschützen wollte. In dem kleineren Haus hier war sie sicherer als in Lambourn, wo merkwürdige Dinge geschahen. Jedoch hatte ihr Auftreten in der gehobenen Gesellschaft andere Gefahren heraufbeschworen.
Seine höfliche Fassade war fast verschwunden und brachte sein wahres Ich viel zu nahe an die Oberfläche.
»Gyles?«
Er drehte sich um, lächelte und beugte sich hinunter, um Hennis Wange zu küssen. »Ich wusste nicht, dass du hier bist.«
»Natürlich sind wir hier, mein Lieber. Die Mathesons sind doch Verwandte von Horace, erinnerst du dich nicht?«
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt dachte er kaum an etwas anderes als an seine Frau.
»Wo ist Francesca?« Henni sah ihn fragend an, offensichtlich erwartete sie von ihm, dass er es wusste.
»Sie sitzt mit Ihrer Hoheit von St. Ives zusammen.« Hennis Blick schweifte durch den Raum.
»Ah. Danke. Übrigens war das neulich wirklich ein ausgezeichnetes Abendessen, und das kleine Zusammentreffen in der Woche davor verlief meiner Meinung nach ebenfalls sehr gut.«
Gyles nickte. Henni ließ ihn stehen und bahnte sich ihren Weg durch die Menge in Francescas Richtung. Das Abendessen war ihr erstes gewesen, Francescas erstes in London, sein erstes als verheirateter Mann. Freudige Erwartung hatte sie zusammengeschweißt, und sie hatten sogar noch enger zusammengearbeitet als jemals zuvor.
Es war ein absoluter Erfolg gewesen, und das Abendessen hatte dem noch eine weitere Dimension hinzugefügt. Als Henni das Abendessen als »ausgezeichnet« bezeichnet hatte, hatte sie nicht die Qualität der Speisen gemeint, obwohl diese wirklich außergewöhnlich gewesen war, weil Ferdinand sich den Gästen zuliebe besonders angestrengt hatte. Aber es war Francesca gewesen, die geglänzt und alle fasziniert hatte. Für ihn war es nicht weiter schwer gewesen, die Rolle des stolzen Ehemannes zu spielen und seinen Teil zum Gelingen des Abends beizutragen.
Die kleine Abendgesellschaft, die sie eine Woche vorher
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