Cynster 07 - Nur mit deinen Kuessen
Frage, die Francesca beschäftigte. Sie war weniger besorgt darüber, wie lange es dauern würde. Sie hatte ihn geheiratet, und die Ehe dauerte schließlich ein Leben lang. Vielleicht brauchte er einige Monate oder sogar ein Jahr, sie war jedenfalls bereit zu warten. Denn sie hatte schon die ganze Zeit auf ihn gewartet.
Und auf die Chance, dass ihr Traum in Erfüllung gehen würde.
Nach dem Mittagessen spazierten sie durch den Park mit den riesigen Bäumen zum Witwenhaus. Es war nicht weit entfernt, aber vom Schloss aus war das Haus nicht zu sehen, da es durch die Bäume und eine Landfalte verdeckt wurde.
Nachdem sie sich das schöne georgianische Haus angesehen hatten und eine Magd ihnen Tee serviert hatte, die sich wie ein König über ihre soeben erfolgte Beförderung freute, kehrten Francesca und Gyles allein zum Schloss zurück.
In der Halle wurde Gyles von Wallace zu einer geschäftlichen Besprechung über das Anwesen gerufen. Er entschuldigte sich und ging. Francesca stieg die Treppe zu ihrem Schlafzimmer hinauf, sie war es nicht gewohnt, allein zu sein. Es war ein Luxus, den sie schon lange nicht mehr genossen hatte. Obwohl es schon fast Zeit war, sich für das Abendessen umzuziehen, läutete sie nicht nach Millie, sondern nutzte den Moment, um sich ans Fenster zu stellen und ihren Gedanken nachzuhängen.
Sie wusste, dass er, wenn sie ihn unter Druck setzte oder mehr von ihm verlangte, sich zumindest in emotionaler Hinsicht immer mehr von ihr entfernen würde. Sein Schutzmechanismus würde zum Einsatz kommen, und es wäre unmöglich, an ihn heranzukommen, schließlich war er stark genug, ihr zu widerstehen, wenn er das wollte.
Sie musste einfach Geduld aufbringen. Und hoffen. Und versuchen, ihr Herz zu schützen.
Und das Einzige tun, was sie tun konnte, um nicht ihr Gleichgewicht zu verlieren.
Leider war dies unvereinbar mit der Notwendigkeit, ihr Herz zu schützen.
Sie atmete tief ein, hielt den Atem einen Moment lang, dann atmete sie langsam aus und ging wieder ins Zimmer und läutete nach Millie.
10
Als Gyles mit seinem Pferd in den Stall trottete, kam ein Stallbursche herbeigerannt. Gyles stieg ab, und der Bursche führte das Pferd weg. Er zögerte, bevor er den Stall betrat. Vor der Box, in der Regina stand und friedlich vor sich hin kaute, blieb er stehen.
»Die Gräfin ist heute nicht ausgeritten.«
Gyles wandte sich um und erblickte Jacobs, der den Gang hinaufkam.
»Sie ist zu einem Spaziergang aufgebrochen; ich habe gesehen, wie sie in Richtung Steilhang gegangen ist.«
Gyles neigte den Kopf. Er musste zugeben, dass er sich schon gefragt hatte, wo sie war. Er ging wieder nach draußen, wo die Sonne schien. Es war noch früh am Nachmittag, und das Wetter war sehr schön, zu schön, um im Haus über den Büchern zu brüten, die immer noch auf ihn warteten.
Dann sah er sie auf dem Steilhang, von dem aus man den Fluss überblicken konnte. Sie saß auf einer Bank, die von blühenden Sträuchern umgeben war, lehnte an dem alten Schutzwall und blickte über den Fluss und die Felder. In ihrem gelben Tageskleid und der einfachen gelben Schleife, die in ihre dunklen Locken geflochten war, sah sie aus wie eine florentinische Prinzessin, wie sie so gedankenverloren und entrückt dort saß. Unberührbar. Unkenntlich. Er blieb stehen und war sich nicht sicher, ob er das Recht hatte, sie zu stören. Sie war so in Gedanken versunken, dass die Spatzen im Gras um sie herumhüpften.
Ihre Miene war heiter, gefasst, aber sie war mit ihren Gedanken weit weg. Sie drehte den Kopf, sah direkt in sein Gesicht und warf ihm ein strahlendes Lächeln zu.
»Es ist so herrlich hier. Ich genieße die Aussicht.«
Er betrachtete ihr Gesicht und machte ein paar Schritte auf sie zu. »Ich komme gerade von der Brücke.«
»Ah ja?« Sie rückte ihre Röcke ein Stück zur Seite, damit er sich setzen konnte. »Sind die Arbeiten beendet?«
»Fast.« Er setzte sich und schaute über das Land - sein Land, seine Felder, seine Wiesen. »Die neue Konstruktion ist sicher, so dass sie nicht so schnell wieder einstürzt.«
»Wie viele Familien leben auf dem Anwesen?«
»Ungefähr zwanzig. Siehst du die Dächer dort? Dort befindet sich eines der Dörfer.«
Sie deutete in östliche Richtung. »Ist dort drüben noch ein Dorf?«
»Ja.« Er sah sie an. »Du musst schon eine ganze Weile hier gewesen sein, um es sehen zu können.« Die drei Reetdächer konnte man durch die Bäume kaum erkennen.
Sie hielt ihr Gesicht in den Wind
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