Cynster 07 - Nur mit deinen Kuessen
und gab redselig seine Vorschläge zum Besten. Francesca bedeutete ihm mit einer Handbewegung zu schweigen. »Nun, für heute Abend …« Sie beschrieb das Menü für das Abendessen und stellte klar, dass Ferdinand für die verschiedenen Gänge zuständig war, was seine Aufregung augenblicklich glättete. Dann war sie beim Dessert angelangt. »Ich habe von einer Nachspeise gehört, einem Zitronenpudding.« Sie sah Cook an. »Kennen Sie die?«
Cook warf Mrs. Cantle einen raschen Blick zu und nickte. »Ja.«
»Gut. Bis auf Weiteres wird Cook den Pudding für unser Abendessen zubereiten.«
Ferdinand war außer sich vor Zorn. »Aber«, er ratterte eine ganze Litanei von italienischen Nachspeisen herunter. Francesca zahlte es ihm mit einem unverhohlenen Blick heim und sagte auf Italienisch: »Sie wissen hoffentlich, dass die Herrin des Hauses Engländerin ist, oder?«
Verwirrt blickte Ferdinand sie an, und Francesca fuhr auf Italienisch fort. »Obwohl Sie und ich italienische Speisen kennen, wäre es gut für Sie, Ihre Kochkünste im Hinblick auf englische Puddingsorten zu erweitern.«
»Ich habe keine Ahnung von diesen Puddingsorten.«
Voller Verachtung sprach er das Wort »Pudding« aus. Francesca lächelte bloß. »Wenn Sie klug wären und Erfolg haben möchten, würden Sie Cook bitten, Ihnen beizubringen, wie man englische Puddings kocht.«
Ferdinand war eingeschnappt. »Aber sie mag mich nicht.«
»Ah, aber jetzt leuchtet Ihnen wenigstens ein, dass das, was ie Ihnen beibringt, von Nutzen ist. Dann könnten Sie ihr vielleicht auch zeigen, wie man den Pudding noch verzieren kann. Sie muss natürlich wissen, dass Sie verstehen, wie wichtig ihre Puddings für die gesamte Mahlzeit sind. Ich möchte, dass Sie mit ihr zusammenarbeiten, damit die Ausgewogenheit der Geschmäcker gewährleistet wird.«
Ferdinand starrte sie an. Der italienische Teil ihrer Unterhaltung war in rasender Geschwindigkeit geführt worden und hatte weniger als eine Minute gedauert. Francesca nickte wohlwollend. »Sehr gut. Nun -« Sie wirbelte herum und ging auf die Tür zu, die ins Haus führte. Dabei versetzte sie Irving und einigen Lakaien, die an der Tür lauschten, einen gehörigen Schrecken. Francesca nickte gnädig und rauschte vorüber. »Mrs. Cantle?«
»Ich komme sofort, Ma’am.«
Lady Elizabeth bildete die Nachhut und kämpfte damit, ein Grinsen zu unterdrücken.
Der Rest der Inspektion verlief weniger ereignisreich, war jedoch mit Einzelheiten gespickt. Als sie wieder im Parterre waren, stellte Francesca mit Befriedigung fest, dass sie in Mrs. Cantle eine starke Befürworterin gefunden hatte. Sie war erleichtert, dass es so leicht gewesen war, die Haushälterin für sich zu gewinnen. Angesichts der Größe des Hauses und der damit verbundenen Vielschichtigkeit der Aufgaben konnte sie zuverlässige Hilfe gut gebrauchen.
»Das hast du sehr gut gemacht, meine Liebe.« Im Familiensalon sank Lady Elizabeth in ihren Sessel. Mrs.Cantle hatte sich wieder an die Arbeit gemacht. Henni saß strickend in ihrem Sessel und war schon ganz erpicht auf ihren Bericht. »Von dem Moment an, in dem du dich bereit erklärt hast, Cook die Arbeit zu erleichtern, hattest du Cantle in der Hand. Cook und Cantle kennen sich schon sehr lange, sie kamen hierher, als sie junge Mädchen waren.«
Lady Elizabeth sah sich im Salon um, wo Francesca auf dem Sofa lag. »Du hattest Cantle schon fast auf deiner Seite. Es war ein genialer Einfall von dir, dass du sie eingeladen hast, uns von Anfang an zu begleiten.«
Francesca lächelte. »Ich wollte ihr zu verstehen geben, dass ich sie sehr schätze.«
»Du hast es geschafft, dass alle anderen es auch verstanden haben.«
»Ich schätze auch sehr, was du und Henni getan habt, um meine Situation zu erleichtern. Ohne eure Hilfe wäre es viel schwieriger gewesen.«
Die beiden Frauen waren erstaunt und erröteten.
»Nun, nur für den Fall, dass du es nicht verstehst«, sagte Henni barsch, »sobald wir ins Witwenhaus gezogen sind, erwarten wir regelmäßige Berichterstattungen von dir.« »Und zwar so oft wie möglich.« Lady Elizabeths Lippen wurden schmal. »Ich kann immer noch nicht glauben, dass mein Sohn so dumm ist und meint, dass einer von den Rawlings sich mit einer« - sie machte eine wegwerfende Handbewegung - »Vernunftehe zufrieden gibt. Du wirst mich hoffentlich beruhigen, indem du mir sagst, dass er wieder zur Vernunft gekommen ist.«
Aber würde er wirklich wieder zur Vernunft kommen? Das war die
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