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D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

Titel: D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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nässenden und eiternden Wunden zu verdrängen, der an seine Nase drang, als er mithalf, den Navigator zu bewegen. Shirwa hatte Carlisle Schmerzmittel verabreicht, aber trotzdem wimmerte der massive Mann hin und wieder. Er wog sicher reichlich 200 Kilogramm. Der Navigator half, wo er konnte, doch im Verlauf der Jahre hatte sich seine Muskelmasse durch Unbeweglichkeit weitgehend abgebaut, und er war mit seinen Bewegungen eher hinderlich als hilfreich. Schließlich wurde er ermahnt, schlicht ruhig zu bleiben und alles seinen Kameraden zu überlassen, was er dann auch mit einem gleichermaßen resignierten wie auch peinlich berührten Gesichtsausdruck befolgte. Thrax wusste nicht, was dem Mann unangenehmer war – dass er von seinem Stammplatz fortbewegt werden musste oder dass er sich in so großer Hilflosigkeit in die Hände seiner Kameraden zu begeben hatte. Wahrscheinlich war es beides gleichermaßen.
    Es dauerte fast fünf Minuten, bis sie ihn schließlich auf die Schwebetrage gewuchtet hatten. Carlisle war so breit, dass ein Gutteil seiner Masse seitlich über den Rand hinausragte.
    Shirwa warf einen prüfenden Blick auf das Schott. »Wir werden etwas quetschen müssen, mein Freund.«
    Carlisle sagte nichts, schaute nur drein wie ein leidendes Tier.
    Es dauerte etwa eine halbe Stunde, bis sie ihn in die Krankenstation bugsiert hatten, in der sich auch die Stasiskammern befanden. Shirwa bestand darauf, die Gelegenheit zu nutzen, um Carlisles Wunden einmal richtig zu behandeln, also mussten ihre Helfer dableiben, um den Körper zu bewegen. Alle bemühten sich um Fassung. Die Ärztin ging methodisch vor, examinierte, säuberte, besprühte, verband. Als sie zufrieden war, waren fast zwei weitere Stunden vergangen.
    »Erlöst mich«, murmelte Carlisle. Thrax nickte ihm zu. »Du kommst sofort in die Stasis. Wenn du wieder aufwachst, sind wir zu Hause.«
    »Ah«, machte der Navigator schwach.
    Sie hielten ihr Versprechen. Carlisle passte gerade mal so in die Kammer, aber die Kontrollen zeigten Grün. Als das Stasisfeld sich um den massiven Körper gelegt hatte, war das Leid des Navigators vorläufig … suspendiert. Er würde nicht mehr als einen winzigen Augenblick des Schwindels empfinden, ehe er in der Zukunft wieder erwachte – oder gar nicht mehr aufstehen, wenn die Systeme der alten Lady doch unvorhergesehen ihren Geist aufgaben. Thrax warf einen prüfenden Blick auf die regungslose Gestalt. Bald würde er genauso daliegen. Shirwa war die Letzte, die eine Stasiskammer betreten würde, so verlangte es das Protokoll. Sie war die Expertin für diese Technologie, soweit es für terranische Technik überhaupt noch Experten gab – ein Problem, das sie mit Spoon teilte.
    »Wann geht der Rest in Stasis?«, fragte sie.
    »Sofort. Nur Lachweyler und ich bleiben noch eine Woche auf den Beinen. Wir wollen sicher sein, dass uns keine Hondh folgen. Ich möchte keine bösen Überraschungen erleben. Wir verlassen das System in einem recht steilen Winkel zur Ekliptik und nach menschlichem Ermessen kann uns keiner mehr einholen. Wir sind weit von den idealen Sprungpunkten entfernt und die Wahrscheinlichkeit, dass wir noch einem Hondh in die Arme laufen, ist extrem gering. Aber ich will wachsam sein.«
    Shirwa nickte.
    »Spoon hat seine Reparaturen so weit abgeschlossen. Ich rufe ihn.«
    Thrax überließ diesen Prozess der Ärztin und kehrte auf die Brücke zurück. Zwei Stunden später gab es nur noch drei bewusst denkende Personen an Bord der Interceptor. Shirwa, die in der Krankenstation saß und nur meldete, dass die Stasiskammern einwandfrei arbeiteten, sowie Thrax und Lachweyler, die vor den Kontrollen hockten und die passiven Ortungssysteme mit Argusaugen betrachteten.
    Nichts.
    Niemand.
    Die Interceptor zog ihre Bahn aus dem Sonnensystem heraus. Sie würde eine Maximalgeschwindigkeit von 12 Prozent der Lichtgeschwindigkeit erreichen und dann die Maschinen abschalten. Die Steuerautomatik hatte die Aufgabe, Hindernissen auszuweichen, wo nötig Kurskorrekturen vorzunehmen und ansonsten dafür zu sorgen, dass der Kreuzer die Geschwindigkeit hielt. Nach den ersten 20 Jahren würde Spoon erwachen und nach dem Rechten sehen, nach den zweiten 20 Jahren Thaddeusz. So würde es weitergehen. Thrax selbst hatte programmiert, einige Jahre nach Thaddeusz’ erster Schicht zu erwachen, und nicht länger als für wenige Stunden. Zum Ende der Reise würden Spoon und er zwei Monate vor dem Erreichen der bekannten Reichweitengrenze der

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