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D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

Titel: D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Kammer ausfallen würde, vor allem, da es ihm nicht gelungen war, die Ursache für die Störung zu finden. Thrax war sich nicht sicher, ob er genauso konsequent gehandelt hätte. Er konnte sich gut vorstellen, zumindest mit dem Gedanken gespielt zu haben, sich mit jemandem in der Nutzung einer Kammer abzuwechseln. Aber beide wären dann bei der Ankunft sehr alt oder doch tot gewesen, und dies nach einem extrem monotonen und nervtötenden Leben – oder vielmehr einem Dahinvegetieren, denn viel mehr würde es nicht gewesen sein. Möglicherweise hatte Thaddeusz diese Entscheidung niemandem zumuten wollen. Thrax konnte all dies letztlich nur vermuten. Die kurze Aufzeichnung gab keinen Aufschluss über das Innenleben des Mannes und die Gedanken, die zu seiner Entscheidung geführt hatten. Keine persönlichen Worte waren über seine Lippen gekommen. Er hatte einfach den Entschluss gefasst, sich zu töten. Hier war er ebenso methodisch vorgegangen wie bei seinen Reparaturen. Er war wahrscheinlich friedlich eingeschlafen und dann nie mehr aufgewacht. Er hatte keine Nachricht an jemanden hinterlassen. An wen auch? Seine Freunde und Verwandten würden lange tot sein, wenn sie ihr Ziel erreichten. Und mit seinen Schiffskameraden hatte er über all die Jahre seiner Dienstzeit alles besprochen, was es zu besprechen gab.
    Dem war dann einfach nichts mehr hinzuzufügen.
    Und so war er gestorben. Klaglos, leise. Friedlich, wollte Thrax annehmen. Er seufzte. Was würde er wohl tun, sollte er in ein paar Stunden herausfinden, dass auch seine Kammer nicht mehr anspringen wollte? Als Kommandant durfte er die eines anderen Besatzungsmitgliedes in Anspruch nehmen. Doch er glaubte nicht, dass er dies tun würde. Er würde enden wie dieser Mann, vielleicht nach ein paar Jahren mehr Einsamkeit. Thrax hatte kein Problem mit dem Alleinsein. Eine Weile würde er das sicher aushalten.
    Thrax räumte also auf. Er bestattete den Körper des Toten und hielt vor dem Nichts eine bedeutungslose Andacht, einfach, weil man das in dieser Situation so tat. Dann überantwortete er die sterblichen Überreste des Toten den Sternen. Dieser Pflicht entledigt, wanderte er durch das Schiff, um nach dem Rechten zu sehen. Er fand nichts, was seiner besonderen Aufmerksamkeit bedurfte. Das Schiff war in Ordnung, soweit er feststellen konnte. Die Ortungslogs gaben nichts her. Dann ging er zurück zu seiner Kammer und führte den Selbsttest durch. Alles grün, wie er zu seiner Erleichterung – die größer war, als er sich zugestehen wollte – feststellte. Er trat ein und die Automatik aktivierte die Stasis, ehe er blinzeln konnte.

Beim nächsten Mal, wenige Monate vor ihrer Ankunft, erwachte er zusammen mit Spoon. Der Ingenieur zeigte sich ungewöhnlich kleinlaut, als sie sich begrüßten. Er hatte bei seinem letzten Erwachen die Meldung vom Tode seines Kollegen bekommen, und obgleich er es nicht offen zugeben wollte, hatte ihn das höchst unrühmliche Ende des Mannes tief getroffen.
    Thaddeusz schien allerdings das einzige Opfer ihrer langen Reise zu bleiben. Spoon untersuchte die noch aktiven Stasiskammern der anderen Besatzungsmitglieder und fand keine Probleme vor. Anschließend machte er sich an einen allgemeinen Check der gesamten Schiffssysteme. Die bisher auf Minimum arbeitenden Anlagen wurden hochgefahren, bis das gesamte Schiff im vertrauten Ton knisterte und summte. Nach zwei Tagen intensiver Arbeit trafen sich die beiden Erwachten in der Messe. Die konservierten Nahrungsmittel schmeckten noch genauso wie vor 500 Jahren, was immerhin ein Hinweis darauf war, dass man sie noch zu sich nehmen konnte.
    »Es sieht gut aus«, sagte Spoon, als er den Behälter mit dem Essen aufriss und misstrauisch auf die dampfende Nudelspeise starrte. »Ich habe einige kleinere Probleme entdeckt, vor allem, als wir alles hochgefahren haben – ein paar spröde Rohrleitungen, ein lecker Tank, ein wenig Spannungsabfall hier und da, aber nichts, was sich nicht reparieren ließe. Wichtig: Das Navigationssensorium ist einsatzbereit. Wir werden keinen Carlisle auf Turkey erleben müssen.«
    Thrax öffnete seine erhitzte Box und blickte mit einer Mischung aus Hunger und Abscheu auf den Gulasch, der in etwa den gleichen vertrauenerweckenden Eindruck machte wie auch vor 500 Jahren. Trotzdem war es von allen Fertiggerichten dasjenige, das er am ehesten zu ertragen bereit war – ein Grund mehr, es so selten wie möglich zu essen, um sich das bisschen Freude nicht auch noch zu

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