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D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

Titel: D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Hondh-Stationen sind sehr gut darin, Waffen im System aufzuspüren. Sobald sie das tun, ist eine Strafexpedition möglich.«
    »Hat es so etwas schon einmal gegeben?«
    »Nun … nicht auf der Erde. Aber es gab vor etwa einhundert Jahren einen langsam eskalierenden religiösen Konflikt auf einer unserer ehemaligen Kolonien. Eine Fraktion beschloss, die spirituellen Argumente durch handfestere zu untermauern, und wollte Orbitalsatelliten mit Lasern stationieren. Die Hondh reagierten sofort, zerstörten die im Bau befindlichen Satelliten und töteten mit ihnen alle Montagecrews, zerstörten Zubringershuttles und den Raumhafen, von dem aus sie gestartet waren. Wir möchten so etwas gerne vermeiden.«
    »Wir auch.«
    Merlin schaute Thrax an, als erwarte er noch eine weitere Äußerung, doch als dieser schwieg, runzelte der Adjukator die Stirn und sah Manoldi an, der geduldig das Ende des Schlagabtausches abgewartet hatte.
    »Wir sollten Ihnen die Möglichkeit geben, sich an die Erde und an diese Zeit zu gewöhnen. In vier Tagen ist der Empfang. Vorher werde ich Sie noch einmal aufsuchen und um ein Gespräch bitten. Bis dahin … beziehen Sie das Haus. Besuchen Sie die Interceptor, sooft Sie wollen. Sie genießen Freizügigkeit. Bei Fragen stehen wir jederzeit zur Verfügung. Versuchen Sie, etwas Entspannung zu finden – denken Sie über Ihre Perspektiven nach. Sie sind alle nicht alt. Sie können noch eine Menge aus ihrem Leben machen, und Sie befinden sich in der glücklichen Situation, dass materielle Probleme Sie von Ihren Plänen nicht abhalten müssen.«
    Manoldi erhob sich. »Wohin kann ich Sie bringen lassen?«
    Thrax stand ebenfalls auf und sah Skepz kurz an, ehe er sagte: »Zur Interceptor – und dann gerne alle, die gehen wollen, in das Haus. Ein Tapetenwechsel wird uns nicht schaden – und dass wir uns Gedanken machen, ganz sicher auch nicht.«
    Manoldi wirkte zufrieden.
    »Dann machen wir es genau so, Kommandant.«

Sie bekamen tatsächlich ein Haus. Wie versprochen, lag es nicht weit vom Raumhafen entfernt, in einer Wohnsiedlung, die aufgrund ihrer Nähe zum Landeplatz wohl nicht als allzu attraktiv galt. Sie hatten jedenfalls keine Nachbarn, die angrenzenden Häuser standen leer. Das war vielleicht auch gut so. Thrax stellte sich vor, was er bei einem typischen Gartenzaungespräch wohl beizutragen hätte. Er war sich nicht sicher, ob das eine kulturelle Übung war, der er sich gewappnet fühlte.
    Sie genossen alle Annehmlichkeiten. Manoldi hatte nicht übertrieben. Die automatische Küche präsentierte eine erschlagende Vielfalt an Speisen, vor allem im Vergleich zu dem, was sie an Bord der Interceptor gewohnt gewesen waren. Es gab auch Alkoholika und leichte Drogen, deren Konsum Thrax sofort verbot. Noch gehorchten ihm alle. Aber wie lange würde das noch funktionieren? Wenn eine neue Freiheit lockte, gewürzt mit dem Versprechen auf lebenslange Alimentation, wer würde da als anachronistischer Soldat in einer trübsinnigen Veteranen-WG bleiben wollen? Thrax war sich nicht einmal sicher, ob er selbst das so wunderbar finden würde.
    Lachweyler und Spoon hatten das Haus nach Abhöranlagen untersucht. Wenn die irdische Technologie in diesem Bereich nicht deutlich dem überlegen war, was Thrax und die Seinen mitgebracht hatten, schien nichts installiert worden zu sein. Dennoch hatte Spoon einige transportable Abschirmungen mitgebracht, hinter denen sie die wirklich wichtigen Gespräche führen wollten. Die Tatsache, dass er es noch nicht für nötig befunden hatte, diese einzuschalten, sprach wohl für sich.
    Die Frage, was aus ihnen als Mannschaft werden sollte, war ein wichtiges, ja das zentrale Thema für Thrax. Wenn sie alle keine Einheit mehr waren, dann bedurfte es auch keiner gemeinsamen Perspektive, keiner Pläne, die ein »wir« einschlossen, das es gar nicht mehr gab. Dann würde jeder seinen eigenen Weg gehen. Und Thrax konnte niemanden halten. Wollte er das denn überhaupt? Was beabsichtigte er selbst mit seinem Leben zu erreichen? Thrax war es nicht gewohnt, sich mit solchen Fragen auseinanderzusetzen. Er hatte sich seit seinem Eintritt in die Marine keine Gedanken zu diesem Aspekt machen müssen. Er hatte genau gewusst, dass er im Dienst sterben würde. Das war alles.
    Das war jetzt alles anders.
    Allein schon deswegen, weil es den »Dienst« nicht mehr gab.
    Zwei Tage vertrieben sie sich die Zeit, ungestört, fast isoliert, obgleich sie das Haus jederzeit hätten verlassen dürfen. Sie aßen

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