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D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

Titel: D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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beginnen?«
    Thrax schwieg einen Moment, als Klime die entscheidende Frage in den Raum stellte. Er versuchte, eine Antwort zu finden, die nicht nur dem Mann diente, sondern auch sich selbst. Nach einigen Augenblicken kam er zu dem Schluss, dass das nur auf eine Art und Weise möglich war.
    »Das Wichtigste ist Folgendes, Shelwin«, sagte er dann. »Ich werde Sie von nichts abhalten. Niemand wird von irgendwas abgehalten. Meine Autorität stammt aus meiner Legitimation durch die hegemoniale Kriegsmarine. Diese existiert nicht mehr. Damit erlischt, rein rechtlich, auch meine Kommandogewalt.«
    Klime sah Thrax auf eine Weise an, die deutlich zeigte, dass er dies so noch gar nicht bedacht hatte. Er wirkte dabei geradezu erleichtert.
    »Ich werde niemandem einen Stein in den Weg legen, was seine persönliche Lebensgestaltung anbetrifft. Wenn Sie die Interceptor verlassen wollen, dann ist das Ihre Entscheidung und ich kann und werde Ihnen nichts Gegenteiliges befehlen. Nehmen Sie die Chance wahr und bauen Sie sich ein neues Leben auf. Ich stehe Ihnen nicht im Wege. Keiner von uns. Ist das klar geworden?«
    Klime nickte, fast schon eifrig. »Ja, Captain.«
    Thrax seufzte. »Ich kann mich mit der Idee, die Dinge einfach hinzunehmen und den Ruhestand zu genießen, nicht anfreunden. Das ist aber in erster Linie mein Problem.«
    »Und meines«, murmelte Spoon. Skepz nickte. Lachweyler nickte. Thrax grinste sie an, dann hob er abwehrend die Hände.
    »Ich schlage Folgendes vor. Wir lassen die Interceptor unter Verschluss und, soweit man uns lässt, unter unserer Kontrolle. Jemand muss sich sowieso um Carlisle kümmern, das will ich bis auf Weiteres nicht den Behörden hier überlassen. Ich denke, wir schulden ihm was, und das mehrfach.«
    Allgemeine Zustimmung.
    »Trotzdem müssen wir versuchen, eine Grundlage für unsere individuelle Entscheidung über unsere Zukunft zu schaffen. Ich gebe uns ein halbes Jahr Zeit. Wir reisen umher. Wir versuchen, uns alle darüber klar zu werden, was wir eigentlich wollen und wohin wir gehören. Und ganz unabhängig von der Entscheidung, die jeder für sich trifft, kommen wir in sechs Monaten wieder zusammen – idealerweise auf der Interceptor, wenn das geht – und erklären uns, jeder für sich. Dann wissen wir mit größerer Sicherheit, woran wir sind und ob es eine gemeinsame Zukunft gibt oder die Mannschaft aufgelöst ist.«
    Er sah sich um.
    »Sind alle einverstanden?«
    Er sah niemanden, der größere Zweifel hegte, hörte keinen Widerspruch. Zufriedene Gesichter, soweit Spoon zu so etwas überhaupt in der Lage war. Es war eine Lösung, die auch all jenen entgegenkommen würde, die sich nicht so offen wie Klime äußern wollten, die im inneren Widerstreit zwischen den alten Loyalitäten und den Versprechungen einer neuen Freiheit lagen. Das brauchte Zeit.
    Das galt auch für Thrax, wie dieser sich eingestehen musste. Er hatte diese Entscheidung gleichfalls noch nicht endgültig getroffen. Vielleicht gefiel ihm das Leben außerhalb des Militärs ganz gut.
    Spoon räusperte sich. »Captain, ganz unabhängig davon bitte ich um die Erlaubnis, den Versuch zu unternehmen, das Überlichtmodul des Antriebs der Interceptor reparieren zu dürfen. Ich habe mich mal schlau gemacht. Die Dinger haben sich von der grundsätzlichen Bauweise her kaum verändert. Ich sollte irgendwo ein gebrauchtes Modell auftreiben und für unsere Zwecke modifizieren können. Unsere Konten sind alle reichlich gefüllt, wie ich feststellen durfte. Es gibt ein Überangebot an altem Zeugs, da offenbar kaum noch jemand Interesse an interstellarer Raumfahrt hat. Wenn ein paar von euch mitmachen, können wir so was privat kaufen. Man muss Manoldi und seine Kumpel ja nicht mit der Nase draufstoßen.«
    Thrax nickte. »Ich bin dabei.«
    Einige weitere meldeten sich. Spoon war zufrieden. Thrax verließ sich da auf ihn. Der Mann war nur ein durchschnittlicher Ingenieur, dafür ein begnadeter Krämer. Er würde das Richtige finden. Die eigentliche technische Arbeit würde keine besondere Herausforderung darstellen.
    Der Kommandant erhob sich.
    »Manoldi kommt nachher. Und morgen ist der Empfang, zu dem wir alle eingeladen sind. Niemand ist dazu verpflichtet. Ansonsten gilt das Gesagte.«
    Er machte eine ausholende Bewegung mit beiden Armen.
    »Ihr seid frei.«

Das Gebäude der Regierung war in etwa, wie Thrax es aus der Zeit vor 500 Jahren in Erinnerung hatte. Es hatte einige kleinere bauliche Veränderungen gegeben, vor allem in

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