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D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

Titel: D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Visualisierungen der Implantatdaten des Mannes intensiv studiert. Sie waren alles mehrfach durchgegangen. Roarke war bei dieser Mission auf sich allein gestellt, denn selbst das einfachste Besatzungsmitglied der Interceptor war dermaßen aufgecybert, dass es von den Aufpassern der Kirche schnell identifiziert und herauskomplimentiert worden wäre.
    Roarke war völlig clean. Ihm sollte man den Zugang nicht verwehren. Er musste nur überzeugend »auf der spirituellen Suche« sein, damit man ihm erlaubte, sich langsam dem eigentlichen Ziel seiner Mission entgegenzuarbeiten.
    Seine rechte Hand steckte in der Manteltasche und umkrampfte den eiförmigen Gegenstand darin, das einzige, derzeit völlig passive Mitbringsel von der Interceptor. Er wusste nicht genau, worum es sich dabei handelte, aber er war darin instruiert worden, wie es zu benutzen war.
    Roarke hatte für kurze Zeit überlegt, ob er einige seiner Freunde im Verein der Freien in die ganze Sache einweihen sollte, sich aber letztlich dagegen entschieden. Es brachte nichts, andere unnötig in eine Sache hineinzuziehen, die gewaltig schiefgehen könnte. Je weniger Leute involviert waren, desto besser für alle. Lachweyler hatte ihm zugestimmt.
    Am Ende ihrer Besprechung hatte sich Roarke die Bitte abgerungen. Er hatte sie mit leiser Stimme vorgetragen, fast schüchtern. Wenn alles getan sei, so hatte er gesagt, und die Mannschaft der Interceptor sich entschließe, die Erde zu verlassen, dann könne man ihn doch mitnehmen. Bitte.
    Lachweyler hatte nichts versprechen können, dem Kommandanten jedoch die Bitte vortragen wollen. Aber dann, nach kurzem Zögern, hatte er Roarkes Hand ergriffen und ihm zugesichert, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um ihm diese Bitte zu erfüllen. Thrax werde wenig dagegen vorbringen können. Wenn dies gelang – selbst wenn es daneben ging! –, stünde man in Roarkes Schuld. Und der Kommandant sei ein ehrenhafter Mann.
    Die Hoffnung auf eine positive Antwort gehörte zu den Gefühlen, die Roarke nun antrieben, alles ganz richtig zu machen.
    Das wäre dann sein Ticket.
    Er betrat die heiligen Hallen mit angemessen bedrückter Miene. Einige Minuten hielt er sich am Infostand im Vorraum auf, ließ sich einen Datenwürfel mit Präsentationen und heiligen Texten geben, Letztere, so wurde reklamiert, direkt durch den derzeit anerkannten Propheten von den Hondh gechannelt. Warum die so schweigsamen und geheimniskrämerischen Aliens ausgerechnet einen menschlichen Propheten dazu benutzten, mit ihren Untertanen in Kontakt zu treten, obgleich dies doch anders so viel einfacher war, hinterfragte hier offenbar niemand. Auch Roarke hütete sich, allzu kritische Nachfragen zu stellen, und versuchte eher, gehörig beeindruckt auszusehen, ja eifrig und interessiert, ein potenzieller neuer Gläubiger, der seine zögerlichen ersten Schritte auf dem Pfad der Erleuchtung tat. Der Hondhist, der mit ihm sprach, schien jedenfalls überzeugt. Er war von penetranter Freundlichkeit. Sein Lächeln hatte etwas Süßliches, so schlimm, dass Roarke befürchtete, schon vom Anblick Zahnschmerzen zu bekommen. Bald, so wurde ihm mitgeteilt, würde sich die Kongregation zur abendlichen Zeremonie treffen, und wenn er Interesse habe, sei er natürlich herzlich eingeladen. Roarke heuchelte dieses Interesse und damit war der Hondhist zufrieden, wahrscheinlich in der vermeintlichen Sicherheit, der Herde ein neues Schäfchen zugeführt zu haben.
    Er betrat den großen Saal. Lachweyler hatte ihn detailreich beschrieben und die Simulationen waren sehr überzeugend gewesen. Roarkes Blick fiel unmittelbar auf die Türen im hinteren Teil, unscheinbar und leicht zu übersehen, dennoch das eigentliche Ziel seiner Mission. Diesem konnte er sich aber nur mit Behutsamkeit nähern. Er wanderte mit andächtiger Miene durch die Sitzreihen und tat, als wolle er die Atmosphäre in sich aufnehmen. Er beobachtete die Anwesenden. Es waren einige wenige Gläubige, die im Gebet versunken waren, und ein Priester, der möglicherweise die angekündigte Zeremonie vorbereitete, da er auf einer Art Altar Gegenstände zurechtrückte, die wahrscheinlich eine Bedeutung für den Ritus hatten. Roarke hatte keinesfalls die Absicht, diesem Hondhdienst beizuwohnen, gleichzeitig aber musste er aufpassen, dass möglichst niemand – vor allem nicht der Priester – ihn im Auge hatte, wenn er versuchen würde, die rückwärtige Tür zu öffnen, die er im Blick hatte. Stimmten die Aufzeichnungen von

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