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D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

Titel: D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Dieser wiederum wurde von Spoon bereits jetzt unter ein Sicherheitsfeld gelegt. Alden und seine Begleiter mochten über Implantate verfügen – was darauf schließen ließ, dass sie mehr waren als harmlose Regierungsangestellte –, sie würden aber das, was sie trugen, im Zweifelsfalle nicht einsetzen können.
    »Skepz, du kommst mit. Spoon, du beobachtest alles von hier. Carlisle, wenn wir in der Messe sitzen, machst du das Schiff wieder zu.«
    Ohne auf eine Bestätigung seiner Befehle zu warten, marschierte Thrax mit weit ausgreifenden Schritten vom Maschinenraum in die Messe, dicht gefolgt von Skepz. Sie trafen dort fast zeitgleich mit Alden und seinen Männern ein. Der Depositor war eine beeindruckende Erscheinung. Sein Titel mochte wie der eines üblichen Büroalbinos klingen, aber sein ganzes Auftreten sprach eine andere Sprache. Es war ein muskulöser Mann, mit sonnengebräunter Haut und einem sorgfältigen Schnurrbart unter der etwas fleischigen Nase. Sein Blick wirkte gerade und direkt, sein Auftreten war von großem Selbstbewusstsein geprägt, ein Mann, der wusste, wer er war und welche Bedeutung er hatte. Thrax fühlte, wie sich unwillkürlich seine Bauchmuskeln anspannten.
    Solche Typen hatte er echt gefressen.
    »Hier hinein. Nehmen Sie doch Platz!«
    Die Messe wirkte beengt, als sie sich alle gesetzt hatten. Das Angebot auf eine Erfrischung hatte Alden dankend abgelehnt. Er ahnte wahrscheinlich, wozu die alten Nahrungsmittelautomaten dieses Schiffes fähig waren.
    »Was können wir für Sie tun, meine Herren?«, eröffnete Skepz das Gespräch. Wenn ihr angenehmes Äußeres Eindruck auf Alden machte, so zeigte er dies nicht. Er betrachtete sie wie ein Möbelstück, nicht uninteressiert, aber mit einer gewissen Kälte, die auch durch sein mechanisches Lächeln nicht aufgebrochen wurde.
    »Ich bin ein Depositor. Sie haben gefragt, was dies bedeutet. Meine Aufgabe ist es, berechtigte Interessen der Regierung durchzusetzen. Im Regelfalle handelt es sich dabei um Besitzansprüche, aber auch Nutzungs- und Wegerechte oder die Rückforderung derselben, je nach rechtlicher Lage.« Er legte seinen Koffer auf den Tisch und öffnete ihn. Thrax sah zu seinem Erstaunen, dass Alden ganz altmodische, physische Dokumente hervorholte. Einige dieser Papiere machten einen rechtschaffen alten Eindruck und wirkten entfernt vertraut.
    »Es sind Flotten-Schiffspapiere«, informierte ihn Carlisle über das Innenohrimplantat. Der Navigator sah über die Kameras so ziemlich alles, was vor sich ging. Thrax unterdrückte ein Nicken. Er ahnte, worauf dies hier hinauslief.
    Die Regierung der Erde war zu dem Schluss gekommen, ihre Beziehung einer ersten Eskalation zu unterziehen.
    Nicht nett.
    »Dies sind die Schiffspapiere der Interceptor, wie Sie im Zentralsafe des ehemaligen Hegemonie-Flottenkommandos hinterlegt waren«, bestätigte Alden Carlisles Worte, ohne es zu wissen.
    »Das ist schön. Sie haben bestimmt einen gewissen Wert«, kommentierte Thrax.
    »Den haben sie in der Tat. Sie dokumentieren, was Sie sicher ohnehin wissen: dass die Interceptor Eigentum der Erdregierung ist und dass wir daher mit dem Schiff verfahren können, wie wir es für richtig halten. Sie dürfen die Dokumente gerne durchsehen, falls Sie Zweifel haben.«
    Thrax machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich zweifle nicht an dem, was Sie sagen. Was wollen Sie?«
    »Wie gesagt, meine Aufgabe als Depositor ist es, Ansprüche der Regierung – auch einst verloren gegangene – durchzusetzen. Ich gebe zu, mein Berufsstand hatte in den letzten Jahrhunderten nicht mehr so viel zu tun. Viel lästiger Kleinkram. Ich habe mich für diese Aufgabe freiwillig gemeldet. Eine Herausforderung.«
    Thrax neigte den Kopf. »Ich beglückwünsche Sie dazu. Noch einmal. Was wollen Sie?«
    Alden sah Thrax an, als wolle er nicht glauben, dass der Kommandant so schwer von Begriff sei. Dann seufzte er und fuhr in einem belehrenden und gleichzeitig herablassenden Tonfall fort.
    »Dieses Schiff war Eigentum der Hegemonie. Die Papiere beweisen es, aber ich glaube nicht einmal, dass Sie dies bestreiten würden. Als Rechtsnachfolgerin der Hegemonie ist das Direktorium nunmehr Eigentümer. Die Interceptor gehört zur irdischen Flotte, so klein sie jetzt auch sein mag. Es ist meine Aufgabe als Depositor, das Schiff formal wieder in Besitz zu nehmen.«
    Jetzt wusste Thrax, an wen Alden ihn die ganze Zeit erinnerte. An einen Geldeintreiber, der im Auftrag eines Kredithais herumlief und

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