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D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

Titel: D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Lachweylers Implantaten, war sie nicht besonders gesichert. Und wenn, dann würde das kleine Metallei in seiner rechten Hand sich schon darum kümmern, jedenfalls war ihm dies zugesichert worden. Roarke wusste nicht, was er sich genau darunter vorzustellen hatte, aber er war in einem Haus des Glaubens, also tat er, was hier nur zu angemessen war: Er glaubte.
    Als er eine der Sitzreihen unweit seines Ziels betreten hatte, setzte er sich hin und bewunderte die große Sternenprojektion mit den seltsamen Symbolen, die diese Halle dominierte. Er konnte sich dem Einfluss dieses geschickt komponierten Bildes nicht entziehen. Wer auch immer dafür verantwortlich war, hatte es vollbracht, Erhabenheit, Größe und gleichzeitig ein Gefühl von Vertrautheit in die Darstellung einzuarbeiten. Wer sich dies ohne jede Überlegung oder kritische Distanz anschaute – etwa jemand, der wirklich auf der Suche nach einem spirituellen Neuanfang war und nicht wie Roarke nur so tat –, würde gehörig beeindruckt sein. Auch Roarke erkannte die Qualität und die Ausstrahlung ohne Weiteres an. Es half ihm, sich auf den letzten Schritt vorzubereiten, denn er konnte aus den Augenwinkeln die Gestalt des Priesters beobachten, der nunmehr mit seinen momentanen Tätigkeiten zum Ende gekommen war und sich abwandte. Ohne auch nur einen Seitenblick auf den verträumt dasitzenden Roarke zu werfen, ging er gemessenen Schrittes an diesem vorbei. Roarke kratzte sich am Hals und drehte dabei den Kopf. Der Priester ging in Richtung Vorraum, möglicherweise, um noch etwas zu holen, dessen er für die anstehende Zeremonie bedurfte.
    Roarke vergewisserte sich, dass die wenigen sonst noch Anwesenden in Kontemplation versunken waren, sodass sie seine weiteren Bewegungen aller Wahrscheinlichkeit nach ignorieren würden.
    Er kam zu dem Schluss, dass dieser Zeitpunkt der beste wäre, um seinen Plan in die Tat umzusetzen.
    Roarke erhob sich, recht langsam, um niemandes Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Zwei Schritte brachten ihn der Tür näher, und er drückte die Sensorplatte. Ein Vibrieren zeigte, dass er über die falschen Fingerabdrücke verfügte. Ehe er sich etwas überlegen konnte, machte es Klick und die Tür öffnete sich. In seiner Manteltasche vibrierte es ebenfalls kurz. Was auch immer Ingenieur Spoon ihm da mitgegeben hatte, es funktionierte.
    Roarke huschte hinein, zog die Tür hinter sich zu. Er stand in einem Aufenthaltsraum, an der Wand befand sich ein Schrank, halb offen, darin Priestertuniken und allerlei Utensilien. Gegenüber hing ein großer Spiegel. Alles sehr schmucklos. Eine weitere Tür führte tiefer ins Gebäude. Roarke zögerte nicht lange, durchmaß den Raum, öffnete den Zugang, diesmal ohne die Hilfe seines Mitbringsels, und wurde durch Dunkelheit begrüßt. Seine Hand tastete die Wand entlang, fand den Sensor, der auf seine Berührung reagierte. Licht. Eine Treppe, die hinabführte, augenscheinlich ein ziemliches Stück weit. Roarke machte den ersten Schritt, lauschte, hörte nichts, dann einen zweiten, begann, die Stufen hinunterzuhuschen, immer wieder innehaltend. Seiner Schätzung nach ging die Treppe gut zehn Meter in die Tiefe, und als er am Fuß angekommen war, stand er vor einer weiteren Tür, diesmal aus Metall, und seitlich davon befand sich die Wölbung einer ganz offensichtlich komplexeren Sicherung.
    Was auch immer er hier suchte, er würde es dahinter finden, davon war Roarke überzeugt.
    Er holte das Ei hervor, drehte es unschlüssig in den Händen. Eben hatte es automatisch funktioniert. Er hielt es gegen die Wölbung. Keine sichtbare Reaktion, doch fühlte er, wie das Ei seine Kühle verlor und sich aufwärmte. Was auch immer für ein Mechanismus oder Prozessor darin enthalten war, er war beschäftigt. Roarke wappnete sich mit Geduld, hielt das Ei ruhig, immer in der Nähe der Wölbung – ob das nötig war, wusste er auch nicht, aber schaden konnte es nicht –, und wartete. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis die Tür sich mit einem sanften, schmatzenden Geräusch öffnete. Roarke fühlte sich gedrängt, war ungeduldig. Er ahnte instinktiv, dass seine Zeit hier unten begrenzt war und er sich sputen sollte.
    Er betrat ein unterirdisches Gewölbe von beachtlichen Ausmaßen. Die Tür führte zu einer Galerie aus Metallgitter, mit einem Geländer, an dem er sich unwillkürlich festhielt, als er weitere gute zwanzig Meter in die Tiefe starrte. Mitten im Gewölbe stand ein großes, konisch geformtes Gerät.

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