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D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

Titel: D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Routine, die auch die KI nicht ändern kann. Sie ist hier … ein Opfer ihrer selbst. Eine Sicherheitsmaßnahme. Sie verstehen das sicher.«
    Thrax breitete die Arme aus und lächelte bedauernd.
    »Bringen Sie die Autorisierung, dann kann Ihnen das Schiff übergeben werden. Bis dahin, so befürchte ich, wird es letztendlich nur mich als Kommandanten anerkennen.«
    Alden sah nicht so aus, als bereite ihm diese Information große Freude. Er argumentierte noch eine Weile, und das mit einem gleichbleibend freundlichen und verbindlichen Thrax, der jede potenzielle Provokation sorgsam vermied. Nach etwa zwanzig Minuten gab der Depositor auf, schloss seinen Koffer und verließ die Interceptor mehr oder weniger unverrichteter Dinge.
    Skepz sah Thrax an, nachdem die Männer wieder auf ihren Gleiter zumarschierten. Ihre Augen funkelten amüsiert.
    »Wilde Sache, diese Autorisierung«, sagte sie leise. »Vor allem sehr geheim. Wusste gar nicht, dass man solch ein Geheimnis so effektiv bewahren konnte. Ich habe nie davon gehört.«
    Thrax sah Skepz an, und er verbarg sein Grinsen nicht gut genug vor ihrem aufmerksamen Blick.
    »Ich habe auch noch nie davon gehört, Lieutenant«, sagte er schließlich und schüttelte dann mit wieder ernster Miene den Kopf.
    »Das erkauft uns nur ein wenig Zeit, Skepz«, ergänzte er dann. »Alden und seine Leute werden Nachforschungen anstellen und irgendwann auf meine Lügengeschichte nicht länger hereinfallen. Dann wird er nicht mehr so zurückhaltend reagieren, sondern seine Ansprüche durchsetzen wollen.«
    »Seine angeblichen Ansprüche.«
    Thrax schüttelte seufzend den Kopf.
    »Machen wir uns nichts vor. Er hat natürlich absolut recht. Dieses Raumschiff ist nicht unser Privatbesitz. Jetzt kann man sich über die Feinheiten streiten, ob es nun der Erdregierung direkt gehört oder eben den Hondh … aber uns ganz sicher nicht. Ich bin keine Regierung von irgendwas und möchte es auch nicht werden. Natürlich können wir furchtbare Schwierigkeiten machen, aber am Ende werden wir klein beigeben müssen.«
    »Dann wären wir wirklich heimatlos«, murmelte Skepz.
    Thrax sah sie schief an.
    »Du bist auf der Erde.«
    »Ich habe nicht das Gefühl, dass hier meine Heimat ist.«
    »Wir sind doch noch gar nicht lange genug da, um das erkennen zu können.«
    Skepz schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß genug. Lass uns herausfinden, was es herauszufinden gilt, und dann starten wir und verschwinden. Wir suchen die Exemptor. Wir suchen nach einer Chance, etwas Sinnvolles mit uns und dem Schiff anzustellen. Hier versauern wir in der … Gleichgültigkeit.«
    »Alden hat auf mich keinen sonderlich gleichgültigen Eindruck gemacht.«
    »Du weißt, was ich meine.«
    Thrax wusste es in der Tat.
    »Also abhauen.«
    »Ich bin dafür, Captain«, hörten sie Carlisles Stimme in ihren Köpfen. »Jederzeit startbereit.«
    Thrax nickte.
    »Die Ereignisse beschleunigen sich. Wir müssen uns beeilen.«
    »Beeilen womit?«
    Der Kommandant sah Skepz lange an, ehe er endlich antwortete.
    »Mit allem. Mit allem.«

Roarke zog die Jacke etwas fester um seinen Körper. Der Wind war über Nacht kälter geworden und schnitt durch seine Kleidung mit einer Intensität, die gestern noch nicht zu erwarten gewesen war. Er unterdrückte ein Zittern, gab sich aber keine Mühe, nicht allzu genervt auszusehen. Tatsächlich strengte er sich an, einen eher frustrierten Eindruck zu hinterlassen. Intensive Frustration brachte die Menschen dazu, seltsame Dinge zu tun, nur um sich irgendwann einmal besser zu fühlen.
    Dem Hondh-Kult beizutreten fiel sicher unter diese Kategorie, obgleich es im Grunde nichts war, was man als besonders seltsam bezeichnen konnte. Die Kirche der Alien-Anbeter hatte viele Millionen Gefolgsleute. Sie gehörte noch nicht zu den Weltreligionen, aber sie war mehr als eine bloße Sekte, die hausierend an den Türen vorbeizog und für ihre seltsamen Vorstellungen eher belächelt wurde. Sie wurde auch von jenen ernst genommen, die ihre Grundsätze nicht teilten. Es war somit eine recht starke Gemeinschaft, die sich nicht zuletzt aufgrund ihrer spezifischen Glaubensinhalte freundlicher Unterstützung durch die Erdregierung erfreute. Sonst hätte sie auch gewiss nicht allerbestes Bauland im Zentrum von Beijing erhalten, um dort ihren großartig-hässlichen Kultbau zu errichten, mitten in einem Park. Roarke hatte die Anweisungen Lachweylers verinnerlicht und versuchte, sich genau daran zu halten. Er hatte die

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