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D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

Titel: D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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werden.«
    Thrax hatte den subtilen Hinweis sofort verstanden und erhob sich. Er verkniff sich den ebenso selbstverständlichen wie rituellen Hinweis darauf, dass man ihn bei Neuigkeiten sofort informieren möge, und marschierte wieder zurück zur Brücke.
    »Und?«, fragte er, nachdem er sie wieder betreten hatte.
    »Alles ruhig. Sie werden Roarke erst einmal in die Mangel nehmen und dann in Ruhe die nächsten Schritte besprechen. Ein paar Stunden haben wir sicher noch«, meinte Skepz.
    »Aber auch dem Raumhafenpersonal wird nicht entgangen sein, dass wir alles hochgefahren haben«, meinte Thrax. »Haben die sich schon gemeldet?«
    »Kein Mucks.«
    »Keine Anfrage, nichts?«
    »Gar nichts.«
    Thrax seufzte. »Ich befürchte, die paar Stunden bleiben uns nicht, Skepz. Die wollen uns in Sicherheit wiegen und bereiten irgendeine Sauerei vor. Carlisle, du behältst den Finger auf dem Startknopf.«
    »Ich bin jederzeit bereit. Das Mädchen kann losdüsen, sobald du es sagst. Ich möchte das beknackte Polizeiboot sehen, das uns aufhält.«
    »Denk dran, dass wir noch ein Päckchen abholen müssen, ehe wir dieses System endgültig verlassen«, erinnerte ihn Thrax. »Ich will nicht nackig verschwinden. Ich will die Waffensysteme zurück. Das kostet uns Zeit.«
    Carlisle stieß ein Grunzen aus. Das war etwas, an das er offensichtlich nicht gedacht hatte.
    Thrax starrte auf den Monitor, der das Bild der Außenkameras zeigte. Es war später Nachmittag. Der Raumhafen lag da wie ausgestorben. Es war alles verdächtig ruhig.
    Thrax fühlte sich unwohl.

So hatte sich Roarke ein Vernehmungszimmer nicht vorgestellt. Er saß auf einer weißen Ledercouch, die sich seinem Körper perfekt anpasste und ein höchst beglückendes Sitzgefühl vermittelte. Auf einem gläsernen Rauchtisch standen Erfrischungen, nichtalkoholische Getränke – der Orangensaft war sogar frisch gepresst und kam garantiert nicht aus einem Nahrungsmittelautomaten. Das große Fenster zeigte ein wunderbares Panorama der City von Beijing. Die Gemälde an der Wand waren auserlesen und geschmackvoll, zumindest soweit Roarke das beurteilen konnte. Der Teppich auf dem Fußboden wob ein interessantes, farbenfrohes Mosaik, in dessen Betrachtung man sich verlieren konnte.
    Außerdem trug Roarke keine Fesseln. Man hatte ihn mit einer gewissen Höflichkeit aus dem Gebetszentrum der Hondhisten begleitet, nachdem er von den Sicherheitsleuten einigen Männern in unauffälligen Geschäftsanzügen übergeben worden war. Niemand hatte ein Wort mit ihm gewechselt, was Roarke als beunruhigend empfunden hatte. Tatsächlich war es exakt diese Tatsache, die ihn jetzt immer wieder nervös aufstehen und rastlos das Panoramafenster entlangspazieren ließ. Keine Vorwürfe. Keine Handgreiflichkeiten. Keine Wut. Nichts.
    Sie hatten ihn kurz durchsucht, gut. Aber das schien ihm eher eine Formalität gewesen zu sein. Wahrscheinlich hatten diverse Scanner sofort gezeigt, dass er außer seinen wenigen privaten Habseligkeiten – die man ihm auch nicht abgenommen hatte – nur einen kleinen Metalltalisman bei sich trug, aus massivem Metall, völlig ungefährlich und langweilig,
    Auch den fühlte er noch in seiner Tasche. Er ertappte sich dabei, wie er ihn bisweilen in die Hand nahm, als ob es wirklich ein Glücksbringer sei.
    Roarke war nicht verbittert. Etwas traurig vielleicht, natürlich nervös. Aber er fühlte sich nicht schlecht. Er hatte das Richtige getan. Da unten ging etwas nicht mit rechten Dingen zu, das war klar geworden. Der Einsatz hatte sich gelohnt, wenn die Crew der Interceptor mit seinen Daten etwas anfangen konnte – vor allem wenn die zweite Hälfte des Eis immer noch ihre Arbeit tat.
    Natürlich würde man ihn früher oder später verhören. Und er würde, je nach angewandter Methode, irgendwann alles auspacken. Spätestens dann würde man das Gerät finden und unschädlich machen. Hoffentlich zu spät, so spät, dass Lachweyler und Spoon bereits alles erfahren hatten, wonach sie suchten.
    Roarke würde zu gerne ihre Schlüsse erfahren, die sie gezogen hatten.
    Er bezweifelte, dass er jemals eine Chance bekommen würde, sich diesen Wunsch zu erfüllen.
    Er sah auf, als sich die Tür öffnete. Ein Mann trat ein, gedrungen, mit kraftvollen Bewegungen. Sein asiatisch wirkendes Gesicht war ausdruckslos. Roarke würde aus diesem Antlitz keine Rückschlüsse auf sein weiteres Schicksal ziehen können.
    Der Mann setzte sich in einen der Sessel, nahm sich ein Glas und goss

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