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D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

Titel: D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Hintergrund des wolkenlosen Himmels zu erkennen und sie war schnell.
    Verdammt schnell.
    Als sie näher kam, rückte einer den Stuhl unwillkürlich nach hinten.
    Er würde es nicht einmal mehr in die Tiefgarage schaffen.
    Roarke beobachtete, wie die Rakete, kaum noch mit bloßem Auge zu erkennen, am Firmament hinunterzuckte. Dann ein Blitz, nicht halb so grell, wie er befürchtet hatte. Roarke sah eine Feuerblume aufsteigen, hörte das dumpfe Röhren einer Explosion. Die Fenster zitterten ein wenig unter der Druckwelle, aber zu keinem Zeitpunkt wirkte es für sie gefährlich.
    Maßarbeit, dachte Roarke stolz. Das hat gesessen. Er hob sein Telefon, zoomte die Einschlagstelle heran. Ein kleiner Lavasee hatte sich gebildet, über ihm waberte die Luft vor Hitze. Aber der See war klein, war exakt dort entstanden, wo sich das Gebetshaus der Hondhisten befunden hatte. Die Rakete musste erst einige Meter durch Beton und Erdreich eingedrungen sein, ehe sie gezündet worden war. Dadurch war sie sehr gründlich, aber in ihrer Wirkung auch örtlich sehr begrenzt gewesen.
    Ein nahezu chirurgischer Eingriff.
    Alle stießen sie unwillkürlich die Luft aus, sagten irgendwas Aufgeregtes.
    Roarke beobachtete seine beiden Begleiter. Nein, es war keinesfalls zu erwarten, dass die Vernichtung des Generators eine sofortige Wirkung zeitigte. Er hatte die Menschen seit endlosen Jahrhunderten indoktriniert. Diese hier waren seit ihrer Geburt, seit ihrer Empfängnis dem Einfluss der Maschine ausgesetzt gewesen. Es war sehr, sehr unwahrscheinlich, dass sie sich so schnell von einem Einfluss würden lösen können, dessen sie sich nicht einmal bewusst waren.
    Sie starrten auf den kleinen Lavasee und man konnte ihm beinahe dabei zusehen, wie er wieder zu erkalten begann. Das Wabern der Luft hatte bereits merklich nachgelassen. Es war Sirenengeheul zu hören, als die Sicherheitskräfte sich wieder vorwagten und auf den Park zurasten. Bäume und Büsche brannten dort lichterloh, durch die Explosion in Brand gesetzt, und die Feuerwehr traf ebenfalls ein. Es dauerte keine zehn Minuten, dann hatten die Chemikalien jede Flamme erstickt. Auch der Einschlagort selbst war mit einer weißen Schaummasse bedeckt.
    Die Medien wiesen darauf hin, dass die Evakuierungszone innerhalb von zwei Stunden wieder betreten werden durfte, dass der Einschlagort aber trotzdem weitflächig abgesperrt blieb, da man dort »Untersuchungen« anstellen müsse. Roarke konnte sich recht genau vorstellen, welcher Art diese waren. Sie wollten herausfinden, ob der Generator wirklich zerstört worden war. Das wollte er auch gerne wissen, aber es gab für ihn nur eine Möglichkeit, selbst Gewissheit zu erlangen.
    Er schaute hoch in den Himmel. Natürlich war nichts mehr zu sehen. Die Interceptor würde sich aus dem Staub gemacht haben, irgendwohin außerhalb des Hondh-Raumes, wo sie alle so waren wie Roarke. Er beneidete sie darum und wäre so gerne mitgeflogen.
    Er empfand Trauer, aber keine Bitterkeit. Er erwartete nicht, dass die Besatzung des Schiffes nur für ihn ein Risiko einging. Er gönnte ihnen die Freiheit. Doch das hieß nicht, dass seine Wehmut nicht stark war und dass sie ihn nicht sein ganzes, armseliges, eingeengtes Leben begleiten würde.
    Er senkte den Blick wieder und räusperte sich.
    Er wandte sich den anderen zu, die immer noch verwirrt nach einer Erklärung suchten und sich weiterhin in abstrusen Mutmaßungen ergingen.
    »Wenn Sie wissen wollen, was hinter der Sache für eine Geschichte steckt … ich habe da eine wilde Sache erlebt!«
    Sie wandten sich ihm zu, wirkten interessiert – der Anblick des schaumbedeckten Parks wurde nun zunehmend langweilig und selbst die Tiefgarage hatte sich bereits geleert – und sahen ihn halb belustigt, halb erwartungsvoll an.
    Roarke lächelte.
    Dann begann er zu erzählen.

»Hondh-Kreuzer im roten Bereich. Die wollen es wirklich wissen.«
    Lachweylers Stimme klang ausgesprochen gelassen, und er hatte allen Grund dazu. Nicht nur, dass seine Rakete treffsicher das Ziel vernichtet hatte, sie war auch nicht in der Atmosphäre verglüht. Er hatte vorausschauend eine panzerbrechende Abwehrrakete ausgewählt, die gegen besonders große Projektile der Hondh Einsatz fanden, deren Schutzmaßnahmen zu durchbrechen eine Aufgabe für sich darstellte. Der Eintritt in die irdische Atmosphäre war dagegen ein Kinderspiel gewesen und die Sprengkraft ohnehin nicht besonders stark, da die Wirkung sich normalerweise erst nach dem Knacken einer

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