D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)
Panzerung entfaltete. So hatten sie tatsächlich nicht sehr viel mehr getan, als ein Hondh-Gotteshaus sowie den umliegenden Park einzuäschern. Der Datenfeed aus den diversen Beobachtungssatelliten, in die sich die Bord-KI mit spielerischer Leichtigkeit eingeklinkt hatte, sprach eine deutliche Sprache. Es hätte natürlich schiefgehen können.
War es aber nicht.
Lachweyler war daher guter Laune. Ebenso deswegen, weil die Hondh immer noch viel zu weit weg waren, um sie vor dem Eintritt in den Menger-Raum einholen zu können.
Zwei der Beobachtungsstationen hatten in einer sinnlosen Geste Planetenkiller abgefeuert, große, klobige und viel zu langsame Projektile. Die Interceptor hatte nicht einmal den Kurs ändern müssen, um ihnen zu entkommen. Die mächtigen Geschosse waren träge, sollten sie doch nicht viel mehr tun, als einen Schwerkraftschacht hinabstürzen und den Eingeborenen das Gesetz der Hondh verdeutlichen. Für den Raumkampf waren sie tatsächlich nicht geeignet. Als klar war, dass der Abwehrkreuzer uneinholbar war, hatten die Stationen die Selbstzerstörung der Geschosse ausgelöst. Ein buntes Feuerwerk, das man sicher auch vom Erdboden aus bewundern konnte.
Thrax wusste, dass die Hondh zur Veränderung und Anpassung von Strategie und Taktik durchaus in der Lage waren. Würde ihre Aktion nun dazu führen, dass man die Beobachtungsstationen in den okkupierten Systemen umbaute? Würden jene, die nach ihnen kamen – falls das überhaupt einmal jemand sein würde –, sich auf eine härtere Gegenwehr einstellen müssen?
Und kümmerte das überhaupt noch jemanden?
Sie flogen fort und sie hatten einen Kurs gesetzt. Aufgrund der Informationen, die sie auf der Erde gesammelt hatten, wussten sie, wo das Hondh-Imperium aufhörte, und sie hatten auch allerlei Koordinaten von Welten außerhalb gesammelt, von denen hin und wieder – und immer seltener – Besuch gekommen war. Es gab einige, die offensichtlich von irdischen Flüchtlingen besiedelt wurden. Die Interceptor steuerte eine in unmittelbarer Nähe an.
Würden die Hondh sie dorthin verfolgen?
Um diese Frage zu beantworten, führte sie ihr Kurs nicht direkt zu ihrem Zielort. Die Interceptor würde im Leerraum einen Zwischenstopp machen, um zu sehen, ob die Hondh sie aufspüren und verfolgen würden. Erst wenn sie sich einigermaßen sicher waren, dass die Aliens kein Interesse mehr an ihnen hatten, sobald sie deren Raum verließen, würden sie die Reise fortsetzen.
Das langfristige Ziel waren die Koordinaten, unter denen sie die Exemptor zu finden hofften. Doch der Weg dorthin war weit und erst war es notwendig, mehr über die Zustände im freien Teil der Galaxis zu erfahren.
Thrax war nicht auf der Brücke. Der Kommandant hatte die Zerstörung des Generators mit einer tiefen Zufriedenheit zur Kenntnis genommen, ein schönes Gefühl, das offenbar schnell wieder vergangen war. Lachweyler erinnerte sich daran, wie sich die Gesichtszüge des Offiziers danach wieder verdüstert hatten. Vielleicht dachte er an das, was nun vor ihnen lag. Oder er fragte sich, ob all dies überhaupt den Aufwand wert war.
Lachweyler runzelte die Stirn. Der Waffenoffizier hatte diesbezüglich eine sehr einfache Einstellung. Hondh umbringen war eine feine Sache. Wenn er die Gelegenheit bekam, es wieder selbst zu tun oder zu helfen, damit viele sich dieser Tätigkeit hingaben, und das möglichst effektiv, war er mit seinem Leben bereits sehr zufrieden. Er hatte aber das Gefühl, dass Thrax nicht ganz dieser Ansicht war … oder zumindest die Befürchtung, dass die Herausforderungen, denen sie gegenüberstanden, so gigantisch waren, dass es kaum möglich sein würde, sie zu bewältigen.
Lachweyler war da Optimist.
Die Sache auf der Erde war doch ganz ordentlich gelaufen.
Dennoch …
Er drehte sich um und sah Skepz an, die derzeit auf der Brücke das Kommando führte.
»Was hat er?«
Die Frau sah auf, ihr Blick wirkte für einen Moment etwas verschleiert, als müsse sie die Antwort irgendwo in weiter Ferne suchen.
»Er ist sich nicht sicher, ob er das Richtige tut.«
Lachweyler zuckte mit den Achseln.
»Es war gut, den Generator zu zerstören, und sei es auch nur, um ein Zeichen zu setzen.«
»Für wen?«
»Die Hondh. Die freien Menschen. Wir haben noch nicht aufgegeben.«
»Ich glaube, das ist sein Problem. Ob er nicht lieber aufgeben sollte.«
Lachweyler schüttelte den Kopf.
»Ich denke nicht, dass das sein Problem ist. Klar, wir sind alle ein wenig am Rande
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