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D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

Titel: D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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zu einem Angriff religiöser Fanatiker auf andere religiöse Fanatiker – oder dass eines der Regierungsgebäude in der Nähe das eigentliche Ziel sei. Roarke entschied sich dagegen. Er würde auf Unverständnis und Unglauben stoßen, vor allem aber würde der unheilvolle Einfluss des Generators dazu führen, dass sie sich gar nicht offensiv mit diesem Thema würden auseinandersetzen können.
    Andererseits … wenn der Generator zerstört wurde …
    Roarke lächelte.
    Es gab vielleicht eine gute Möglichkeit, die Wirkung der Zerstörung am lebenden Objekt zu überprüfen. Er rechnete nicht damit, dass diese sofort eintrat – möglicherweise wirkte die Konditionierung tiefer und gründlicher und würde erst nach einiger Zeit nachlassen. Aber wenn es ihm gelang, die Saat des Zweifels zu säen … Es würde ja bereits genügen, wenn er nach dem Ende des Generators in der Lage war, seine »absurde« Theorie zu verbreiten, ohne dass alle gleich instinktiv davor zurückwichen.
    »Ich hole mir einen Kaffee«, meinte er. »Will noch jemand was?«
    Die drei anderen Menschen nickten freundlich und gaben ihre Bestellungen auf. Roarke lächelte weiter, als er, immer wieder einen Blick durch das Fenster werfend, die Getränke von der automatischen Bar holte. Als sie alle versorgt waren, machten sie es sich gemütlich, zogen Stühle heran und lehnten sich zurück. Roarke schaute auf die Uhr. Jemand hatte das Radio laufen lassen, durch das die offiziellen Ankündigungen der Regierung zu hören waren. Die Evakuierung musste in einer Stunde abgeschlossen sein, was bedeutete, einen kleinen Sicherheitsspielraum einkalkuliert, dass dann die Interceptor nahe genug sein musste, um zu tun, was auch immer sie im Einzelnen vorhatte.
    Sie saßen da und warteten. Der Verkehr wurde spärlicher, bis er ganz erstarb. Eine nahezu unheimliche Bewegungslosigkeit lag über der Szenerie, nur unterbrochen vom gelegentlichen Vogel, der durch die Lüfte strich. Es gab keine Sicherheitskräfte mehr im ganzen Areal, als die Zeitgrenze überschritten worden war, wenngleich alle Medien weiterhin lauthals ihre Warnungen in den Äther riefen. Wer es jetzt nicht mitbekommen hatte, würde es möglicherweise nicht mehr rechtzeitig erfahren. Da aber gerade im Stadtzentrum alle Straßen, Plätze und fast alle Gebäude mit Überwachungskameras gespickt waren, hielt Roarke die Wahrscheinlichkeit, dass sich noch jemand im Evakuierungsbezirk aufhielt, für ausgesprochen gering.
    Roarke ertappte sich dabei, wie er immer wieder auf die Uhr schaute. Die Zeit verging dadurch nicht schneller, eher im Gegenteil. Jedes Gespräch war erstorben. Bei einem der Beobachter machte sich Angst bemerkbar. Etwa 15 Minuten vor Ablauf des von der Regierung gesetzten Zeitrahmens für die »Katastrophe« verschwand er mit einem verlegenen Grinsen. Er würde sich zumindest in die Tiefgarage zurückziehen, dessen war sich Roarke sicher. Von dort aus hatte man ihnen hier oben mitgeteilt, dass sich die im Gebäude verbliebenen Personen verschanzt hatten und dass man sie einlud, sich rechtzeitig zu ihnen zu gesellen.
    Doch weder Roarke noch die beiden verbliebenen Neugierigen hatten die Absicht, so schnell aufzugeben. Die beiden anderen waren dabei mutiger als der Immune. Sie kannten die Crew der Interceptor nicht und hatten keine Ahnung davon, welch ausgereifte Militärtechnologie das Schiff mit sich trug. Roarke war sich sicher, dass Thrax und die Seinen nichts tun würden, was nicht kalkulierbar war oder außer Kontrolle geraten konnte. Er wusste nicht, woher er diese Gewissheit hatte. Eigentlich fehlten ihm dafür die notwendigen Informationen. Seine Kontakte mit den Leuten aus der Vergangenheit waren doch eher sporadisch gewesen. Es war eine reine Gefühlssache, und sie gab ihm eine Art von Gelassenheit, die seine beiden Kameraden in der Cafeteria wahrscheinlich als eine besondere Abgebrühtheit interpretierten.
    Roarke sagte nichts. Wenn es vorbei war, würde er über seine Erlebnisse reden, wenn man ihm zuhören wollte. Aber jetzt … egal wie es ausgehen würde, dies war ein historischer Moment. Der erste Akt des Widerstands gegen die Hondh nach 500 Jahren. Er war dankbar, dass er ihn miterleben durfte. Er war stolz, dazu beigetragen zu haben.
    Da.
    Alle richteten sich auf, senkten die Telefone mit den Vergrößerungsoptiken, blinzelten in den Himmel hinein. Etwas flog hinab, zog einen Schweif hinter sich her. Es musste sich um eine Rakete handeln. Sie war deutlich vor dem tiefblauen

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