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Da muss man durch

Titel: Da muss man durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Rath
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sich auf dem Absatz um, schließt kommentarlos die Tür, und das Stimmengewirr von draußen verwandelt sich im gleichen
     Moment in ein dumpfes Summen.
    «Was wirst du jetzt machen?», fragt Schamski.
    «Ganz einfach. Ich werd meinen Job hinschmeißen», antworte ich.
    Schamski ist baff. Er schiebt ein paar Akten zur Seite, findet ein Päckchen Zigaretten und zündet sich eine an. Er inhaliert,
     bläst den Rauch zur Decke und blickt düster drein. «Tja, das war’s dann wohl.»
    Ich zucke mit den Schultern. «Die Probleme im Verlag hätte ich mir locker noch ’ne Weile angetan. Aber die Aussicht darauf,
     Iris ständig zu sehen und zu wissen, dass Timothy von ihr die Chance bekommen hat, die ich gern gehabt hätte, geht über
     meine Kräfte. Außerdem hat Bronko mich kürzlich mal gefragt, was mich hier noch hält.»
    «Und?», fragt Schamski grüblerisch.
    «Ich hatte keine Antwort darauf. Aber als ich eben das Hotel verlassen hab, schien mir alles plötzlich glasklar. Mein Gefühl
     sagte: Das war’s. Genau jetzt hält dich hier nichts mehr. Absolut gar nichts.»
    |198| Schamski nickt bedächtig, zieht an seiner Zigarette. «Das heißt Mallorca?»
    «Warum nicht?», erwidere ich.
    «Dir ist schon klar, dass ich nicht mitkommen kann, oder? Zumindest nicht gleich», sagt Schamski und scheint mich ein wenig
     zu beneiden.
    «Wenn ich wie du jemanden hätte, für den sich dieser ganze Wahnsinn lohnt, dann würde ich wahrscheinlich auch bleiben.»
    Schamski lächelt und drückt die gerade erst angerauchte Zigarette aus.
    «Ich rate dir im Vertrauen, Melissa den Verkauf ihrer Firma ans Herz zu legen», fahre ich fort. «Ich würde nicht darauf
     wetten, dass die geplanten Maßnahmen hier den gewünschten Erfolg haben.»
    Schamski wirkt gefasst, aber ich sehe, dass ihm mulmig ist. «Du glaubst, dass die Bude den Bach runtergeht?»
    «Ich weiß es nicht. Die Chancen für eine Konsolidierung stehen eigentlich nicht schlecht. Besonders wenn ich nicht mehr im
     Weg bin. Timothy und du, ihr gehört zur Familie. Ihr habt einen Vertrauensvorschuss. Wenn euch keiner reinredet und ihr schnell
     handelt, könnt ihr vielleicht das Ruder rumreißen. Ich hab keine Ahnung, wie eng Melissa mit dem Verlag verbandelt ist,
     aber ich an ihrer Stelle würde trotzdem kein Risiko eingehen.»
    Schamski nickt. «Danke», sagt er dann, fingert nach einer neuen Zigarette, zündet sie aber nicht an. «Wann wird deine Kündigung
     offiziell?»
    «Beim Mittagessen», antworte ich. «Noch vor dem Dessert werde ich ein freier Mann sein.» Ich spüre, dass diese Aussicht
     Euphorie in mir weckt.
    Schamski lächelt. «Klingt gut.»
     
    |199| «Klingt für mich nach einer Kapitulation, lieber Herr Dr.   Schuberth», sagt Elisabeth von Beuten, nachdem ich sie in meine Pläne eingeweiht habe. Wir sitzen wieder im Hotel, und
     ich gönne mir zur Feier des Tages ein großes Steak und ein Glas Rotwein. Die Patriarchin hat ihr Hühnerfrikassee bislang nicht
     angerührt. In ein paar Minuten wird es kalt sein. Allerdings lange nicht so kalt wie der Blick der alten Dame.
    «Nennen Sie es, wie Sie wollen, gnädige Frau», erwidere ich und hoffe, dass mein Tonfall ihr klarmacht, wie unerhört
     gleichgültig mir ihre Meinung ist.
    «Ich vermute, Sie wollen mit Ihrer Kündigung erreichen, dass ich darauf verzichte, Timothy als Ihren gleichberechtigten
     Partner einzusetzen.»
    Ich würde ihr gern sagen, dass das nicht der Fall ist, aber sie hebt abwehrend die Hand. Ich kenne die Geste inzwischen
     und schweige.
    «Lieber Herr Dr.   Schuberth», sagt sie. Innerlich kocht sie vor Wut, denn mit ihrer Stimme könnte man Schwarzbrot schneiden. «Ich werde mich
     ganz sicher nicht von Ihnen erpressen lassen. Nur damit das klar ist. Überlegen Sie sich also sehr genau, ob Sie Ihre Kündigung
     aufrechterhalten möchten. Es besteht nämlich die Gefahr, dass ich Sie annehme.» Sie nippt an ihrem Mineralwasser, ihre Hand
     zittert ein wenig.
    «Ich sitze hier nicht aus strategischen Gründen, liebe Frau von Beuten», sage ich. «Meiner Ansicht nach führen zwei Kapitäne
     ein Schiff nicht besser als einer allein. Timothy kennt das Unternehmen so gut wie ich, wenn nicht sogar besser. Es spricht
     also nichts dagegen, dass er die Sanierung erfolgreich im Alleingang stemmt. Und wer weiß? Vielleicht hat er so viel Spaß
     an der Sache, dass er Ihnen danach |200| als Vorstandsvorsitzender erhalten bleibt. Dann wäre das Unternehmen auch operativ in Familienhand.»
    Sie

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