Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Da Vincis Fälle Doppelband 1 und 2 (German Edition)

Da Vincis Fälle Doppelband 1 und 2 (German Edition)

Titel: Da Vincis Fälle Doppelband 1 und 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
auf dem Flur besprechen, wo jeder mithören kann“, sagte Leonardo. „Es geht um die Pläne, die Ihr kopiert und…“
    „Schon gut!“, unterbrach sie der Portugiese. „Kommt herein! Und sprecht leiser!“
    „Gerne!“
    Leonardo und Carlo betraten das Zimmer des Portugiesen. Dieser hatte jedoch die Pläne, an denen er gearbeitet hatte, zuvor zusammengefaltet und weggelegt. Nur das Zeichenwerkzeug lag noch auf dem Tisch: Lineale und Bleistifte.
    Der Portugiese verschränkte die Arme vor der Brust und sah die beiden durchdringend an. „Und nun heraus mit der Sprache! Was treibt ihr für ein Spiel?“
    „Ihr seid ein Spion“, stellte Leonardo fest. „Wahrscheinlich für die Franzosen. Ein Mann namens Alessandro entwendet im MediciPalast die Pläne der Befestigungsanlagen. Ein Bote bringt sie hier her. Ihr fertigt eine Kopie an, die von einem weiteren Boten fortgebracht wird. Aber wenn plötzlich alle Pläne auf einmal im Palast fehlen würden, fällt das auf und deswegen werden sie einzeln hier her gebracht.“
    „Was ihr nicht sagt…“, murmelte der Portugiese.
    „Ihr seid enttarnt“, sagte Leonardo so überzeugend er konnte.
    „Und warum kommen dann ein paar Kinder, um mir das zu sagen – und keine florentinischen Soldaten, um mich festzunehmen?“
    „Weil man Euch gewähren lässt, um an die Hintermänner heranzukommen. Man beobachtet Euch. Aber noch könntet Ihr fliehen und damit einer Verhaftung entgehen!“
    Der Portugiese sah Leonardo prüfend an. „Warum warnt ihr mich?“
    „Damit Ihr verschwinden könnt, mein Herr!“, sagte Leonardo.
    „Wir haben darüber nachgedacht. Wir wollen nicht, dass ein fremdes Heer unser Land zerstört. Dafür müsste man Euch eigentlich verhaften, damit die Pläne der restlichen Festungsanlagen nicht mehr weitergegeben werden können. Aber wenn Ihr verhaftet werdet, könnten auch die Eltern unserer Freundin Gianna in Schwierigkeiten kommen, weil sie Euch beherbergt haben, obwohl sie eigentlich Verdacht schöpfen mussten. Das wollen wir auch nicht. Die einzige Lösung ist, dass Ihr Euch sofort auf und davonmacht!“
    Leonardo fragte sich, ob er überzeugend genug gewesen war. Der Portugiese schien noch an seinen Worten zu zweifeln. „Es ist Eure Entscheidung, mein Herr. Aber wenn Ihr noch lange zögert, zieht sich die Schlinge um Euch zu!“ Leonardo drehte sich in Richtung Tür. „Lass uns gehen, Carlo. Wir haben alles gesagt, was es dazu zu sagen gibt.“
    „Warte!“, hielt sie der Portugiese zurück. „Ich habe keine Ahnung, wie ihr das alles herausgefunden habt, aber… Ich kann nicht einfach fliehen.“
    „Warum nicht?“
    „Weil ich in einer verzweifelten Lage bin!“
    „Erzählt!“, verlangte Leonardo.
    „Und ihr beide wollt mir dann helfen?“ Der Portugiese lachte heiser. „Das ich nicht lache!“
    „Unterschätzt uns nicht, mein Herr“, erwiderte Leonardo. „Wir haben schließlich auch herausgefunden, dass Ihr ein Spion seid. Und vielleicht sind wir die einzigen, denen Ihr trauen könnt – denn wir wollen zwar nicht, dass Ihr weiter Kopien von Plänen liefert – aber genauso wenig wollen wir, dass Ihr verhaftet werdet.“
    Der Portugiese dachte einige Augenblicke darüber nach. Dann nickte er. „Ich will euch die ganze Geschichte erzählen“, sagte er.
    „Und vielleicht seid ihr die einzigen, die sie je erfahren werden…“
    Leonardo und Carlo lauschten gespannt, während der Portugiese erzählte. Sein Name lautete Joao. Er stammte aus einem Ort in Portugal, der Lagos hieß und deswegen nannte er sich Joao de Lagos.
    „Ich war Kartenzeichner am Hof von König Heinrich dem Seefahrer“, sagte er. „Die Schiffe des Königs stießen immer weiter nach Süden vor. Sie brachten Seekarten mit und diese Karten mussten für nachfolgende Expeditionen kopiert werden. Das war meine Arbeit. Diese Karten wurden wie Staatsgeheimnisse behandelt und immer gut unter Verschluss gehalten. Eines Tages wurde ich dann ungerechtfertigter Weise beschuldigt, Kopien weitergegeben zu haben. Ich musste fliehen. Erst nach Genua, später gelangte ich mit einem Schiff nach Pisa, wo ich mich als Karten- und Konstruktionszeichner unter einem falschen Namen niederließ. Dann sprach mich eines Tages ein Agent des französischen Königs an.“
    „Ist das der Mann mit der Lederkappe, der die Kopien von Euch abholt?“, fragte Leonardo.
    Joao war überrascht. „Das weißt du auch?“ Er nickte leicht. „Ja, das ist er. Er hatte alles über meine Vergangenheit

Weitere Kostenlose Bücher