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Da Vincis Fälle Doppelband 1 und 2 (German Edition)

Da Vincis Fälle Doppelband 1 und 2 (German Edition)

Titel: Da Vincis Fälle Doppelband 1 und 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Römern festgenommen wird!“, erkannte Leonardo. „Judas zeigt mit dem Finger auf Jesus – und Petrus will ihn mit dem Schwert verteidigen!“
    „Woraufhin Jesus sagt, dass wer das Schwert nimmt, durch das Schwert umkommt“, ergänzte Pater Rigoberto. „Aber wie du siehst, bin ich noch nicht ganz fertig.“ Der Pater sah Leonardo ernst an. Auf der Stirn bildete sich eine Falte. „Bist du wirklich nur wegen des Bildes hier?“, fragte er.
    Leonardo schüttelte den Kopf. „Nein.“
    „Weshalb dann?“
    Leonardo überlegte, wie er sein Anliegen in die richtigen Worte fassen sollte.
    „Hast du irgendetwas angestellt und möchtest du jetzt beichten, um dein Gewissen zu erleichtern und Vergebung zu bekommen?“, fragte Pater Rigoberto.
    Leonardo schüttelte den Kopf. „Nein, das nicht.“
    „Was ist es dann?“
    „Ich bin wegen dem Mann hier, der vorhin bei Euch war und um die Beichte gebeten hat!“
    „So?“
    „Er heißt Bartolo, war früher bei der Stadtwache und arbeitet jetzt als Leibwächter bei der Familie Scirea, nicht wahr?“
    Pater Rigoberto sah den Jungen jetzt vollkommen entgeistert an.
    „Woher weißt du das?“
    „Ich weiß sogar, welche Sünde er Euch gegenüber gebeichtet hat. Er hat mich zusammen mit zwei Freunden entführt. Wir wurden in einer Grube gefangen gehalten, um Lösegeld zu erpressen. Wir konnten uns glücklicherweise befreien. Und heute Nacht sind Komplizen dieses Mannes in das Haus der Familie di Gioia eingestiegen, um…“
    „Meine Junge, ich darf nichts über das weitergeben, was ein gläubiger Christ mir in der Beichte anvertraut.“
    „Dann ist es also wahr!“, entfuhr es Leonardo. „Er hat Euch gegenüber alles zugegeben.“
    „Das habe ich nicht gesagt!“, erwiderte Pater Rigoberto sehr heftig. „Die Verschwiegenheit gehört zu meinen Pflichten und ich werde mich auf jeden Fall an das Beichtgeheimnis halten.“
    „Dann macht es Euch nichts aus, dass ein Verbrecher und seine Komplizen frei herlaufen? Dass sie versuchen, Zeuge zu beseitigen und ihren Plan doch noch in die Tat umzusetzen.“
    „Hör mal, wie redest du mit mir!“, empörte sich der Pater. Leonardo schluckte.
    „Verzeiht. Es war nicht meine Absicht, Euch zu beschimpfen. Es ist nur so, dass mich das alles so aufwühlt. Als ich in dem finsteren Loch saß, in dem uns dieser Bartolo und seine Männer gefangen hielten, wusste ich nicht, ob ich je wieder freikomme. Und jetzt sehe ich diesen Kerl hier in Florenz. Dieselbe Narbe, ein Linkshänder… Da gibt es keinen Irrtum! Ich verfolgte ihn bis zu Eurer Kirche, wo er sich die Beichte abnehmen lässt und Ihr sagt mir nun, dass Ihr darüber nicht reden dürft!“
    „Es ist leider so!“
    „Und Ihr würdet auch nicht vor Gericht aussagen?“
    „Nicht über den Inhalt der Beichte! Was zwischen einem Ratsuchenden und eine Pfarrer gesprochen wird, bleibt geheim.“
    Leonardo war verzweifelt. „Dieser Mann ist nur ein Handlanger!
    Wenn man ihn verhaftet und befragt, dann führt von ihm aus vielleicht die Spur zu den Auftraggebern!“
    „Es tut mir leid“, sagte Pater Rigoberto. „Was dir und deinen Freunden angetan wurde ist unverzeihlich, aber für mich wäre unverzeihlich, dass Vertrauen eines Beichtenden zu verraten. Denn wenn ich das einmal tun würde, würde niemand mehr zur Beichte kommen und um Vergebung für seine Sünden bitten!“
    Leonardo fuhr sich mit der Hand durch das Haar.
    Es war nicht zum aushalten!
    Auch wenn Pater Rigoberto das nicht zugeben wollte – Leonardo war überzeugt davon, dass Bartolo seine Schuld während der Beichte eingestanden hatte. Und doch gab es keine Möglichkeit, diese Aussage als Beweis zu nutzen.
    Der Pater ließ keinen Zweifel daran, dass er dazu nicht bereit war.
    „Ich würde dir wirklich gerne helfen“, sagte er.
    „Dann frage ich mich, weshalb Ihr es nicht tut!“, murmelte Leonardo enttäuscht.
    Leonardo wandte sich zum Gehen. Er hatte Tränen des Zorns in den Augen.
    „Warte!“, hielt ihn der Pater zurück. Er trat auf ihn zu und sah ihn ab. „Ich habe in dieser Sache keine Wahl, Leonardo. Wenn ich mit dir bespreche, was mir jemand anderes als Beichte anvertraut hat, dann verstoße ich gegen meine Pflichten als Geistlicher.“
    „Aber dieser Bartolo und seine Männer werden nicht aufhören, Böses zu tun.“
    „Woher willst du wissen, was andere tun werden?“
    „Ich glaube nicht, dass Ihr wirklich daran zweifelt“, sagte Leonardo. Er warf noch einmal einen Blick zu dem noch unfertigen

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