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Dackelblick

Dackelblick

Titel: Dackelblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frauke Scheunemann
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beliebter Ratschlag von ihm an alle Menschen, die im Schloss ein und aus gingen. Allerdings ist von Eschersbach natürlich deutlich älter als Aurora, es ist also möglich, dass seine Ansichten schon etwas altmodisch sind. Oder aber die Sache mit dem Eigenlob gilt bei Künstlern nicht so direkt.
    »Begeistert - die Leute waren einfach begeistert, Daniel. Aber ich habe mich an diesem Abend auch wirklich selbst übertroffen. Schade übrigens, dass du nicht da warst.«
    »Ja, schade. Das nächste Mal komme ich - spätestens, wenn ich deine neue Geige fertig habe, versprochen.«
    Aurora zieht die Nase kraus, was sehr interessant aussieht. »Hm, da habe ich doch glatt das Gefühl, dass du nur wegen der Geige kommst und nicht wegen mir.«
    »Also bitte, das ist doch Unsinn, Aurora. Du weißt genau, wie gerne ich dich spielen höre. Ich bin in letzter Zeit einfach zu beschäftigt.«
    »Und zwar damit, deine Kollegin zu pflegen, oder?«
    »Mit Verlaub, das geht dich überhaupt nichts an.«
    Daniel klingt jetzt fast ein bisschen böse. Gut so!
    »Aber Recht habe ich schon! Seitdem Carolin diesen Thomas los ist, geht es bei euch drunter und drüber. Man kriegt dich kaum noch an die Strippe, Termine zu vereinbaren ist so gut wie unmöglich ... nichts gegen Liebeskummer, aber ihr habt eine Werkstatt, kein Reha-Zentrum für gebrochene Herzen.«
    »Aurora, wir kennen uns jetzt fünf Jahre. Habe ich jemals schlechte Arbeit bei dir abgeliefert?« »Nein, so meinte ich das ...«
    »Na also. Und hat Carolin jemals schlechte Arbeit abgeliefert?«
    »Du willst mich einfach nicht verstehen - was ich sagen wollte, ist nur ...«
    »Dass du dich vernachlässigt fühlst. Ja, das habe ich schon verstanden.«
    »Daniel!« Auroras Stimme bekommt einen weinerlichen Unterton. »Sei doch nicht gleich sauer. Ich bin nur etwas enttäuscht, dass wir momentan so wenig Kontakt haben, das ist alles. Ich dachte, du interessierst dich für meine Kunst.«
    Oh, ich wünschte, ich könnte mit den Augen rollen! Selbst ohne die professionelle Einschätzung von Herrn Beck ist mir klar, dass Aurora keinesfalls Daniels Interesse für ihre Kunst vermisst. Aber Daniel scheint diese Bemerkung ignorieren zu wollen, jedenfalls schwenkt er mit einem Mal Richtung
versöhnlich.
    »Lass uns nicht streiten. Ich verspreche hoch und heilig, zu deinem nächsten Konzert zu kommen. Ob mit oder ohne neuer Geige.«
    Sofort strahlt Aurora ihn an und sieht dabei aus wie ein Kind. Hm, ob das bei Menschenmännern gut ankommt? Als Dackel finde ich es reichlich albern.
    »Oh, danke, Daniel! Das bedeutet mir so viel! Und falls das wieder nicht klappen sollte: Zum Herbst suche ich noch jemanden, der mich auf meiner nächsten Konzertreise begleiten kann. Es geht nach Italien, und ich möchte mir gleichzeitig ein paar Geigen anschauen, die mir dort angeboten werden. Was meinst du?«
    »Na ja, jetzt hast du gerade erst ein Meisterstück gekauft.
    Außerdem kann ich die Werkstatt nicht so lange allein lassen.«
    »Ich sehe schon, du willst nicht gleich zusagen. Aber eine Absage akzeptiere ich jetzt auch noch nicht. Da warte ich lieber noch ein bisschen.« Sie tätschelt seinen Arm. »Dann muss ich auch mal wieder los. Ich habe echt viel auf dem Zettel.«
    Sie dreht sich um - und tritt mir einfach auf die Schwanzspitze. Gut, wahrscheinlich nicht in böser Absicht. Und richtig weh tut es auch nicht, dafür hat sie mich nicht genug erwischt. Aber diese Gelegenheit kommt wahrscheinlich nicht so schnell wieder, und deshalb jaule ich sofort erbärmlich und schnappe dann kurz, aber herzhaft zu. Zack. Grrr. Herrlich!
    Aurora stößt einen spitzen Schrei aus und springt in die Luft. »Aua! Verdammt - spinnst du?!«
    Sie starrt mich an, und ich versuche, möglichst unschuldig zu schauen und jaule prophylaktisch noch ein bisschen. Aurora reibt sich die Wade - man kann den Abdruck meiner Zähne ziemlich gut sehen.
    Daniel guckt ungerührt. »Tja, da bist du dem armen Herkules wohl mächtig auf den Schwanz gestiegen. Sonst ist er ganz lieb.«
    Aurora schnappt nach Luft, will anscheinend etwas Böses sagen, lässt es dann aber.
    »Ein ganz Lieber, bestimmt. Grüß Carolin, bis bald.«
    Dann rauscht sie raus. Daniel guckt mich an. Dann bückt er sich und streichelt mir über den Kopf.
    »Gut gemacht, Dicker.«
     
    »Wie sehe ich aus, Herkules?«
    Carolin hat ein knielanges Blümchenkleid an und dreht sich vor mir hin und her. Sehr hübsch, das muss ich schon sagen. Außerdem freue ich mich natürlich,

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