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Dackelblick

Dackelblick

Titel: Dackelblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frauke Scheunemann
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wir wieder auf dem Weg nach Hause sind.
    Ich trabe neben ihr und Daniel her und lausche dabei gespannt. Immerhin geht es auch um mich.
    »Beruhige dich, er hat es doch nicht böse gemeint. Er wollte nur eine möglichst fundierte Diagnose stellen. Er kann ja nicht wissen, dass du so empfindlich in diesem Punkt bist.«
    »Ich bin nicht empfindlich!«, ruft Carolin empört.
    »Na ja, ein bisschen schon«, widerspricht Daniel.
    »Und wenn schon - ist das ein Wunder? Das muss man sich mal vorstellen: Mein Tierarzt vermutet, dass Herkules sich psychopathisch benimmt, weil ich so ein schwerer Fall bin.«
    »He, das hat nun wirklich niemand behauptet. Und abgesehen davon, ist es auch völlig abwegig.«
    »Ach ja?« Carolin dreht den Kopf zu Daniel, der grinst.
    »Ich hoffe doch sehr, dass Herkules erst einmal mich als deinen Retter in Erwägung zieht, bevor er irgendwelche wildfremden Kerle anschleppt.«
    Nun muss auch Carolin lachen. »Stimmt, das hoffe ich doch auch!«
    Aha, so ist das also. Vielleicht ist Daniel doch nicht zu nett für Carolin. Ich muss dringend mit Beck sprechen. Unser Plan braucht vielleicht eine grundlegende Korrektur. Ach was - unser Plan ist hoffentlich bald überflüssig.
     

VIERZEHN
    »Ich glaube, wir brauchen gar nicht mehr zu suchen: Wir haben unseren Mann!«
    Mit wichtiger Miene verkünde ich Herrn Beck am nächsten Tag meine neue Erkenntnis in Sachen Partnerwahl von Carolin. Wir sitzen unter unserem Baum im Garten und genießen die warme Nachmittagssonne.
    »Wie kommst du denn darauf? Erst wart ihr mit Daniel im Park, dann beim Tierarzt, heute ist Carolin den ganzen Tag ohne dich unterwegs - wie kannst du da einen Prinzen für sie gefunden haben?«
    »Ganz einfach: Wir hatten den Prinzen die ganze Zeit dabei.«
    »Hä? Versteh ich nicht.«
    »Daniel. Ich glaube, Daniel ist der Richtige.«
    »Ach komm, das habe ich dir doch schon erklärt: Daniel scheidet aus. Wegen Zu-Nettsein in besonders schwerem Fall, strafschärfend kommt noch Gutmütigkeit hinzu.«
    Herr Beck, der Anwalt. Wenn er so ist, mag ich ihn eigentlich nicht besonders.
    »Hast du schon mal darüber nachgedacht, dass deine Theorie falsch sein könnte? Ich habe die beiden genau beobachtet: Erstens liegt so eine Spannung in der Luft, wenn sie zusammen sind. Ich kann es nur schwer beschreiben, aber es ist eindeutig da, auch wenn man es nicht sieht. Wie Strom auf dem Weidezaun.«
    Herr Beck guckt unbeeindruckt und räkelt sich ausgiebig. »Strom auf dem Weidezaun? Du bist echt ein Landei, mein Lieber. Ich weiß überhaupt nicht, was du meinst.«
    Seinen Einwand ignorierend, zähle ich meine weiteren Indizien auf: »Und zweitens hat Daniel Carolins Hand gehalten. Auf der Parkbank - sogar über meinen Rücken hinweg.«
    »Na und? Die beiden kennen sich eine Ewigkeit. Was heißt das schon?«
    »Und drittens hat Carolin selbst gesagt, dass sie Daniel gerne als ihren Retter hätte.«
    So, Kater, und jetzt kommst du!
    »Du musst noch viel lernen, mein Hundefreund. Was Menschen sagen und was sie dann tatsächlich denken und folglich auch machen, sind zwei völlig unterschiedliche Dinge. Völlig. Manchmal denke ich sogar, dass das Sprachvermögen an den Menschen komplett verschwendet ist, denn er nutzt es so gut wie nie für sinnvolle Dinge. Ehrlich, wenn die Menschen sich nicht miteinander unterhalten könnten, würde sich im Grunde genommen nichts ändern. Sie sagen sich ja doch nie die Wahrheit.«
    »Das ist Quatsch. Ich glaube, du willst einfach nur Recht behalten.«
    »Ich will nicht Recht behalten - ich habe Recht.«
    Meine Güte, ist der heute wieder stur. Ich seufze und sage nichts mehr. Es ist schließlich wurscht, was dieser Kater denkt. Hauptsache, bei Carolin kommt wieder alles ins Lot, und wir sind bald wieder eine glückliche Familie mit Herrchen, Frauchen und Hund. Eine Weile noch schweigen Beck und ich uns an, dann beschließe ich, wieder in die Werkstatt zu trotten. Carolin ist zwar auf irgendeinem Termin unterwegs, aber vielleicht kann ich bei Daniel ein paar Streicheleinheiten abstauben.
    Ich komme gerade rechtzeitig, um einen großen Auftritt von Aurora mitzuerleben. Mit weit ausholenden Armbewegungen erzählt sie über ihr letztes Konzert. Offenbar ein grandioser Erfolg, daran lässt sie keinen Zweifel. Nach meiner Kenntnis von menschlicher Erziehung ist so viel Eigenlob unfein. Der alte von Eschersbach hätte Aurora jetzt jedenfalls sehr tadelnd angeschaut.
»Man tut nicht groß. Das schickt sich nicht.«,
war ein

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