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Dackelblick

Dackelblick

Titel: Dackelblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frauke Scheunemann
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Jens ihr gibt.
    »Danke schön. Und überhaupt - danke für die gute Idee.«
    »Ich habe zu danken! Schön, dass es doch noch mit unserer Verabredung geklappt hat. Und jetzt: auf einen tollen Tag!« Sie stoßen mit ihren Gläsern an. »Ja, auf einen tollen Tag.«
     
    Als wir spätabends wieder nach Hause kommen, bin ich müde, aber bestens gelaunt. Ich bin zum ersten Mal im Leben in einem Fluss geschwommen, was wirklich viel anstrengender ist als in einem See. Ich habe dabei fast einen Fisch gefangen. Ich bin gelaufen, bis ich die Schafe gesehen habe. Jens hat mindestens hunderttausend Stöckchen für mich geworfen. Ich habe neben dem Hundefutter auch noch Fleischwurst und Erdbeertorte gemampft. Ich habe mich auf der kuscheligen Picknickdecke gefläzt, gedöst und Jens und Carolin einfach nur beim Reden zugeschaut. Und irgendwann lagen wir alle drei auf der Decke, guckten gemeinsam in den Himmel, sahen dem Mond beim Aufgehen und später der Sonne dabei zu, wie sie langsam in dem großen Fluss versank. Es war der perfekte Tag.
    Jetzt lümmele ich mich sandig, wie ich bin, in unserer Wohnung auf der Couch und bin einfach glücklich. Carolin stellt den leeren Picknickkorb wieder in die Küche und geht dann zu dem kleinen Kästchen neben dem Telefon, das einem erzählt, wer angerufen hat, während man nicht da war.
Sie haben zwei neue Nachrichten. Erste neue Nachricht.
    »Hallo, Süße, hier ist Nina! Und? Wie war es? Ich bin so neugierig! Ruf mich sofort an.«
    Zweite neue Nachricht.
    »Hallo, Carolin, Marc Wagner hier. Du weißt schon, der Tierarzt deines Vertrauens. Wollte nur hören, ob es mit unserer Verabredung am Mittwoch klappt. Sollen wir vor dem Konzert eine Kleinigkeit essen gehen? Ich habe mittwochs immer etwas früher Schluss und könnte dich abholen. Melde dich mal.«
    Es gibt keine weiteren Nachrichten.
    Marc Wagner - den hatte ich schon völlig vergessen. Und im Sinne einer effizienten Partnersuche könnte Carolin den Termin doch eigentlich absagen. Jens macht einen sehr guten Eindruck, ich konnte heute keine Mängel feststellen. Er riecht gut, war gekämmt und hatte etwas Sauberes an - wozu also Zeit mit dem unsympathischen Wagner verschwenden? Und Carolin hat es garantiert auch gefallen, ich habe sie schon lange nicht mehr so fröhlich und locker erlebt. Also los, ruf Wagner an und sag ab! Aber Carolin sieht unschlüssig aus. Nachdenklich betrachtet sie das schwarze Kästchen, dann greift sie zum Telefon.
    »Hallo, Nina. Ich weiß, es ist schon spät - aber kann ich vielleicht noch vorbeikommen? Echt? Danke, das ist nett. Ich brauche dringend jemanden zum Quatschen.«
    Na super. Auf die Idee, dass sie es auch mir erzählen könnte, kommt sie natürlich nicht. Jetzt noch einmal loszufahren, passt mir eigentlich gar nicht. Ich liege gerade so bequem. Aber als Carolin aufsteht, rapple auch ich mich hoch, will schließlich kein Spielverderber sein.
    »Herkules, leg dich ruhig wieder hin. Ich fahre eben noch zu Nina, aber du bleibst hier.«
    Wieso das denn? Haben die etwa Geheimnisse vor mir? Ich springe vom Sofa. So müde bin ich auch wieder nicht!
    »Nein, ehrlich, Herkules. Du kannst auch mal ein Stündchen allein sein. Guck mal, du bist voller Sand, und ich habe keine Lust, dich jetzt noch zu baden. Und Nina ist bestimmt nicht begeistert, wenn ich mit einem dreckigen Hund ankomme. Also leg dich brav ins Körbchen. Du hast doch heute schon genug erlebt.«
    Hmpf. Sie will mich wirklich nicht mitnehmen. So schmutzig bin ich doch gar nicht. Doofe Nina.
    Als Carolin die Wohnungstür hinter sich zuzieht, lasse ich mich missmutig in mein Körbchen fallen. Irgendwie ist es gemein, wenn man erst den ganzen Tag zusammen verbringt und dann später nicht mehr mitkommen darf. Ich fühle mich so ... zurückgestuft. Eben gehörte ich noch dazu und auf einmal bin ich nur noch das Haustier. Atzend. Zu allem Überfluss bin ich auch überhaupt nicht mehr müde.
    Eine Weile liege ich noch in meinem Körbchen, dann stehe ich auf und trabe in die Küche. Vielleicht ist noch ein Fresschen in meinem Napf, das könnte ich mir dann mal einverleiben. Von Eschersbach sagt immer, dass Langweile dicke Dackel macht. Ich glaube, er hat Recht. Leider ist mein Napf aber so blank gewienert, dass man sich darin spiegeln kann. Fressen ist also auch keine Alternative. Ich trabe wieder zurück. Als ich an der Wohnungstür vorbeikomme, rieche ich einen vertrauten Duft. Herr Beck! Er muss direkt vor der Tür stehen, wahrscheinlich ist er

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