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DACKELKRIEG - Rouladen und Rap

DACKELKRIEG - Rouladen und Rap

Titel: DACKELKRIEG - Rouladen und Rap Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ada Blitzkrieg
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Gemüse- und Kohlenhydratvorspiels den Hauptakt des Fleischkonsums intensiver erlebe. Ich spüre dann jede einzelne tierische Faser. Der Kontakt mit meinen empfindsamen Geschmacksnerven und das Aufspeicheln des feinporigen Fleisches, fühlen sich viel intensiver an.
    Ich hatte so lange auf diesen Moment gewartet. Das Cover lachte mich an. Der zähfleischige
Rafiki
hob den kleinen
Simba
hoch in die Luft und alle, ausnahmslos alle Tiere des geweihten Landes fielen vor ihm, dem Sohn des Königs, dem neuen König, auf die Knie und verbeugten sich unterwürfig. Das ist so episch. Doch das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, denn für mich waren es an diesem Heilig Abend nur bunte Zeichentrickfiguren, die ich endlich auch kennenlernen wollte. Meine Eltern kommentierten die unbändige Freude über die Videokassette mit „Schade, dass wir erst nach Weihnachten zum Anschauen kommen!“. Das war ein ganz schöner Schlag ins Gesicht des Mädchens, das schon zu lange gewartet hatte. Sie hatten ein Machtwort gesprochen. Aber nicht mit mir, dachte ich, und nicht mit meinem
König der Löwen
! Ich würde auf den Einbruch der Nacht warten müssen, denn ich hatte einen Plan.
    Als es immer später am Abend wurde und mein Onkel und meine Großmutter sich langsam verabschiedeten, ihre Geschenke in den alten
VW Golf
meines Onkels luden, den er immer mit den Füßen steuerte, damit er beide Hände zum Rauchen frei hatte, sollten wir Kinder uns endlich bettfertig machen. Ich versuchte mir die Aufregung nicht anmerken zu lassen. Zähne putzen, Gesicht waschen, Schlafanzug an. Es dauerte lange bis mein Bruder ruhig neben mir einschlief. Bestimmt dachte er an diesem Abend an all die tollen Geschenke und das Adrenalin ließ seinen kleinen Körper in Erwartung des morgigen Spieltages, mit seinen neuen Besitztümern, nur langsam zur Ruhe kommen. Ich lauschte gespannt. Nun war alles still. Im Wohnzimmer war es inzwischen auch leise geworden. Meine Eltern mussten früh zu Bett gegangen sein. Ich schlich mich, bibbernd vor Kälte, über den knarzenden Holzboden aus dem Kinderzimmer. Das Wohnzimmer war verlassen und friedlich. Ein richtiges Heilig Abend Zimmer. Im Kamin leuchtete noch etwas tiefrote Glut und färbte das fast dunkle Wohnzimmer in einen warmen Ton. Die Lichterkette am Baum hatten meine Eltern angelassen und so tanzte ein buntes Schimmern durch den Raum, in dem noch ein paar duftende Zimtsterne und ein schaler Rest des festlichen Sektes in der bauchigen Flasche auf dem Holztisch standen, den Mutter vergessen hatte in die Küche zu stellen.
    Ich nahm auf dem Teppich vor dem Fernsehapparat Platz und hüllte die dicke Wolldecke eng um meinen zitternden Körper. Im Wohnzimmer war es inzwischen etwas kühler geworden, denn die Heizung hatte sich automatisch abgestellt und im offenen Kamin, der den ganzen Abend wohlige Wärme ausgestrahlt hatte, glühten nur noch einige Reste verloren vor sich hin, die den Raum nicht mehr so recht heizen wollten. Ich schob die Videokassette in das Abspielgerät und fühlte mich schrecklich erwachsen. Naaaaaaaa Zweeeeeeniiiiiaaaa Maamaa Schiiitschiii Bawuuuuhmm. Sitti Buuuuuhm. Wennnn Jaaa weeenn jeeeeeeee. Okay, das Intro von
König der Löwen
lief. Heißer Scheiß. Richtig cooler Shit. Es war in der Tat episch, man hatte mir nicht zu viel versprochen, und mich packte die Geschichte des kleinen Specklöwen so, dass ich alles um mich herum vergaß.
    Jeder, der schon mal
König der Löwen
gesehen hat, weiß dass
Onkel Scar
kein netter Typ ist und moralisch gesehen ein ziemliches Drecksschwein verkörpert. Und obwohl es sich nur um doofe Comicfiguren handelte, durchfuhr mich beim Betrachten des Films eine ziemlich dunkle Vorahnung, die sich auf einmal sehr real anfühlte: Was wäre, wenn der Film recht hätte? Sind die Menschen vielleicht so wie
Onkel Scar
?
    Ich glaube jeder hat irgendwann in seinem Leben einen kurzen Moment der Erkenntnis, in dem er versteht, dass die Menschen, denen man vorher so bedingungslos vertraut hat, weil die Eltern immer gut zu einem waren, und weil alle anderen einem eben auch immer nur Gutes wollten, vielleicht gar nicht alle so gut sind, wie man immer dachte. Man spürt plötzlich, dass es auch böse Motive gibt, schlechte Menschen und schlimme Dinge, denen man hinterherlaufen kann. Plötzlich tut es in einem drin weh und dieses Gefühl kannte man vorher noch nicht. Eine Schwere entsteht und mit einem Mal ist man nicht mehr nur Körper, sondern auch Seele und es gibt den

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